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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung derer von super-klugen
Das 74. Capitel.

Wenn man Abends zu Bette gehet/
und löschet das Licht aus/ soll man dasselbe
ja nicht umgekehrt auff dem Leuchter stecken
lassen/ denn woferne sonst dieselbe Nacht
Diebe ins Hauß kämen/ könte niemand
im Hause vom Schlaff er-
wachen.

ICh will zwar den üblen Gebrauch mit bil-
ligen/ den manche Leute haben/ wenn sie
ein Licht auslöschen/ daß sie das Licht um-
kehren/ und mit der Schnuppe in der Dillen ste-
cken und also kalt werden lassen/ weil ich wohl
begreiffen kan/ was zuweilen vor Ungelegenheit
daher kan entstehen/ wenn nehmlich auff diese
Art ein Licht ausgelöschet/ und also umgekehrt
ist steckend geblieben/ so schmiltzt das warme Un-
schlit oder Talg in der Dillen um die Schnuppe
oder den Dacht/ und wenn es kalt wird/ so gerin-
net es zusammen/ und steckt alsdenn das ver-
kehrte Licht so feste in den Leuchter/ daß man es
im Fall der Noth/ wenn man es/ bey entstehen-
den Brande und Feuers-Gefahr/ oder auch bey
Einbrechung der Diebe/ am geschwindesten an-
zünden will/ nicht einmahl vom Leuchter nehmen
kan. Und wenn man es ja gleich mit Mühe und
Noth endlich von Leuchter bringet/ so kan man

es doch
Unterſuchung derer von ſuper-klugen
Das 74. Capitel.

Wenn man Abends zu Bette gehet/
und loͤſchet das Licht aus/ ſoll man daſſelbe
ja nicht umgekehrt auff dem Leuchter ſtecken
laſſen/ denn woferne ſonſt dieſelbe Nacht
Diebe ins Hauß kaͤmen/ koͤnte niemand
im Hauſe vom Schlaff er-
wachen.

ICh will zwar den uͤblen Gebrauch mit bil-
ligen/ den manche Leute haben/ wenn ſie
ein Licht ausloͤſchen/ daß ſie das Licht um-
kehren/ und mit der Schnuppe in der Dillen ſte-
cken und alſo kalt werden laſſen/ weil ich wohl
begreiffen kan/ was zuweilen vor Ungelegenheit
daher kan entſtehen/ wenn nehmlich auff dieſe
Art ein Licht ausgeloͤſchet/ und alſo umgekehrt
iſt ſteckend geblieben/ ſo ſchmiltzt das warme Un-
ſchlit oder Talg in der Dillen um die Schnuppe
oder den Dacht/ und wenn es kalt wird/ ſo gerin-
net es zuſammen/ und ſteckt alsdenn das ver-
kehrte Licht ſo feſte in den Leuchter/ daß man es
im Fall der Noth/ wenn man es/ bey entſtehen-
den Brande und Feuers-Gefahr/ oder auch bey
Einbrechung der Diebe/ am geſchwindeſten an-
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[358/0182] Unterſuchung derer von ſuper-klugen Das 74. Capitel. Wenn man Abends zu Bette gehet/ und loͤſchet das Licht aus/ ſoll man daſſelbe ja nicht umgekehrt auff dem Leuchter ſtecken laſſen/ denn woferne ſonſt dieſelbe Nacht Diebe ins Hauß kaͤmen/ koͤnte niemand im Hauſe vom Schlaff er- wachen. ICh will zwar den uͤblen Gebrauch mit bil- ligen/ den manche Leute haben/ wenn ſie ein Licht ausloͤſchen/ daß ſie das Licht um- kehren/ und mit der Schnuppe in der Dillen ſte- cken und alſo kalt werden laſſen/ weil ich wohl begreiffen kan/ was zuweilen vor Ungelegenheit daher kan entſtehen/ wenn nehmlich auff dieſe Art ein Licht ausgeloͤſchet/ und alſo umgekehrt iſt ſteckend geblieben/ ſo ſchmiltzt das warme Un- ſchlit oder Talg in der Dillen um die Schnuppe oder den Dacht/ und wenn es kalt wird/ ſo gerin- net es zuſammen/ und ſteckt alsdenn das ver- kehrte Licht ſo feſte in den Leuchter/ daß man es im Fall der Noth/ wenn man es/ bey entſtehen- den Brande und Feuers-Gefahr/ oder auch bey Einbrechung der Diebe/ am geſchwindeſten an- zuͤnden will/ nicht einmahl vom Leuchter nehmen kan. Und wenn man es ja gleich mit Muͤhe und Noth endlich von Leuchter bringet/ ſo kan man es doch

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/182>, abgerufen am 21.11.2024.