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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung derer von super-klugen
ben/ aber in keinem abergläubischen Verstan-
de.

Das 89. Capitel.

Wer auff einem Marckte etwas feil
hat/ soll den ersten Kauffer nicht gehen las-
sen/ solte man auch gleich die Wahre
wohlfeiler hingeben/ als
sonst.

HInter diesem und vorigem Punct stecket ei-
ne rechte List und Tockmäuserey derer be-
trüglichen Krämer und Verkäuffer. Und
obgleich dieser Punct dem vorigen entgegen zu
lauffen scheinet/ so wissen doch die listigen Krämer
mit beyden gar wohl zu rechte zu kommen/ und/
um ihres interesse willen/ einem ieden Gnüge
zu thun/ wenn sie den Kauffer bereden/ weil es der
erste Kauffer sey/ möchten sie ihn nicht gern gehen
lassen; und damit sie ihm gleichwohl aber auch
den ersten Handkauff nicht verborgeten/ so möch-
te er [woferne er nicht Geld hat zu baarer Zah-
lung] nur indessen einen Dreyer oder Groschen
drauff bezahlen. Da denckt nun der betrogene
Kauffer/ es habe ihn ein Haase geleckt/ und habe/
um des ersten Handkauffs willen/ die Wahre gar
wohlfeil erhandelt/ da er sie doch am theuersten
angenommen hat. Es begiebt sich zwar auch
wohl/ daß zuweilen ein in Aberglauben ersoffener

Kramer

Unterſuchung derer von ſuper-klugen
ben/ aber in keinem aberglaͤubiſchen Verſtan-
de.

Das 89. Capitel.

Wer auff einem Marckte etwas feil
hat/ ſoll den erſten Kauffer nicht gehen laſ-
ſen/ ſolte man auch gleich die Wahre
wohlfeiler hingeben/ als
ſonſt.

HInter dieſem und vorigem Punct ſtecket ei-
ne rechte Liſt und Tockmaͤuſerey derer be-
truͤglichen Kraͤmer und Verkaͤuffer. Und
obgleich dieſer Punct dem vorigen entgegen zu
lauffen ſcheinet/ ſo wiſſen doch die liſtigen Kraͤmer
mit beyden gar wohl zu rechte zu kommen/ und/
um ihres intereſſe willen/ einem ieden Gnuͤge
zu thun/ wenn ſie den Kauffer bereden/ weil es der
erſte Kauffer ſey/ moͤchten ſie ihn nicht gern gehen
laſſen; und damit ſie ihm gleichwohl aber auch
den erſten Handkauff nicht verborgeten/ ſo moͤch-
te er [woferne er nicht Geld hat zu baarer Zah-
lung] nur indeſſen einen Dreyer oder Groſchen
drauff bezahlen. Da denckt nun der betrogene
Kauffer/ es habe ihn ein Haaſe geleckt/ und habe/
um des erſten Handkauffs willen/ die Wahre gar
wohlfeil erhandelt/ da er ſie doch am theuerſten
angenommen hat. Es begiebt ſich zwar auch
wohl/ daß zuweilen ein in Aberglauben erſoffener

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[148/0170] Unterſuchung derer von ſuper-klugen ben/ aber in keinem aberglaͤubiſchen Verſtan- de. Das 89. Capitel. Wer auff einem Marckte etwas feil hat/ ſoll den erſten Kauffer nicht gehen laſ- ſen/ ſolte man auch gleich die Wahre wohlfeiler hingeben/ als ſonſt. HInter dieſem und vorigem Punct ſtecket ei- ne rechte Liſt und Tockmaͤuſerey derer be- truͤglichen Kraͤmer und Verkaͤuffer. Und obgleich dieſer Punct dem vorigen entgegen zu lauffen ſcheinet/ ſo wiſſen doch die liſtigen Kraͤmer mit beyden gar wohl zu rechte zu kommen/ und/ um ihres intereſſe willen/ einem ieden Gnuͤge zu thun/ wenn ſie den Kauffer bereden/ weil es der erſte Kauffer ſey/ moͤchten ſie ihn nicht gern gehen laſſen; und damit ſie ihm gleichwohl aber auch den erſten Handkauff nicht verborgeten/ ſo moͤch- te er [woferne er nicht Geld hat zu baarer Zah- lung] nur indeſſen einen Dreyer oder Groſchen drauff bezahlen. Da denckt nun der betrogene Kauffer/ es habe ihn ein Haaſe geleckt/ und habe/ um des erſten Handkauffs willen/ die Wahre gar wohlfeil erhandelt/ da er ſie doch am theuerſten angenommen hat. Es begiebt ſich zwar auch wohl/ daß zuweilen ein in Aberglauben erſoffener Kramer

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/170>, abgerufen am 21.11.2024.