Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.Weibern hochgehaltenen Aberglauben. tritt er sie schlimm. Wer aber die Schuheschlimm tritt/ sie mögen nun seyn auff welche Seite sie wollen/ zu dem habe ich schlechtes Ver- trauen/ daß er reich werde/ weil die schlimm-ge- tretenen Schuhe eine Anzeigung sind eines Schlinck-Schlanck-Schlercksil; iedoch ist hier- von ebenfalls keine unbetrügliche Vermuthung zu machen; auch kenne ich noch diese Stunde Personen/ welche ihre Schuhe einwerts treten/ bey welchen aber sichs noch sehr schlecht zum reich werden ansehen lässet. Dahero halte ich von diesem Articul abermahl nichts. Das 67. Capitel. Wer in der Christ-Nacht ins kalte DAs will ich in Warheit woll glauben/ ja war H
Weibern hochgehaltenen Aberglauben. tritt er ſie ſchlimm. Wer aber die Schuheſchlimm tritt/ ſie moͤgen nun ſeyn auff welche Seite ſie wollen/ zu dem habe ich ſchlechtes Ver- trauen/ daß er reich werde/ weil die ſchlimm-ge- tretenen Schuhe eine Anzeigung ſind eines Schlinck-Schlanck-Schlerckſil; iedoch iſt hier- von ebenfalls keine unbetruͤgliche Vermuthung zu machen; auch kenne ich noch dieſe Stunde Perſonen/ welche ihre Schuhe einwerts treten/ bey welchen aber ſichs noch ſehr ſchlecht zum reich werden anſehen laͤſſet. Dahero halte ich von dieſem Articul abermahl nichts. Das 67. Capitel. Wer in der Chriſt-Nacht ins kalte DAs will ich in Warheit woll glauben/ ja war H
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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
tritt er ſie ſchlimm. Wer aber die Schuhe
ſchlimm tritt/ ſie moͤgen nun ſeyn auff welche
Seite ſie wollen/ zu dem habe ich ſchlechtes Ver-
trauen/ daß er reich werde/ weil die ſchlimm-ge-
tretenen Schuhe eine Anzeigung ſind eines
Schlinck-Schlanck-Schlerckſil; iedoch iſt hier-
von ebenfalls keine unbetruͤgliche Vermuthung
zu machen; auch kenne ich noch dieſe Stunde
Perſonen/ welche ihre Schuhe einwerts treten/
bey welchen aber ſichs noch ſehr ſchlecht zum reich
werden anſehen laͤſſet. Dahero halte ich von
dieſem Articul abermahl nichts.
Das 67. Capitel.
Wer in der Chriſt-Nacht ins kalte
Bad gehet/ der bekoͤmmt ſelbiges Jahr die
Kraͤtze nicht/ und ſo er ſie ſchon hat/ ſo
vergehet ſie davon.
DAs will ich in Warheit woll glauben/ ja
ich zweiffele nicht/ andere Beſchwerungen
mehr ſollen hiervon vergehen. Denn ich
erinnere mich eines einfaͤltigen Menſchens/ wel-
cher ſich dergleichen Thorheit auch ließ beſchwa-
tzen/ daß nemlich vor die Kraͤtze das beſte Mittel
ſey/ wenn man in der Oſter-Nacht ins kalte Bad
gienge. Der gute Kerl thaͤt es/ und wurde ſei-
ner Kraͤtze in drey Tagen qvitt/ und in acht Ta-
gen ſeines ſiechen Lebens darzu. So kraͤfftig
war
H
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Zitationshilfe: | Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/135>, abgerufen am 07.02.2025. |