Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.Untersuchung derer von super-klugen dem Reich GOttes sich befinden/ so kan und willich weiter nichts mehr von dem ietzt vorhaben- den Glaubens-Punct gedencken. O du elender Tropff/ mit deinem Haasen- Fette! Ja/ wer für Ohren-Schmaltz etwas Cou- rage hätte? Du Hunds-Voigt wehre dich/ das ist das beste Mittel/ Sonst bleibet dir gewiß der garstge Eh- ren-Tittel. Das 53. Capitel. Wenn zwey Kinder-stillende Weiber ES will an theils Orten geglaubet werden/ gleich
Unterſuchung derer von ſuper-klugen dem Reich GOttes ſich befinden/ ſo kan und willich weiter nichts mehr von dem ietzt vorhaben- den Glaubens-Punct gedencken. O du elender Tropff/ mit deinem Haaſen- Fette! Ja/ wer fuͤr Ohren-Schmaltz etwas Cou- rage haͤtte? Du Hunds-Voigt wehre dich/ das iſt das beſte Mittel/ Sonſt bleibet dir gewiß der garſtge Eh- ren-Tittel. Das 53. Capitel. Wenn zwey Kinder-ſtillende Weiber ES will an theils Orten geglaubet werden/ gleich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0132" n="308"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Unterſuchung derer von</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ſuper-</hi></hi><hi rendition="#fr">klugen</hi></fw><lb/> dem Reich GOttes ſich befinden/ ſo kan und will<lb/> ich weiter nichts mehr von dem ietzt vorhaben-<lb/> den Glaubens-Punct gedencken.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>O du elender Tropff/ mit deinem Haaſen-<lb/><hi rendition="#et">Fette!</hi></l><lb/> <l>Ja/ wer fuͤr Ohren-Schmaltz etwas <hi rendition="#aq">Cou-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">rage</hi> haͤtte?</hi></l><lb/> <l>Du Hunds-Voigt wehre dich/ das iſt<lb/><hi rendition="#et">das beſte Mittel/</hi></l><lb/> <l>Sonſt bleibet dir gewiß der garſtge Eh-<lb/><hi rendition="#et">ren-Tittel.</hi></l> </lg> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das 53. Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Wenn zwey Kinder-ſtillende Weiber<lb/><hi rendition="#c">zugleich mit einander trincken/ ſo trinckt<lb/> eine der andern die Milch ab.</hi></p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S will an theils Orten geglaubet werden/<lb/> daß/ wenn zwey Perſonen zugleich mit<lb/> einander anfingen zu trincken/ und auch<lb/> zugleich auffhoͤreten/ ſo traͤncke eines dem an-<lb/> dern die Roͤthe ab. Dieſes Fuͤrgeben braucht<lb/> keiner Wiederlegung/ weil es fuͤr ſich ſelbſt dahin<lb/> faͤllet/ indem nicht alleine ietzo die galante Mo-<lb/> de auffgekommen iſt/ daß nicht nur ihrer zwey/<lb/> ſondern wohl gar ihrer zwantzig/ oder lange Ta-<lb/> feln voll Leute zugleich auffſtehen/ ihre vor ſich<lb/> habende Wein- und Bier-Glaͤſer an einander<lb/> ſtoſſen/ und auff Geſundheit dieſes oder jenes zu-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gleich</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [308/0132]
Unterſuchung derer von ſuper-klugen
dem Reich GOttes ſich befinden/ ſo kan und will
ich weiter nichts mehr von dem ietzt vorhaben-
den Glaubens-Punct gedencken.
O du elender Tropff/ mit deinem Haaſen-
Fette!
Ja/ wer fuͤr Ohren-Schmaltz etwas Cou-
rage haͤtte?
Du Hunds-Voigt wehre dich/ das iſt
das beſte Mittel/
Sonſt bleibet dir gewiß der garſtge Eh-
ren-Tittel.
Das 53. Capitel.
Wenn zwey Kinder-ſtillende Weiber
zugleich mit einander trincken/ ſo trinckt
eine der andern die Milch ab.
ES will an theils Orten geglaubet werden/
daß/ wenn zwey Perſonen zugleich mit
einander anfingen zu trincken/ und auch
zugleich auffhoͤreten/ ſo traͤncke eines dem an-
dern die Roͤthe ab. Dieſes Fuͤrgeben braucht
keiner Wiederlegung/ weil es fuͤr ſich ſelbſt dahin
faͤllet/ indem nicht alleine ietzo die galante Mo-
de auffgekommen iſt/ daß nicht nur ihrer zwey/
ſondern wohl gar ihrer zwantzig/ oder lange Ta-
feln voll Leute zugleich auffſtehen/ ihre vor ſich
habende Wein- und Bier-Glaͤſer an einander
ſtoſſen/ und auff Geſundheit dieſes oder jenes zu-
gleich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |