Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Das 60. Capitel.

Wenn die Mägde Zunder brennen/
so müssen sie von Manns-Hembden Flecke
darzu nehmen/ von Weiber-Hembden
fängt der Zunder nicht.

DAs weibliche Geschlecht muß stets was ha-
ben/ dabey sie sich der Manns-Personen
erinnern können; wie aus vorhergehen-
dem Capitel schon zur Gnüge erhellet. Sie stel-
len sich zwar zuweilen/ als ob ihnen gar nichts
drum wäre/ können auch wohl solche Reden for-
mir
en/ woraus man schliessen soll/ ob achteten sie
das männliche Geschlecht gar nicht; aber/ ehe
man sichs versiehet/ gehet ihnen der Mund von
dem über/ wessen ihr Hertz voll ist. Denn ob
sie gleich/ aus angebohrnem Hochmuth/ gern die
obere Gewalt und Herrschafft über die Männer
haben und behaupten möchten/ so können sie doch
nicht umhin/ in diesem ihren Glaubens-Articul
selbst zu bekennen/ daß sie so elende Creaturen
seyn/ an denen auch die elenden Hadern ihrer
Hembden ihrentwegen untüchtig würden/ daß
sie nicht einmahl zu Zunder zu gebrauchen wä-
ren; womit sie ja sicherlich ihre eigene Schande
genug zu erkennen geben. Alleine/ weil ich
gleichwohl/ aus unterschiedlichen Umständen er-
sehe/ daß sie sich aus einfältigen Aberglauben

selbst
X 4
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Das 60. Capitel.

Wenn die Maͤgde Zunder brennen/
ſo muͤſſen ſie von Manns-Hembden Flecke
darzu nehmen/ von Weiber-Hembden
faͤngt der Zunder nicht.

DAs weibliche Geſchlecht muß ſtets was ha-
ben/ dabey ſie ſich der Manns-Perſonen
erinnern koͤnnen; wie aus vorhergehen-
dem Capitel ſchon zur Gnuͤge erhellet. Sie ſtel-
len ſich zwar zuweilen/ als ob ihnen gar nichts
drum waͤre/ koͤnnen auch wohl ſolche Reden for-
mir
en/ woraus man ſchlieſſen ſoll/ ob achteten ſie
das maͤnnliche Geſchlecht gar nicht; aber/ ehe
man ſichs verſiehet/ gehet ihnen der Mund von
dem uͤber/ weſſen ihr Hertz voll iſt. Denn ob
ſie gleich/ aus angebohrnem Hochmuth/ gern die
obere Gewalt und Herrſchafft uͤber die Maͤnner
haben und behaupten moͤchten/ ſo koͤnnen ſie doch
nicht umhin/ in dieſem ihren Glaubens-Articul
ſelbſt zu bekennen/ daß ſie ſo elende Creaturen
ſeyn/ an denen auch die elenden Hadern ihrer
Hembden ihrentwegen untuͤchtig wuͤrden/ daß
ſie nicht einmahl zu Zunder zu gebrauchen waͤ-
ren; womit ſie ja ſicherlich ihre eigene Schande
genug zu erkennen geben. Alleine/ weil ich
gleichwohl/ aus unterſchiedlichen Umſtaͤnden er-
ſehe/ daß ſie ſich aus einfaͤltigen Aberglauben

