Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Bette sich kan erregen/ wenn nehmlich der
Mann donnert/ und die Frau blitzt/ die Winde
lassen sich hören/ und endlich schlägts auch wohl
ein; und mag sich ein ieder selbst die Auslegung
machen/ so gut er am besten dencket/ denn ich
menge mich nicht gern mit unter.

Zwey Nebel kommen offt an einem Ort zu-
sammen/
Und das kan sich hier auch gar wohl zu-
tragen/
Wo aber Donn'r und Blitz/ und Wetter
soll herstammen/
Das kan ich warlich keinen Menschen sa-
gen.
Das 72. Capitel.

Wer die erste Kanne Bier aus einem
Vasse bekömmet/ soll geschwinde damit
fortlauffen/ so gehet das Bier bald
heraus.

ICh habe selbst manchmahl gehöret/ daß die-
jenigen die Bier schencken/ zu denen sagen/
welche das erste Maß Bier aus einem
Vasse bekommen/ sie solten fein geschwinde da-
mit lauffen/ daß das Bier fein bald alle würde;
worauff sichs denn mehrmahl begiebt/ daß die
Mägde die solche erste Losung gebracht/ zwar
die Keller-Stuffen schnell hinauff lauffen/ aber

stracks
Z

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Bette ſich kan erregen/ wenn nehmlich der
Mann donnert/ und die Frau blitzt/ die Winde
laſſen ſich hoͤren/ und endlich ſchlaͤgts auch wohl
ein; und mag ſich ein ieder ſelbſt die Auslegung
machen/ ſo gut er am beſten dencket/ denn ich
menge mich nicht gern mit unter.

Zwey Nebel kommen offt an einem Ort zu-
ſammen/
Und das kan ſich hier auch gar wohl zu-
tragen/
Wo aber Donn’r und Blitz/ und Wetter
ſoll herſtammen/
Das kan ich warlich keinen Menſchen ſa-
gen.
Das 72. Capitel.

Wer die erſte Kanne Bier aus einem
Vaſſe bekoͤmmet/ ſoll geſchwinde damit
fortlauffen/ ſo gehet das Bier bald
heraus.

ICh habe ſelbſt manchmahl gehoͤret/ daß die-
jenigen die Bier ſchencken/ zu denen ſagen/
welche das erſte Maß Bier aus einem
Vaſſe bekommen/ ſie ſolten fein geſchwinde da-
mit lauffen/ daß das Bier fein bald alle wuͤrde;
worauff ſichs denn mehrmahl begiebt/ daß die
Maͤgde die ſolche erſte Loſung gebracht/ zwar
die Keller-Stuffen ſchnell hinauff lauffen/ aber

ſtracks
Z
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0177" n="353"/><fw place="top" type="header">Weibern hochgehaltenen Aberglauben.</fw><lb/>
Bette &#x017F;ich kan erregen/ wenn nehmlich der<lb/>
Mann donnert/ und die Frau blitzt/ die Winde<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich ho&#x0364;ren/ und endlich &#x017F;chla&#x0364;gts auch wohl<lb/>
ein; und mag &#x017F;ich ein ieder &#x017F;elb&#x017F;t die Auslegung<lb/>
machen/ &#x017F;o gut er am be&#x017F;ten dencket/ denn ich<lb/>
menge mich nicht gern mit unter.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Zwey Nebel kommen offt an einem Ort zu-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ammen/</hi> </l><lb/>
          <l>Und das kan &#x017F;ich hier auch gar wohl zu-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">tragen/</hi> </l><lb/>
          <l>Wo aber Donn&#x2019;r und Blitz/ und Wetter</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;oll her&#x017F;tammen/</hi> </l><lb/>
          <l>Das kan ich warlich keinen Men&#x017F;chen &#x017F;a-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">gen.</hi> </l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 72. Capitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Wer die er&#x017F;te Kanne Bier aus einem<lb/><hi rendition="#c">Va&#x017F;&#x017F;e beko&#x0364;mmet/ &#x017F;oll ge&#x017F;chwinde damit<lb/>
fortlauffen/ &#x017F;o gehet das Bier bald<lb/>
heraus.</hi></p>
        </argument><lb/>
        <p><hi rendition="#in">I</hi>Ch habe &#x017F;elb&#x017F;t manchmahl geho&#x0364;ret/ daß die-<lb/>
jenigen die Bier &#x017F;chencken/ zu denen &#x017F;agen/<lb/>
welche das er&#x017F;te Maß Bier aus einem<lb/>
Va&#x017F;&#x017F;e bekommen/ &#x017F;ie &#x017F;olten fein ge&#x017F;chwinde da-<lb/>
mit lauffen/ daß das Bier fein bald alle wu&#x0364;rde;<lb/>
worauff &#x017F;ichs denn mehrmahl begiebt/ daß die<lb/>
Ma&#x0364;gde die &#x017F;olche er&#x017F;te Lo&#x017F;ung gebracht/ zwar<lb/>
die Keller-Stuffen &#x017F;chnell hinauff lauffen/ aber<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tracks</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[353/0177] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bette ſich kan erregen/ wenn nehmlich der Mann donnert/ und die Frau blitzt/ die Winde laſſen ſich hoͤren/ und endlich ſchlaͤgts auch wohl ein; und mag ſich ein ieder ſelbſt die Auslegung machen/ ſo gut er am beſten dencket/ denn ich menge mich nicht gern mit unter. Zwey Nebel kommen offt an einem Ort zu- ſammen/ Und das kan ſich hier auch gar wohl zu- tragen/ Wo aber Donn’r und Blitz/ und Wetter ſoll herſtammen/ Das kan ich warlich keinen Menſchen ſa- gen. Das 72. Capitel. Wer die erſte Kanne Bier aus einem Vaſſe bekoͤmmet/ ſoll geſchwinde damit fortlauffen/ ſo gehet das Bier bald heraus. ICh habe ſelbſt manchmahl gehoͤret/ daß die- jenigen die Bier ſchencken/ zu denen ſagen/ welche das erſte Maß Bier aus einem Vaſſe bekommen/ ſie ſolten fein geſchwinde da- mit lauffen/ daß das Bier fein bald alle wuͤrde; worauff ſichs denn mehrmahl begiebt/ daß die Maͤgde die ſolche erſte Loſung gebracht/ zwar die Keller-Stuffen ſchnell hinauff lauffen/ aber ſtracks Z

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/177
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/177>, abgerufen am 21.12.2024.