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Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.

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Koch oder Kelner wäre. Da würde eine feine Regierung für einem Gott-
losen Volcke entstehen.

§. 8.

Wann nun aber ein weiser König nimmer so weise werden kan, daß er
dem Gottlosen dergestalt wehrete, daß es sich nicht in seinem Lande wittern,
und unter seinem Volcke oder Unterthanen eräugnen solte, so ist die Frage:
Soll er ihnen den Zügel schiessen, ihrer Gottlosigkeit freyen Lauff lassen,
oder wol gar aus Verdruß darüber vom Steuer treten, und sich der Re-
gierungs-Last entziehen? Jch antworte aus angezogenem Spruche Sa-
lomons, die Weißheit hat noch andere Dinge, damit sie sich helffen, und
solchem Ubel im Lande wo nicht gäntzlich abhelffen, doch dasselbe schwächen
und hintertreiben könne.

§. 9.

Er zerstrenet die Gottlosen [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen] er läst den Wind über sie, daß sie
ventiliret werden. Ps. I. 4. stehts Wort [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] wird auch auf solche Weise
als eine über Gotilose ergehende Justitia Punitiva gebrauchet, in dem sie
unter dem Bilde des aller verachtesten Dinges, einer Spreu vorgestellet wer-
den: Denn wie eine Spreu sich leicht häuffet und hoch aufschwöllet, daß
in kurtzer Zeit, ehe mans gewahr wird, ein grosser Schutt-Haussen ange-
richtet worden; Also findet sich auch die Gesellschafft der [fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen] und tur-
batorum
leicht beysammen, einer wirbet den andern, und so verkuppeln sie
sich mit losen Stricken: allein ein geringer Wind zerstäubet und zerstreuet
sie, daß sie wieder von einander flüchten, wenn der geringste Wind aus
weltlichen Gerichten über sie aufgehet, so werden sie zerstäubet und zerstreuet,
da sie offt niemand, als ein blosses Gerücht jaget. Man möchte solche Art
des Zerstreuens von der Handlung in ihrer Hingebung in den Tod erklären,
daß sie der Spreu gleich geachtet werden, da ihre Cörper auf dem Rade
oder Galgen der Verwesung geopffert werden, und der Wind ihre Gebeine
sowol als Aschen hin und her wehet, daß davon zuletzt kein Stäublein zu-
sehen übrig blieben.

§. 10.

Sonst wirds Wort zerstreuen auch mit dem Hebräischen Worte [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen]
oder [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] ausgedrucket Ps. II. 9. welches Wort aber von festen doch splitt-
renden Materialien, wie Schiefer- und Felsen-Brüche handtieret werden, ge-
brauchet wird, die man mit Hammern zerschlaget und zerschmeisset, Jerem.
XXIII. 29. Jedoch findet mans beym Zach. XIII. 7. von der Zerstreuung
der Schaafe Christi oder seiner Apostel. So gewehnen sich die Gottlosen
alle Wege zu einer Härte, damit sie ihre Boßheit ohne alle Erbarmung ge-
gen ihren Nechsten ausüben, und wenn sie ergriffen, im Gerichte vorgefo-

dert
A 3

Koch oder Kelner waͤre. Da wuͤrde eine feine Regierung fuͤr einem Gott-
loſen Volcke entſtehen.

§. 8.

Wann nun aber ein weiſer Koͤnig nimmer ſo weiſe werden kan, daß er
dem Gottloſen dergeſtalt wehrete, daß es ſich nicht in ſeinem Lande wittern,
und unter ſeinem Volcke oder Unterthanen eraͤugnen ſolte, ſo iſt die Frage:
Soll er ihnen den Zuͤgel ſchieſſen, ihrer Gottloſigkeit freyen Lauff laſſen,
oder wol gar aus Verdruß daruͤber vom Steuer treten, und ſich der Re-
gierungs-Laſt entziehen? Jch antworte aus angezogenem Spruche Sa-
lomons, die Weißheit hat noch andere Dinge, damit ſie ſich helffen, und
ſolchem Ubel im Lande wo nicht gaͤntzlich abhelffen, doch daſſelbe ſchwaͤchen
und hintertreiben koͤnne.

§. 9.

Er zerſtrenet die Gottloſen [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen] er laͤſt den Wind uͤber ſie, daß ſie
ventiliret werden. Pſ. I. 4. ſtehts Wort [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] wird auch auf ſolche Weiſe
als eine uͤber Gotiloſe ergehende Juſtitia Punitiva gebrauchet, in dem ſie
unter dem Bilde des aller verachteſten Dinges, einer Spreu vorgeſtellet wer-
den: Denn wie eine Spreu ſich leicht haͤuffet und hoch aufſchwoͤllet, daß
in kurtzer Zeit, ehe mans gewahr wird, ein groſſer Schutt-Hauſſen ange-
richtet worden; Alſo findet ſich auch die Geſellſchafft der [fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen] und tur-
batorum
leicht beyſammen, einer wirbet den andern, und ſo verkuppeln ſie
ſich mit loſen Stricken: allein ein geringer Wind zerſtaͤubet und zerſtreuet
ſie, daß ſie wieder von einander fluͤchten, wenn der geringſte Wind aus
weltlichen Gerichten uͤber ſie aufgehet, ſo werden ſie zerſtaͤubet und zerſtreuet,
da ſie offt niemand, als ein bloſſes Geruͤcht jaget. Man moͤchte ſolche Art
des Zerſtreuens von der Handlung in ihrer Hingebung in den Tod erklaͤren,
daß ſie der Spreu gleich geachtet werden, da ihre Coͤrper auf dem Rade
oder Galgen der Verweſung geopffert werden, und der Wind ihre Gebeine
ſowol als Aſchen hin und her wehet, daß davon zuletzt kein Staͤublein zu-
ſehen uͤbrig blieben.

