Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.§. 52. Bey was für Gelegenheit man allhie zur Kuntschafft dessen §. 53. Die Aussage des Müllers und Fischers aus der Damm- §. 54. Mit Güte war allhie nichts auszurichten, so lange auch Hoff-
§. 52. Bey was fuͤr Gelegenheit man allhie zur Kuntſchafft deſſen §. 53. Die Auſſage des Muͤllers und Fiſchers aus der Damm- §. 54. Mit Guͤte war allhie nichts auszurichten, ſo lange auch Hoff-
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0037" n="39[37]"/> <div n="1"> <head>§. 52.</head> <p>Bey was fuͤr Gelegenheit man allhie zur Kuntſchafft deſſen<lb/> kommen, daß Kranichfeld Staupbeſen und Brandmahl auf dem Ruͤcken,<lb/> die Hoffmannin aber die Reiffe von Schnuͤren an ihren Haͤnden truͤgen, kan<lb/> ich nicht melden, ſolche verborgene Schaͤtze leugneten ſie gewaltig, ſo das<lb/> Kranichfeld ſeinem Herrn Beicht-Vater wol ausverſchaͤmt den Ruͤcken im<lb/> Gefaͤngniſſe bloͤſſete, mit dem Anſinnen, er ſolle ihm doch davon ab den<lb/> Staupbeſen und Brandmahl ſehen: Die Hoffmannin aber gegen mich,<lb/> ohngeacht die Reiffe von den Schnuͤren an beyden Armen ihr klar anla-<lb/> gen, es dennoch leugnete, vorgebend, vor einigen Jahren in Pohlen bey<lb/> Frauenſtadt von Moͤrdern uͤberfallen, und alſo hart mit Stricken an den<lb/> Baͤumen gebunden worden zu ſeyn. Bey dem allen blieb dieſe letzte uner-<lb/> roͤthet, ohngeacht ſie auf der Stelle es mir geſtehen muſte, was ſie bereits<lb/> im Gerichte geſtanden hatte, wie ſie ſolche ungluͤckliche <hi rendition="#aq">Signatur</hi> von der<lb/> Folter-Bancke in Stargard hergebracht.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 53.</head> <p>Die Auſſage des Muͤllers und Fiſchers aus der Damm-<lb/> Muͤhle kommet denen Gerichten auch wenig in der <hi rendition="#aq">Inquiſition</hi> zu ſtatten, in<lb/> dem ſie keinen von dieſen 6. Perſonen am Geſichte kennen, ohne daß die<lb/> Muͤllerin ihren Binder auſſagete, es waͤre eine kleine geſetzte Perſon, glattes<lb/> Geſichtes ein Cammeſol und 4. Hoͤrnichte Mannes-Muͤtze aufhabend, ge-<lb/> weſen, in welcher <hi rendition="#aq">Mondur</hi> nicht allein bereits in dem vorhergehenden, Fixels<lb/> Weib von ihrem Manne und dem Hoffmanne, ja von ihr ſelbſt beſchrie-<lb/> ben worden, ſondern nachgehends hats auch dieſe Fixelin freywillig geſtan-<lb/> den, die Muͤllerin gebunden zu haben. Kranichfelds Weibe laſſen die Ge-<lb/> richte die Schue <hi rendition="#aq">viſitir</hi>en, da ſie in Kuntſchafft kommen waren, daß ſie<lb/> Gold mit ſich fuͤhrete, finden in denenſelben 18. <hi rendition="#aq">ſpec.</hi> Ducaten, ſelbige gab<lb/> ſie als ein Erbguth von ihrer Mutter an, und da ſie dem Muͤller vorge-<lb/> zeiget wurden, wolte ers ſchier beglaubt machen, er haͤtte etliche ſolches<lb/> Schlages Ducaten auch gehabt, es war aber auch ſolches noch kein gnug-<lb/> ſamer Beweiß, ihnen damit anzukommen, maſſen die Muͤller Leute an ſol-<lb/> chen vorgezeigten Ducaten dennoch kein beſonderes Abzeichen weiſen konn-<lb/> ten, damit ſie dieſelbe von andern dieſes Schlages <hi rendition="#aq">diſtinguir</hi>et haͤtten.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 54.