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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung/ derer von super-klugen
Das 17. Capitel.

Welche Dirne will wissen/ wie ihr
künfftiger Mann werde heissen/ die soll den
ersten Faden Garn/ den sie des Tages spin-
net/ vor ihre Hauß-Thüre spannen/ wie nun
der erste vorheygehende heist/ also wird
ihr künfftiger Mann auch heis-
sen.

WIe kömmt aber eine solche Trompe zu
rechte/ die ihren Faden auffspannet/ auch
Achtung giebet/ wer vorbey gehet/ und wie
er heist/ und von einem Jahre zum andern auff
einen Liebsten gleiches Nahmens hoffet/ aber doch
biß an ihr Ende keines Mannes theilhafftig wird?
Wie trifft doch bey einer solchen dieser schöne
Glaubens-Artieul ein? Oder wie wird eine
andere dran seyn/ da zugleich zwey/ drey oder
mehr Männer vorbey geben/ und hat ein ieder
einen andern Nahmen? Wie will sie allda wis-
sen/ welchen Nahmen ihr künfftiger Schatz ha-
ben werde? Hierauff werde ich ohne Zweiffel
zu erst Antwort bekommen/ (weil mein erster
Einwurff wohl wird unbeantwortet bleiben/)
daß der/ welcher oben an/ oder auch der Thür am
nechsten gehe/ der habe den Nahmen des künffti-
gen Liebsten; oder aber trüge sichs auch wohl zu/
daß wenn ihrer zweye wären/ die vorbey gien-

gen/
Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen
Das 17. Capitel.

Welche Dirne will wiſſen/ wie ihr
kuͤnfftiger Mann werde heiſſen/ die ſoll den
erſten Faden Garn/ den ſie des Tages ſpin-
net/ vor ihre Hauß-Thüre ſpannen/ wie nun
der erſte vorheygehende heiſt/ alſo wird
ihr kuͤnfftiger Mann auch heiſ-
ſen.

WIe koͤmmt aber eine ſolche Trompe zu
rechte/ die ihren Faden auffſpannet/ auch
Achtung giebet/ wer voꝛbey gehet/ und wie
er heiſt/ und von einem Jahre zum andern auff
einen Liebſten gleiches Nahmens hoffet/ aber doch
biß an ihr Ende keines Mannes theilhafftig wird?
Wie trifft doch bey einer ſolchen dieſer ſchoͤne
Glaubens-Artieul ein? Oder wie wird eine
andere dran ſeyn/ da zugleich zwey/ drey oder
mehr Maͤnner vorbey geben/ und hat ein ieder
einen andern Nahmen? Wie will ſie allda wiſ-
ſen/ welchen Nahmen ihr kuͤnfftiger Schatz ha-
ben werde? Hierauff werde ich ohne Zweiffel
zu erſt Antwort bekommen/ (weil mein erſter
Einwurff wohl wird unbeantwortet bleiben/)
daß der/ welcher oben an/ oder auch der Thuͤr am
nechſten gehe/ der habe den Nahmen des kuͤnffti-
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[218/0042] Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen Das 17. Capitel. Welche Dirne will wiſſen/ wie ihr kuͤnfftiger Mann werde heiſſen/ die ſoll den erſten Faden Garn/ den ſie des Tages ſpin- net/ vor ihre Hauß-Thüre ſpannen/ wie nun der erſte vorheygehende heiſt/ alſo wird ihr kuͤnfftiger Mann auch heiſ- ſen. WIe koͤmmt aber eine ſolche Trompe zu rechte/ die ihren Faden auffſpannet/ auch Achtung giebet/ wer voꝛbey gehet/ und wie er heiſt/ und von einem Jahre zum andern auff einen Liebſten gleiches Nahmens hoffet/ aber doch biß an ihr Ende keines Mannes theilhafftig wird? Wie trifft doch bey einer ſolchen dieſer ſchoͤne Glaubens-Artieul ein? Oder wie wird eine andere dran ſeyn/ da zugleich zwey/ drey oder mehr Maͤnner vorbey geben/ und hat ein ieder einen andern Nahmen? Wie will ſie allda wiſ- ſen/ welchen Nahmen ihr kuͤnfftiger Schatz ha- ben werde? Hierauff werde ich ohne Zweiffel zu erſt Antwort bekommen/ (weil mein erſter Einwurff wohl wird unbeantwortet bleiben/) daß der/ welcher oben an/ oder auch der Thuͤr am nechſten gehe/ der habe den Nahmen des kuͤnffti- gen Liebſten; oder aber truͤge ſichs auch wohl zu/ daß wenn ihrer zweye waͤren/ die vorbey gien- gen/

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/42>, abgerufen am 21.11.2024.