ſelbſt
X 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0151" n="327"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Weibern hochgehaltenen Aberglauben.</hi> </fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 60. Capitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Wenn die Ma&#x0364;gde Zunder brennen/<lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie von Manns-Hembden Flecke<lb/><hi rendition="#c">darzu nehmen/ von Weiber-Hembden<lb/>
fa&#x0364;ngt der Zunder nicht.</hi></p>
        </argument><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>As weibliche Ge&#x017F;chlecht muß &#x017F;tets was ha-<lb/>
ben/ dabey &#x017F;ie &#x017F;ich der Manns-Per&#x017F;onen<lb/>
erinnern ko&#x0364;nnen; wie aus vorhergehen-<lb/>
dem Capitel &#x017F;chon zur Gnu&#x0364;ge erhellet. Sie &#x017F;tel-<lb/>
len &#x017F;ich zwar zuweilen/ als ob ihnen gar nichts<lb/>
drum wa&#x0364;re/ ko&#x0364;nnen auch wohl &#x017F;olche Reden <hi rendition="#aq">for-<lb/>
mir</hi>en/ woraus man &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll/ ob achteten &#x017F;ie<lb/>
das ma&#x0364;nnliche Ge&#x017F;chlecht gar nicht; aber/ ehe<lb/>
man &#x017F;ichs ver&#x017F;iehet/ gehet ihnen der Mund von<lb/>
dem u&#x0364;ber/ we&#x017F;&#x017F;en ihr Hertz voll i&#x017F;t. Denn ob<lb/>
&#x017F;ie gleich/ aus angebohrnem Hochmuth/ gern die<lb/>
obere Gewalt und Herr&#x017F;chafft u&#x0364;ber die Ma&#x0364;nner<lb/>
haben und behaupten mo&#x0364;chten/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie doch<lb/>
nicht umhin/ in die&#x017F;em ihren Glaubens-Articul<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t zu bekennen/ daß &#x017F;ie &#x017F;o elende Creaturen<lb/>
&#x017F;eyn/ an denen auch die elenden Hadern ihrer<lb/>
Hembden ihrentwegen untu&#x0364;chtig wu&#x0364;rden/ daß<lb/>
&#x017F;ie nicht einmahl zu Zunder zu gebrauchen wa&#x0364;-<lb/>
ren; womit &#x017F;ie ja &#x017F;icherlich ihre eigene Schande<lb/>
genug zu erkennen geben. Alleine/ weil ich<lb/>
gleichwohl/ aus unter&#x017F;chiedlichen Um&#x017F;ta&#x0364;nden er-<lb/>
&#x017F;ehe/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich aus einfa&#x0364;ltigen Aberglauben<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X 4</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;elb&#x017F;t</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0151] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Das 60. Capitel. Wenn die Maͤgde Zunder brennen/ ſo muͤſſen ſie von Manns-Hembden Flecke darzu nehmen/ von Weiber-Hembden faͤngt der Zunder nicht. DAs weibliche Geſchlecht muß ſtets was ha- ben/ dabey ſie ſich der Manns-Perſonen erinnern koͤnnen; wie aus vorhergehen- dem Capitel ſchon zur Gnuͤge erhellet. Sie ſtel- len ſich zwar zuweilen/ als ob ihnen gar nichts drum waͤre/ koͤnnen auch wohl ſolche Reden for- miren/ woraus man ſchlieſſen ſoll/ ob achteten ſie das maͤnnliche Geſchlecht gar nicht; aber/ ehe man ſichs verſiehet/ gehet ihnen der Mund von dem uͤber/ weſſen ihr Hertz voll iſt. Denn ob ſie gleich/ aus angebohrnem Hochmuth/ gern die obere Gewalt und Herrſchafft uͤber die Maͤnner haben und behaupten moͤchten/ ſo koͤnnen ſie doch nicht umhin/ in dieſem ihren Glaubens-Articul ſelbſt zu bekennen/ daß ſie ſo elende Creaturen ſeyn/ an denen auch die elenden Hadern ihrer Hembden ihrentwegen untuͤchtig wuͤrden/ daß ſie nicht einmahl zu Zunder zu gebrauchen waͤ- ren; womit ſie ja ſicherlich ihre eigene Schande genug zu erkennen geben. Alleine/ weil ich gleichwohl/ aus unterſchiedlichen Umſtaͤnden er- ſehe/ daß ſie ſich aus einfaͤltigen Aberglauben ſelbſt X 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/151
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/151>, abgerufen am 21.12.2024.