</head> <p>Mit Guͤte war allhie nichts auszurichten, ſo lange auch<lb/> dieſelbe verſuchet worden; Grund aber zur <hi rendition="#aq">Tortur</hi> muß die Obrigkeit an<lb/> allen 6. Perſonen gefunden haben, und moͤchte die Hoffmannin wol in ſol-<lb/> chen Reihen die erſte worden ſeyn, wenn ſie nicht hoch ſchwanger gegan-<lb/> gen waͤre, indeſſen, da es fuͤr ſie fuͤrbey gegangen war, traff ſolches den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Hoff-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [39[37]/0037]
§. 52.Bey was fuͤr Gelegenheit man allhie zur Kuntſchafft deſſen
kommen, daß Kranichfeld Staupbeſen und Brandmahl auf dem Ruͤcken,
die Hoffmannin aber die Reiffe von Schnuͤren an ihren Haͤnden truͤgen, kan
ich nicht melden, ſolche verborgene Schaͤtze leugneten ſie gewaltig, ſo das
Kranichfeld ſeinem Herrn Beicht-Vater wol ausverſchaͤmt den Ruͤcken im
Gefaͤngniſſe bloͤſſete, mit dem Anſinnen, er ſolle ihm doch davon ab den
Staupbeſen und Brandmahl ſehen: Die Hoffmannin aber gegen mich,
ohngeacht die Reiffe von den Schnuͤren an beyden Armen ihr klar anla-
gen, es dennoch leugnete, vorgebend, vor einigen Jahren in Pohlen bey
Frauenſtadt von Moͤrdern uͤberfallen, und alſo hart mit Stricken an den
Baͤumen gebunden worden zu ſeyn. Bey dem allen blieb dieſe letzte uner-
roͤthet, ohngeacht ſie auf der Stelle es mir geſtehen muſte, was ſie bereits
im Gerichte geſtanden hatte, wie ſie ſolche ungluͤckliche Signatur von der
Folter-Bancke in Stargard hergebracht.
§. 53.Die Auſſage des Muͤllers und Fiſchers aus der Damm-
Muͤhle kommet denen Gerichten auch wenig in der Inquiſition zu ſtatten, in
dem ſie keinen von dieſen 6. Perſonen am Geſichte kennen, ohne daß die
Muͤllerin ihren Binder auſſagete, es waͤre eine kleine geſetzte Perſon, glattes
Geſichtes ein Cammeſol und 4. Hoͤrnichte Mannes-Muͤtze aufhabend, ge-
weſen, in welcher Mondur nicht allein bereits in dem vorhergehenden, Fixels
Weib von ihrem Manne und dem Hoffmanne, ja von ihr ſelbſt beſchrie-
ben worden, ſondern nachgehends hats auch dieſe Fixelin freywillig geſtan-
den, die Muͤllerin gebunden zu haben. Kranichfelds Weibe laſſen die Ge-
richte die Schue viſitiren, da ſie in Kuntſchafft kommen waren, daß ſie
Gold mit ſich fuͤhrete, finden in denenſelben 18. ſpec. Ducaten, ſelbige gab
ſie als ein Erbguth von ihrer Mutter an, und da ſie dem Muͤller vorge-
zeiget wurden, wolte ers ſchier beglaubt machen, er haͤtte etliche ſolches
Schlages Ducaten auch gehabt, es war aber auch ſolches noch kein gnug-
ſamer Beweiß, ihnen damit anzukommen, maſſen die Muͤller Leute an ſol-
chen vorgezeigten Ducaten dennoch kein beſonderes Abzeichen weiſen konn-
ten, damit ſie dieſelbe von andern dieſes Schlages diſtinguiret haͤtten.
§. 54.Mit Guͤte war allhie nichts auszurichten, ſo lange auch
dieſelbe verſuchet worden; Grund aber zur Tortur muß die Obrigkeit an
allen 6. Perſonen gefunden haben, und moͤchte die Hoffmannin wol in ſol-
chen Reihen die erſte worden ſeyn, wenn ſie nicht hoch ſchwanger gegan-
gen waͤre, indeſſen, da es fuͤr ſie fuͤrbey gegangen war, traff ſolches den
Hoff-
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