§. 10.

Sonſt wirds Wort zerſtreuen auch mit dem Hebraͤiſchen Worte [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]
oder [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] ausgedrucket Pſ. II. 9. welches Wort aber von feſten doch ſplitt-
renden Materialien, wie Schiefer- und Felſen-Bruͤche handtieret werden, ge-
brauchet wird, die man mit Hammern zerſchlaget und zerſchmeiſſet, Jerem.
XXIII. 29. Jedoch findet mans beym Zach. XIII. 7. von der Zerſtreuung
der Schaafe Chriſti oder ſeiner Apoſtel. So gewehnen ſich die Gottloſen
alle Wege zu einer Haͤrte, damit ſie ihre Boßheit ohne alle Erbarmung ge-
gen ihren Nechſten ausuͤben, und wenn ſie ergriffen, im Gerichte vorgefo-

dert
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[5/0005] Koch oder Kelner waͤre. Da wuͤrde eine feine Regierung fuͤr einem Gott- loſen Volcke entſtehen. §. 8.Wann nun aber ein weiſer Koͤnig nimmer ſo weiſe werden kan, daß er dem Gottloſen dergeſtalt wehrete, daß es ſich nicht in ſeinem Lande wittern, und unter ſeinem Volcke oder Unterthanen eraͤugnen ſolte, ſo iſt die Frage: Soll er ihnen den Zuͤgel ſchieſſen, ihrer Gottloſigkeit freyen Lauff laſſen, oder wol gar aus Verdruß daruͤber vom Steuer treten, und ſich der Re- gierungs-Laſt entziehen? Jch antworte aus angezogenem Spruche Sa- lomons, die Weißheit hat noch andere Dinge, damit ſie ſich helffen, und ſolchem Ubel im Lande wo nicht gaͤntzlich abhelffen, doch daſſelbe ſchwaͤchen und hintertreiben koͤnne. §. 9.Er zerſtrenet die Gottloſen ____ er laͤſt den Wind uͤber ſie, daß ſie ventiliret werden. Pſ. I. 4. ſtehts Wort ___ wird auch auf ſolche Weiſe als eine uͤber Gotiloſe ergehende Juſtitia Punitiva gebrauchet, in dem ſie unter dem Bilde des aller verachteſten Dinges, einer Spreu vorgeſtellet wer- den: Denn wie eine Spreu ſich leicht haͤuffet und hoch aufſchwoͤllet, daß in kurtzer Zeit, ehe mans gewahr wird, ein groſſer Schutt-Hauſſen ange- richtet worden; Alſo findet ſich auch die Geſellſchafft der _____ und tur- batorum leicht beyſammen, einer wirbet den andern, und ſo verkuppeln ſie ſich mit loſen Stricken: allein ein geringer Wind zerſtaͤubet und zerſtreuet ſie, daß ſie wieder von einander fluͤchten, wenn der geringſte Wind aus weltlichen Gerichten uͤber ſie aufgehet, ſo werden ſie zerſtaͤubet und zerſtreuet, da ſie offt niemand, als ein bloſſes Geruͤcht jaget. Man moͤchte ſolche Art des Zerſtreuens von der Handlung in ihrer Hingebung in den Tod erklaͤren, daß ſie der Spreu gleich geachtet werden, da ihre Coͤrper auf dem Rade oder Galgen der Verweſung geopffert werden, und der Wind ihre Gebeine ſowol als Aſchen hin und her wehet, daß davon zuletzt kein Staͤublein zu- ſehen uͤbrig blieben. §. 10.Sonſt wirds Wort zerſtreuen auch mit dem Hebraͤiſchen Worte ____ oder ___ ausgedrucket Pſ. II. 9. welches Wort aber von feſten doch ſplitt- renden Materialien, wie Schiefer- und Felſen-Bruͤche handtieret werden, ge- brauchet wird, die man mit Hammern zerſchlaget und zerſchmeiſſet, Jerem. XXIII. 29. Jedoch findet mans beym Zach. XIII. 7. von der Zerſtreuung der Schaafe Chriſti oder ſeiner Apoſtel. So gewehnen ſich die Gottloſen alle Wege zu einer Haͤrte, damit ſie ihre Boßheit ohne alle Erbarmung ge- gen ihren Nechſten ausuͤben, und wenn ſie ergriffen, im Gerichte vorgefo- dert A 3

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Zitationshilfe: Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/5>, abgerufen am 21.11.2024.