Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Zuweilen Brod mit Butter/Und giebst ihn'n Milch zu sauffen/ Die werden nicht entlauffen. Das 64. Capitel. Ein Mensch/ der ehe den Wolff sieht/ ICh will es niemanden rathen/ daß er es nem Y
Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Zuweilen Brod mit Butter/Und giebſt ihn’n Milch zu ſauffen/ Die werden nicht entlauffen. Das 64. Capitel. Ein Menſch/ der ehe den Wolff ſieht/ ICh will es niemanden rathen/ daß er es nem Y
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0161" n="337"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Weibern hochgehaltenen Aberglauben.</hi> </fw><lb/> <l>Zuweilen Brod mit Butter/</l><lb/> <l>Und giebſt ihn’n Milch zu ſauffen/</l><lb/> <l>Die werden nicht entlauffen.</l> </lg> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das 64. Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Ein Menſch/ der ehe den Wolff ſieht/<lb/> als der Wolff den Menſchen/ der darff nicht<lb/> fuͤrchten/ daß ihm von ſolchen Wolffe ein<lb/><hi rendition="#c">Leid geſchehe; wenn aber der Wolff den<lb/> Menſchen am erſten ſiehet/ ſo iſt der<lb/> Menſch in Gefahr.</hi></p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>Ch will es niemanden rathen/ daß er es<lb/> hierauff wagen mag. Denn obgleich einer/<lb/> der einen Wolff eher ſiehet/ als der Wolff<lb/> ihn/ ſolchen leichtlich kan entweichen/ ehe der<lb/> Wolff ihn anſichtig wird/ oder zu nahe koͤmmt/<lb/> ſo iſt doch hierauff keines weges ſo ſchlechter<lb/> dings zu trauen. Denn das bloſſe erſte An-<lb/> ſchauen/ iſt viel zu unkraͤfftig/ den Wolff ſeine boͤ-<lb/> ſe Art zu hemmen/ oder zu verhindern/ daß er ei-<lb/> nen Menſchen/ der ihn erſt geſehen/ nicht ſolte<lb/> Schaden thun koͤnnen. Es iſt bekannt/ daß faſt<lb/> alle Beſtien die Art haben/ daß ſie ſich fuͤr denen<lb/> Menſchen entſetzen/ zumahl wenn ſie mercken/<lb/> daß ein Menſch unerſchrocken ihnen entgegen<lb/> gehet; Gegentheils aber/ ſo ſie mercken/ daß der<lb/> Menſch ſich furchtſam und zaghafft ſtellet/ fallen<lb/> ſie ihn deſto grimmiger an. Wenn nun einer ei-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y</fw><fw place="bottom" type="catch">nem</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [337/0161]
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Zuweilen Brod mit Butter/
Und giebſt ihn’n Milch zu ſauffen/
Die werden nicht entlauffen.
Das 64. Capitel.
Ein Menſch/ der ehe den Wolff ſieht/
als der Wolff den Menſchen/ der darff nicht
fuͤrchten/ daß ihm von ſolchen Wolffe ein
Leid geſchehe; wenn aber der Wolff den
Menſchen am erſten ſiehet/ ſo iſt der
Menſch in Gefahr.
ICh will es niemanden rathen/ daß er es
hierauff wagen mag. Denn obgleich einer/
der einen Wolff eher ſiehet/ als der Wolff
ihn/ ſolchen leichtlich kan entweichen/ ehe der
Wolff ihn anſichtig wird/ oder zu nahe koͤmmt/
ſo iſt doch hierauff keines weges ſo ſchlechter
dings zu trauen. Denn das bloſſe erſte An-
ſchauen/ iſt viel zu unkraͤfftig/ den Wolff ſeine boͤ-
ſe Art zu hemmen/ oder zu verhindern/ daß er ei-
nen Menſchen/ der ihn erſt geſehen/ nicht ſolte
Schaden thun koͤnnen. Es iſt bekannt/ daß faſt
alle Beſtien die Art haben/ daß ſie ſich fuͤr denen
Menſchen entſetzen/ zumahl wenn ſie mercken/
daß ein Menſch unerſchrocken ihnen entgegen
gehet; Gegentheils aber/ ſo ſie mercken/ daß der
Menſch ſich furchtſam und zaghafft ſtellet/ fallen
ſie ihn deſto grimmiger an. Wenn nun einer ei-
nem
Y
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