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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung derer von super-klugen
war das kalte Oster-Bad; also kan man nun
leicht urtheilen/ daß das Weyhnacht-Bad viel
kräfftiger seyn müsse/ denn es ist weit kälter als je-
nes/ und in der Kälte bestehet eben die stärckste
Wirckung dieses Bades. Wer nun Lust und
einen starcken Glauben darzu hat/ der mag es ge-
brauchen/ er sage aber nicht/ daß ich es ihm gera-
then habe. Denn vergönnen kan ich wohl einem
ieden/ daß er eine Thorheit begehe/ aber rathen
thu ichs keinem. Wer ein wenig Verstand hat/
der kan sich leichte einbilden/ daß durch solche Er-
kältung die Krätze gar leicht vergehet/ und in den
Leib schlägt/ was aber hieraus sonst vor Unglück
und tödtliche Fälle sich ereignen können/ ist un-
vonnöthen einem vernünfftigen Menschen zu
lehren/ weil es bekandt gnug ist. Ein gantz Un-
vernünfftiger aber kehret sich nicht daran/ man
mag ihm vorpredigen/ wie man will/ denn ein
Narr bleibt ein Narr/ wenn er gleich im Mör-
sel gestossen würde/ wie Grütze.

Das 68. Capitel.

Wer die gelbe Sucht hat/ der soll ei-
nen Schmier-Kübel von eines Fuhrmanns
Wagen stehlen lassen/ und hinein sehen/
so vergehet ihm die gelbe
Sucht.

Dieses

Unterſuchung derer von ſuper-klugen
war das kalte Oſter-Bad; alſo kan man nun
leicht urtheilen/ daß das Weyhnacht-Bad viel
kraͤfftiger ſeyn muͤſſe/ denn es iſt weit kaͤlter als je-
nes/ und in der Kaͤlte beſtehet eben die ſtaͤrckſte
Wirckung dieſes Bades. Wer nun Luſt und
einen ſtarcken Glauben darzu hat/ der mag es ge-
brauchen/ er ſage aber nicht/ daß ich es ihm gera-
then habe. Denn vergoͤnnen kan ich wohl einem
ieden/ daß er eine Thorheit begehe/ aber rathen
thu ichs keinem. Wer ein wenig Verſtand hat/
der kan ſich leichte einbilden/ daß durch ſolche Er-
kaͤltung die Kraͤtze gar leicht vergehet/ und in den
Leib ſchlaͤgt/ was aber hieraus ſonſt vor Ungluͤck
und toͤdtliche Faͤlle ſich ereignen koͤnnen/ iſt un-
vonnoͤthen einem vernuͤnfftigen Menſchen zu
lehren/ weil es bekandt gnug iſt. Ein gantz Un-
vernuͤnfftiger aber kehret ſich nicht daran/ man
mag ihm vorpredigen/ wie man will/ denn ein
Narr bleibt ein Narr/ wenn er gleich im Moͤr-
ſel geſtoſſen wuͤrde/ wie Gruͤtze.

Das 68. Capitel.

Wer die gelbe Sucht hat/ der ſoll ei-
nen Schmier-Kübel von eines Fuhrmanns
Wagen ſtehlen laſſen/ und hinein ſehen/
ſo vergehet ihm die gelbe
Sucht.

Dieſes
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[114/0136] Unterſuchung derer von ſuper-klugen war das kalte Oſter-Bad; alſo kan man nun leicht urtheilen/ daß das Weyhnacht-Bad viel kraͤfftiger ſeyn muͤſſe/ denn es iſt weit kaͤlter als je- nes/ und in der Kaͤlte beſtehet eben die ſtaͤrckſte Wirckung dieſes Bades. Wer nun Luſt und einen ſtarcken Glauben darzu hat/ der mag es ge- brauchen/ er ſage aber nicht/ daß ich es ihm gera- then habe. Denn vergoͤnnen kan ich wohl einem ieden/ daß er eine Thorheit begehe/ aber rathen thu ichs keinem. Wer ein wenig Verſtand hat/ der kan ſich leichte einbilden/ daß durch ſolche Er- kaͤltung die Kraͤtze gar leicht vergehet/ und in den Leib ſchlaͤgt/ was aber hieraus ſonſt vor Ungluͤck und toͤdtliche Faͤlle ſich ereignen koͤnnen/ iſt un- vonnoͤthen einem vernuͤnfftigen Menſchen zu lehren/ weil es bekandt gnug iſt. Ein gantz Un- vernuͤnfftiger aber kehret ſich nicht daran/ man mag ihm vorpredigen/ wie man will/ denn ein Narr bleibt ein Narr/ wenn er gleich im Moͤr- ſel geſtoſſen wuͤrde/ wie Gruͤtze. Das 68. Capitel. Wer die gelbe Sucht hat/ der ſoll ei- nen Schmier-Kübel von eines Fuhrmanns Wagen ſtehlen laſſen/ und hinein ſehen/ ſo vergehet ihm die gelbe Sucht. Dieſes

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/136>, abgerufen am 03.12.2024.