Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Untersuchung derer von super-klugen
Und Jucken in dem Steiß/ zu keinem
Schmauß gereichen/
Auch die Gevatterschafft kan nicht bedeutet
werden/
Vielmehr bedeutet es sonst krätzige Be-
schwerden.
Wiewohl zum öfftern auch man auff dem
Steiß kan sehen
Die Bisse von der Lauß/ und Flecken von
den Flöhen.
Das 33. Capitel.

Ein Weib/ das Abends zu Bette ge-
het/ die soll ihren Stuhl/ dar auff sie gesessen/
von der Stelle rücken/ sonst drückt sie
der Alp oder Nacht-Mar.

DEr Alp muß ein poßirlicher Kerl seyn/ daß
er dem löblichen Frauenzimmer so nach-
schleicht; iedoch scheinets/ daß er keinen
guten Spür-Hund abgeben mag/ weil er/ durch
das wenige Fortrücken des Stuhls/ nicht nach-
spüren kan/ wohin die Frau gekommen sey/ die
darauff gesessen hat. Denn ich kan aus diesem
Glaubens-Puncte nichts anders abnehmen/ als
daß der Alp erst in die Stube kommen müsse/
und die Weiber auff ihren gewöhnlichen Stüb-
len suchen/ und wenn er sie nicht findet/ alsbald
vom Stuhle an nachspüren müsse/ wo das liebe

Ge-
Unterſuchung derer von ſuper-klugen
Und Jucken in dem Steiß/ zu keinem
Schmauß gereichen/
Auch die Gevatterſchafft kan nicht bedeutet
werden/
Vielmehr bedeutet es ſonſt kraͤtzige Be-
ſchwerden.
Wiewohl zum oͤfftern auch man auff dem
Steiß kan ſehen
Die Biſſe von der Lauß/ und Flecken von
den Floͤhen.
Das 33. Capitel.

Ein Weib/ das Abends zu Bette ge-
het/ die ſoll ihren Stuhl/ dar auff ſie geſeſſen/
von der Stelle ruͤcken/ ſonſt druͤckt ſie
der Alp oder Nacht-Mar.

DEr Alp muß ein poßirlicher Kerl ſeyn/ daß
er dem loͤblichen Frauenzimmer ſo nach-
ſchleicht; iedoch ſcheinets/ daß er keinen
guten Spuͤr-Hund abgeben mag/ weil er/ durch
das wenige Fortruͤcken des Stuhls/ nicht nach-
ſpuͤren kan/ wohin die Frau gekommen ſey/ die
darauff geſeſſen hat. Denn ich kan aus dieſem
Glaubens-Puncte nichts anders abnehmen/ als
daß der Alp erſt in die Stube kommen muͤſſe/
und die Weiber auff ihren gewoͤhnlichen Stuͤb-
len ſuchen/ und wenn er ſie nicht findet/ alsbald
vom Stuhle an nachſpuͤren muͤſſe/ wo das liebe

Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb n="260" facs="#f0084"/>
          <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#fr">Unter&#x017F;uchung derer von</hi> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">&#x017F;uper-</hi> </hi> <hi rendition="#fr">klugen</hi> </fw><lb/>
          <l>Und Jucken in dem Steiß/ zu keinem</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Schmauß gereichen/</hi> </l><lb/>
          <l>Auch die Gevatter&#x017F;chafft kan nicht bedeutet</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">werden/</hi> </l><lb/>
          <l>Vielmehr bedeutet es &#x017F;on&#x017F;t kra&#x0364;tzige Be-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chwerden.</hi> </l><lb/>
          <l>Wiewohl zum o&#x0364;fftern auch man auff dem</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Steiß kan &#x017F;ehen</hi> </l><lb/>
          <l>Die Bi&#x017F;&#x017F;e von der Lauß/ und Flecken von</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">den Flo&#x0364;hen.</hi> </l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 33. Capitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Ein Weib/ das Abends zu Bette ge-<lb/>
het/ die &#x017F;oll ihren Stuhl/ dar auff &#x017F;ie ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en/<lb/><hi rendition="#c">von der Stelle ru&#x0364;cken/ &#x017F;on&#x017F;t dru&#x0364;ckt &#x017F;ie<lb/>
der Alp oder Nacht-Mar.</hi></p>
        </argument><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Er Alp muß ein poßirlicher Kerl &#x017F;eyn/ daß<lb/>
er dem lo&#x0364;blichen Frauenzimmer &#x017F;o nach-<lb/>
&#x017F;chleicht; iedoch &#x017F;cheinets/ daß er keinen<lb/>
guten Spu&#x0364;r-Hund abgeben mag/ weil er/ durch<lb/>
das wenige Fortru&#x0364;cken des Stuhls/ nicht nach-<lb/>
&#x017F;pu&#x0364;ren kan/ wohin die Frau gekommen &#x017F;ey/ die<lb/>
darauff ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en hat. Denn ich kan aus die&#x017F;em<lb/>
Glaubens-Puncte nichts anders abnehmen/ als<lb/>
daß der Alp er&#x017F;t in die Stube kommen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
und die Weiber auff ihren gewo&#x0364;hnlichen Stu&#x0364;b-<lb/>
len &#x017F;uchen/ und wenn er &#x017F;ie nicht findet/ alsbald<lb/>
vom Stuhle an nach&#x017F;pu&#x0364;ren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ wo das liebe<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Ge-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0084] Unterſuchung derer von ſuper-klugen Und Jucken in dem Steiß/ zu keinem Schmauß gereichen/ Auch die Gevatterſchafft kan nicht bedeutet werden/ Vielmehr bedeutet es ſonſt kraͤtzige Be- ſchwerden. Wiewohl zum oͤfftern auch man auff dem Steiß kan ſehen Die Biſſe von der Lauß/ und Flecken von den Floͤhen. Das 33. Capitel. Ein Weib/ das Abends zu Bette ge- het/ die ſoll ihren Stuhl/ dar auff ſie geſeſſen/ von der Stelle ruͤcken/ ſonſt druͤckt ſie der Alp oder Nacht-Mar. DEr Alp muß ein poßirlicher Kerl ſeyn/ daß er dem loͤblichen Frauenzimmer ſo nach- ſchleicht; iedoch ſcheinets/ daß er keinen guten Spuͤr-Hund abgeben mag/ weil er/ durch das wenige Fortruͤcken des Stuhls/ nicht nach- ſpuͤren kan/ wohin die Frau gekommen ſey/ die darauff geſeſſen hat. Denn ich kan aus dieſem Glaubens-Puncte nichts anders abnehmen/ als daß der Alp erſt in die Stube kommen muͤſſe/ und die Weiber auff ihren gewoͤhnlichen Stuͤb- len ſuchen/ und wenn er ſie nicht findet/ alsbald vom Stuhle an nachſpuͤren muͤſſe/ wo das liebe Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/84
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/84>, abgerufen am 03.03.2025.