Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.Untersuchung derer von super-klugen fe nicht besprützen mögen. Denn hierdurch et-was per transplantarionem in den Besen zu bringen/ als wie mit mancher Kranckheit/ e. g. Gicht/ Brüchen und dergleichen/ in Bäume und Stauden geschicht/ will sich hier keines weges thun lassen; erstlich/ weil es in solchem Zustande die Noth nicht erfordert/ ausser welcher die trans- plantation nicht soll vorgenommen werden. Zum andern/ weil es auff diese Art auch nicht ge- schehen kan/ indem der Besen/ als ein todtes Reis- sig/ das nicht mehr auff seinem Stamm stehet/ nichts an sich ziehet/ als wie es sonst bey solcher Verrichtung erfordert wird/ wie solches weit- läufftig könte erwiesen werden/ wenn ich mich nicht der Kürtze befleißigen wolte. Ist demnach kürtzlich zu wissen/ daß zwar die Abschlagung des Urins oder Wassers/ nach gehabtem Zorn o- der Schrecken/ gar was rathsames sey. Daß es aber durch einen alten Besen geschehen müsse/ ist vergeblich und abergläubisch. Das 4. Capitel. Ledige Weibs-Personen/ als Jung- Ein
Unterſuchung derer von ſuper-klugen fe nicht beſpruͤtzen moͤgen. Denn hierdurch et-was per transplantarionem in den Beſen zu bringen/ als wie mit mancher Kranckheit/ e. g. Gicht/ Bruͤchen und dergleichen/ in Baͤume und Stauden geſchicht/ will ſich hier keines weges thun laſſen; erſtlich/ weil es in ſolchem Zuſtande die Noth nicht erfordert/ auſſer welcher die trans- plantation nicht ſoll vorgenommen werden. Zum andern/ weil es auff dieſe Art auch nicht ge- ſchehen kan/ indem der Beſen/ als ein todtes Reiſ- ſig/ das nicht mehr auff ſeinem Stamm ſtehet/ nichts an ſich ziehet/ als wie es ſonſt bey ſolcher Verrichtung erfordert wird/ wie ſolches weit- laͤufftig koͤnte erwieſen werden/ wenn ich mich nicht der Kuͤrtze befleißigen wolte. Iſt demnach kuͤrtzlich zu wiſſen/ daß zwar die Abſchlagung des Urins oder Waſſers/ nach gehabtem Zorn o- der Schrecken/ gar was rathſames ſey. Daß es aber durch einen alten Beſen geſchehen muͤſſe/ iſt vergeblich und aberglaͤubiſch. Das 4. Capitel. Ledige Weibs-Perſonen/ als Jung- Ein
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Unterſuchung derer von ſuper-klugen
fe nicht beſpruͤtzen moͤgen. Denn hierdurch et-
was per transplantarionem in den Beſen zu
bringen/ als wie mit mancher Kranckheit/ e. g.
Gicht/ Bruͤchen und dergleichen/ in Baͤume und
Stauden geſchicht/ will ſich hier keines weges
thun laſſen; erſtlich/ weil es in ſolchem Zuſtande
die Noth nicht erfordert/ auſſer welcher die trans-
plantation nicht ſoll vorgenommen werden.
Zum andern/ weil es auff dieſe Art auch nicht ge-
ſchehen kan/ indem der Beſen/ als ein todtes Reiſ-
ſig/ das nicht mehr auff ſeinem Stamm ſtehet/
nichts an ſich ziehet/ als wie es ſonſt bey ſolcher
Verrichtung erfordert wird/ wie ſolches weit-
laͤufftig koͤnte erwieſen werden/ wenn ich mich
nicht der Kuͤrtze befleißigen wolte. Iſt demnach
kuͤrtzlich zu wiſſen/ daß zwar die Abſchlagung
des Urins oder Waſſers/ nach gehabtem Zorn o-
der Schrecken/ gar was rathſames ſey. Daß
es aber durch einen alten Beſen geſchehen muͤſſe/
iſt vergeblich und aberglaͤubiſch.
Das 4. Capitel.
Ledige Weibs-Perſonen/ als Jung-
fern und Maͤgde/ welche gern Maͤnner haͤt-
ten/ die ſollen in der Nacht vor St. Andreas
Tage St. Andreſen nackend anruffen/ ſo
wird ihnen ihr künfftiger Liebſter im
Schlaffe erſcheinen.
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