serer Zucht willen, annoch in Alberts-und Christi- ans-Raum vertheilt hielten. Zur Zeit war noch kein Pferd, weder zum reiten, fahren, vielweniger zum pflügen gebraucht worden, allein eben bey die- ser Collation, beredete sich Morgenthal mit Mons. Litzbergen, Lademannen und andern geschickten Holtz-Arbeitern, ehestens etliche Pflüge zu verferti- gen, welche von Pferden und Ochsen, auch wohl vielleicht von zahm gemachten Hirschen gezogen werden könten, hiernächst den Jnsulanern das Pflügen und Egen zu lehren, damit ihnen in Zu- kunfft, bey stärckerer Vermehrung der Menschen und Thiere, der Feld-Bau erleichtert werden möch- te. Der Altvater hörete diese Invention, als eine Sache, worvon er mit Herr Wolffgangen schon zum öfftern gesprochen, mit größten Vergnügen an, lobete derowegen den guten Vorsatz. Nach fernern ernsthafften Gesprächen aber, bezeigte derselbe ein besonderes Verlangen, auch dieses unseres guten Wirths,
Peter MorgenthalsLebens-Geschicht
anzuhören, wie nun selbiger unserer allereinstim- miges Begehren merckte, machte er sich so gleich be- reit, seine Gäste vermittelst folgender Erzehlung zu beruhigen:
Mein Geburts-Ort ist die berühmte Stadt Magdeburg, allwo mein Vater als ein Zimmer- mann viele Jahre nach einander gearbeitet, eine Frau genommen, zwey Kinder mit derselben gezeu- get, und endlich bey einem schweren Baue sein Leben eingebüsset hat. Jch war damahls etwa 9. mein
jüngster
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ſerer Zucht willen, annoch in Alberts-und Chriſti- ans-Raum vertheilt hielten. Zur Zeit war noch kein Pferd, weder zum reiten, fahren, vielweniger zum pfluͤgen gebraucht worden, allein eben bey die- ſer Collation, beredete ſich Morgenthal mit Monſ. Litzbergen, Lademannen und andern geſchickten Holtz-Arbeitern, eheſtens etliche Pfluͤge zu verferti- gen, welche von Pferden und Ochſen, auch wohl vielleicht von zahm gemachten Hirſchen gezogen werden koͤnten, hiernaͤchſt den Jnſulanern das Pfluͤgen und Egen zu lehren, damit ihnen in Zu- kunfft, bey ſtaͤrckerer Vermehrung der Menſchen und Thiere, der Feld-Bau erleichtert werden moͤch- te. Der Altvater hoͤrete dieſe Invention, als eine Sache, worvon er mit Herr Wolffgangen ſchon zum oͤfftern geſprochen, mit groͤßten Vergnuͤgen an, lobete derowegen den guten Vorſatz. Nach fernern ernſthafften Geſpraͤchen aber, bezeigte derſelbe ein beſonderes Verlangen, auch dieſes unſeres guten Wirths,
Peter MorgenthalsLebens-Geſchicht
anzuhoͤren, wie nun ſelbiger unſerer allereinſtim- miges Begehren merckte, machte er ſich ſo gleich be- reit, ſeine Gaͤſte vermittelſt folgender Erzehlung zu beruhigen:
Mein Geburts-Ort iſt die beruͤhmte Stadt Magdeburg, allwo mein Vater als ein Zimmer- mann viele Jahre nach einander gearbeitet, eine Frau genommen, zwey Kinder mit derſelben gezeu- get, und endlich bey einem ſchweren Baue ſein Leben eingebuͤſſet hat. Jch war damahls etwa 9. mein
juͤngſter
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ſerer Zucht willen, annoch in Alberts-und Chriſti-
ans-Raum vertheilt hielten. Zur Zeit war noch
kein Pferd, weder zum reiten, fahren, vielweniger
zum pfluͤgen gebraucht worden, allein eben bey die-
ſer Collation, beredete ſich Morgenthal mit Monſ.
Litzbergen, Lademannen und andern geſchickten
Holtz-Arbeitern, eheſtens etliche Pfluͤge zu verferti-
gen, welche von Pferden und Ochſen, auch wohl
vielleicht von zahm gemachten Hirſchen gezogen
werden koͤnten, hiernaͤchſt den Jnſulanern das
Pfluͤgen und Egen zu lehren, damit ihnen in Zu-
kunfft, bey ſtaͤrckerer Vermehrung der Menſchen
und Thiere, der Feld-Bau erleichtert werden moͤch-
te. Der Altvater hoͤrete dieſe Invention, als eine
Sache, worvon er mit Herr Wolffgangen ſchon
zum oͤfftern geſprochen, mit groͤßten Vergnuͤgen an,
lobete derowegen den guten Vorſatz. Nach fernern
ernſthafften Geſpraͤchen aber, bezeigte derſelbe ein
beſonderes Verlangen, auch dieſes unſeres guten
Wirths,
Peter Morgenthals Lebens-Geſchicht
anzuhoͤren, wie nun ſelbiger unſerer allereinſtim-
miges Begehren merckte, machte er ſich ſo gleich be-
reit, ſeine Gaͤſte vermittelſt folgender Erzehlung zu
beruhigen:
Mein Geburts-Ort iſt die beruͤhmte Stadt
Magdeburg, allwo mein Vater als ein Zimmer-
mann viele Jahre nach einander gearbeitet, eine
Frau genommen, zwey Kinder mit derſelben gezeu-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/483>, abgerufen am 21.12.2024.
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