Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.Weibern hochgehaltenen Aberglauben. haltet/ zu räuchern pfleget/ zu einem guten Boll-werck und Pallisatirung auff zubringen/ ihr wer- det mich mit einem Nebel und Rauch zu verblen- den/ und mit Gestanck zu vertreiben suchen/ wenn ihr Kehrig und andere stinckende Raritä- ten auffs Feuer werffet/ daß ihr euch darhinter mit eurer Thorheit verbergen könnet. Aber nach diesem allen frage ich wenig/ sondern hoffe in fol- genden Capitel euch so viel vorzulegen/ daß ihr mir ins künfftige einen reputirlichen Frieden willig antragen werdet. Das 4. Capitel. Die beste Probe/ ob ein Patiente be- DIeses scheinet die gefährlichste Bombe zu sie A 4
Weibern hochgehaltenen Aberglauben. haltet/ zu raͤuchern pfleget/ zu einem guten Boll-werck und Palliſatirung auff zubringen/ ihr wer- det mich mit einem Nebel und Rauch zu verblen- den/ und mit Geſtanck zu vertreiben ſuchen/ wenn ihr Kehrig und andere ſtinckende Raritaͤ- ten auffs Feuer werffet/ daß ihr euch darhinter mit eurer Thorheit verbergen koͤnnet. Aber nach dieſem allen frage ich wenig/ ſondern hoffe in fol- genden Capitel euch ſo viel vorzulegen/ daß ihr mir ins kuͤnfftige einen reputirlichen Frieden willig antragen werdet. Das 4. Capitel. Die beſte Probe/ ob ein Patiente be- DIeſes ſcheinet die gefaͤhrlichſte Bombe zu ſie A 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0029" n="7"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Weibern hochgehaltenen Aberglauben.</hi></fw><lb/> haltet/ zu raͤuchern pfleget/ zu einem guten Boll-<lb/> werck und Palliſatirung auff zubringen/ ihr wer-<lb/> det mich mit einem Nebel und Rauch zu verblen-<lb/> den/ und mit Geſtanck zu vertreiben ſuchen/<lb/> wenn ihr Kehrig und andere ſtinckende Raritaͤ-<lb/> ten auffs Feuer werffet/ daß ihr euch darhinter<lb/> mit eurer Thorheit verbergen koͤnnet. Aber nach<lb/> dieſem allen frage ich wenig/ ſondern hoffe in fol-<lb/> genden Capitel euch ſo viel vorzulegen/ daß ihr<lb/> mir ins kuͤnfftige einen <hi rendition="#aq">reputirli</hi>chen Frieden<lb/> willig antragen werdet.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das 4. Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Die beſte Probe/ ob ein Patiente be-<lb/> ſchrien ſey oder nicht/ ſoll ſeyn/ wenn man<lb/> Frauen-Flachs/ Szyſche/ oder Ruff-Kraut<lb/> kochet/ und damit den Patienten badet/ das<lb/> Bad unter das Bett ſetzet/ ſo laufft es zu-<lb/> ſammen/ wenn er beſchrien/ iſt er aber nicht<lb/><hi rendition="#c">beſchrien/ ſo laufft das Bad auch nicht<lb/> zuſammen.</hi></p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Ieſes ſcheinet die gefaͤhrlichſte Bombe zu<lb/> ſeyn/ damit mich die in Aberglauben er-<lb/> ſoffene Bade-Muͤtter zu beaͤngſtigen vermey-<lb/> nen. Aber/ weil dieſe nur mit Waſſer und Dunſt<lb/> gefuͤllet iſt/ weiche ich ihnen auff keinen Schritt/<lb/> ſondern ich dringe vielmehr ihnen auff den Leib/<lb/> mit Offenbarung aller ihrer Heimlichkeiten/ die<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ſie</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0029]
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
haltet/ zu raͤuchern pfleget/ zu einem guten Boll-
werck und Palliſatirung auff zubringen/ ihr wer-
det mich mit einem Nebel und Rauch zu verblen-
den/ und mit Geſtanck zu vertreiben ſuchen/
wenn ihr Kehrig und andere ſtinckende Raritaͤ-
ten auffs Feuer werffet/ daß ihr euch darhinter
mit eurer Thorheit verbergen koͤnnet. Aber nach
dieſem allen frage ich wenig/ ſondern hoffe in fol-
genden Capitel euch ſo viel vorzulegen/ daß ihr
mir ins kuͤnfftige einen reputirlichen Frieden
willig antragen werdet.
Das 4. Capitel.
Die beſte Probe/ ob ein Patiente be-
ſchrien ſey oder nicht/ ſoll ſeyn/ wenn man
Frauen-Flachs/ Szyſche/ oder Ruff-Kraut
kochet/ und damit den Patienten badet/ das
Bad unter das Bett ſetzet/ ſo laufft es zu-
ſammen/ wenn er beſchrien/ iſt er aber nicht
beſchrien/ ſo laufft das Bad auch nicht
zuſammen.
DIeſes ſcheinet die gefaͤhrlichſte Bombe zu
ſeyn/ damit mich die in Aberglauben er-
ſoffene Bade-Muͤtter zu beaͤngſtigen vermey-
nen. Aber/ weil dieſe nur mit Waſſer und Dunſt
gefuͤllet iſt/ weiche ich ihnen auff keinen Schritt/
ſondern ich dringe vielmehr ihnen auff den Leib/
mit Offenbarung aller ihrer Heimlichkeiten/ die
ſie
A 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |