Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.num magna vagantium hominum multitudo, qui, quum propriis §. 26. Leopold Fixel ist zwar unter allen der jüngste, ein Mensch von §. 27. Jn dieser unglücklichen andern Ehe zeugete er diesen Fixel §. 28.
num magna vagantium hominum multitudo, qui, quum propriis §. 26. Leopold Fixel iſt zwar unter allen der juͤngſte, ein Menſch von §. 27. Jn dieſer ungluͤcklichen andern Ehe zeugete er dieſen Fixel §. 28.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0026" n="28[26]"/> <hi rendition="#aq">num magna vagantium hominum multitudo, qui, quum propriis<lb/> ſumptibus non posſint, äere alieno victitare quærunt, quos, idem Au-<lb/> tor §. 4. dicit, ſub nequitiæ vexillo militare, eosque pigris ac ne-<lb/> quam pauperibus, judicante Sebaſtiano Franco, aſſociat.</hi> </p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 26.</head> <p><hi rendition="#fr">Leopold Fixel</hi> iſt zwar unter allen der juͤngſte, ein Menſch von<lb/> drey und zwantzig Jahren, weil er aber im Gerichte am redlichſten ſich er-<lb/> wieſen, und den Straſſen-Raub am erſten bekandte, mag er auch in unſrer<lb/> Hiſtoriſchen Beſchreibung voranſtehen. Sein Vater ſoll Anfangs zu Luͤbeck<lb/> ein Maurer geweſen ſeyn, aber mit ſeiner erſten Frauen hat er liederlich<lb/> verfahren, die ſeinen Muͤßiggang, Soff und unordentliches Weſen nicht<lb/> gebilliget, wie ſolches dem Fixel einige ſeinem Vater bekandte Leute vor ei-<lb/> nigen Jahren ſollen erzehlet haben. Nach ihrem Tode heyrathete er zum an-<lb/> dern male eine Wittwe, Emerentia Palmin, mit zween Kindern, einem<lb/> Sohne und eine Tochter, derer Vater <hi rendition="#aq">N.</hi> Muͤller geheiſſen, und eben<lb/> auch mit demſelben vom <hi rendition="#aq">Vagir</hi>en und Landſtreichereyen <hi rendition="#aq">Profesſion</hi> gemachet<lb/> hatte, dahero dieſelbe wol der Grund-Stein zu dieſes armen Sohnes Un-<lb/> gluͤck mag genandt werden, in dem ſie dieſem ihren andern Mann<lb/> an ſtatt der Morgen-Gabe zu erſt die Brand-Brieffe bey gebracht, und den-<lb/> ſelben auch zu ſolcherley Ubernahme leicht <hi rendition="#aq">diſponi</hi>ren koͤnnen, weil er der<lb/> Arbeit ausgewichen war, und gleichwol das Freſſen und Sauffen fortſetzen<lb/> wolte.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 27.</head> <p>Jn dieſer ungluͤcklichen andern Ehe zeugete er dieſen Fixel<lb/> zu Muͤhlhauſen in Thuͤringen, und noch eine Tochter, die ietzo von 10. Jah-<lb/> ren iſt, und mit ihrer Schand-Mutter auf ſolchen ſuͤndlichen Wegen<lb/> noch herum ſchweiffen ſoll, deßgleichen auch ſein Stieff-Geſchwiſter, wiewol<lb/> er vor ſeinem Ende mit groſſer Vergnuͤgung es erfuhr, daß ihr die Tochter<lb/> abgenommen und im Spandauiſchen Zucht-Hauſe zur Arbeit angehalten<lb/> waͤre, welches er als eine groſſe Wolthat fuͤr ſie unter dem Lobe GOttes<lb/> erkandte, und hertzlich bath, wenn er wuͤrde abgethan und auf dem Rade<lb/> geflochten liegen, moͤchte ſie doch unter Gewarſam zu ſeinem Coͤrper gelaſſen<lb/> werden, ihn anzuſchauen, er wuͤſte es, daß ihr ſein Anblick in ihr boͤſes<lb/> Gewiſſen einen gewaltigen Schlag verſetzen wuͤrde. Noch zur Zeit hat<lb/> man keine Gelegenheit gehabt, ſolches zu bewerckſtelligen, wuͤrde aber nicht<lb/> ſchaden, wenn ſolches Verlangen des Fixels erfuͤllet wuͤrde, der ſeine noͤthige<lb/> Urſach dazu am beſten wuſte.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 28.</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [28[26]/0026]
num magna vagantium hominum multitudo, qui, quum propriis
ſumptibus non posſint, äere alieno victitare quærunt, quos, idem Au-
tor §. 4. dicit, ſub nequitiæ vexillo militare, eosque pigris ac ne-
quam pauperibus, judicante Sebaſtiano Franco, aſſociat.
§. 26.Leopold Fixel iſt zwar unter allen der juͤngſte, ein Menſch von
drey und zwantzig Jahren, weil er aber im Gerichte am redlichſten ſich er-
wieſen, und den Straſſen-Raub am erſten bekandte, mag er auch in unſrer
Hiſtoriſchen Beſchreibung voranſtehen. Sein Vater ſoll Anfangs zu Luͤbeck
ein Maurer geweſen ſeyn, aber mit ſeiner erſten Frauen hat er liederlich
verfahren, die ſeinen Muͤßiggang, Soff und unordentliches Weſen nicht
gebilliget, wie ſolches dem Fixel einige ſeinem Vater bekandte Leute vor ei-
nigen Jahren ſollen erzehlet haben. Nach ihrem Tode heyrathete er zum an-
dern male eine Wittwe, Emerentia Palmin, mit zween Kindern, einem
Sohne und eine Tochter, derer Vater N. Muͤller geheiſſen, und eben
auch mit demſelben vom Vagiren und Landſtreichereyen Profesſion gemachet
hatte, dahero dieſelbe wol der Grund-Stein zu dieſes armen Sohnes Un-
gluͤck mag genandt werden, in dem ſie dieſem ihren andern Mann
an ſtatt der Morgen-Gabe zu erſt die Brand-Brieffe bey gebracht, und den-
ſelben auch zu ſolcherley Ubernahme leicht diſponiren koͤnnen, weil er der
Arbeit ausgewichen war, und gleichwol das Freſſen und Sauffen fortſetzen
wolte.
§. 27.Jn dieſer ungluͤcklichen andern Ehe zeugete er dieſen Fixel
zu Muͤhlhauſen in Thuͤringen, und noch eine Tochter, die ietzo von 10. Jah-
ren iſt, und mit ihrer Schand-Mutter auf ſolchen ſuͤndlichen Wegen
noch herum ſchweiffen ſoll, deßgleichen auch ſein Stieff-Geſchwiſter, wiewol
er vor ſeinem Ende mit groſſer Vergnuͤgung es erfuhr, daß ihr die Tochter
abgenommen und im Spandauiſchen Zucht-Hauſe zur Arbeit angehalten
waͤre, welches er als eine groſſe Wolthat fuͤr ſie unter dem Lobe GOttes
erkandte, und hertzlich bath, wenn er wuͤrde abgethan und auf dem Rade
geflochten liegen, moͤchte ſie doch unter Gewarſam zu ſeinem Coͤrper gelaſſen
werden, ihn anzuſchauen, er wuͤſte es, daß ihr ſein Anblick in ihr boͤſes
Gewiſſen einen gewaltigen Schlag verſetzen wuͤrde. Noch zur Zeit hat
man keine Gelegenheit gehabt, ſolches zu bewerckſtelligen, wuͤrde aber nicht
ſchaden, wenn ſolches Verlangen des Fixels erfuͤllet wuͤrde, der ſeine noͤthige
Urſach dazu am beſten wuſte.
§. 28.
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