Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.§. 18. Thuanus, wenn er die harte Leibes-Straffen weyland über die Die (Waldenser haben) ohngefehr vor 300. Jahren ein wüstes und ungebaue-" Thuanus Lib. VI. Histor. p. 126. 127. col. 2. Qui CCC. circiter abhinc quod B 3
§. 18. Thuanus, wenn er die harte Leibes-Straffen weyland uͤber die Die (Waldenſer haben) ohngefehr vor 300. Jahren ein wuͤſtes und ungebaue-„ Thuanus Lib. VI. Hiſtor. p. 126. 127. col. 2. Qui CCC. circiter abhinc quod B 3
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§. 18.Thuanus, wenn er die harte Leibes-Straffen weyland uͤber die
Waldenſer ergangen, die doch nicht ſeine Religions-Verwandten waren,
da ſie im Lande jaͤmmerlich zerſtreuet und getoͤdtet worden, verzeichnet, iſt
ſo ehrlich, daß er dieſer Menſchen Unſchuld zu beſchreiben kein Bedencken
traͤget, dahero er ihren erlittenen Todes-Spruch horridam & ſupra modum
atrocem ſententiam, ein entſetzliches und uͤber alle Maſſen grauſames Urthel,
nennet, und derer gewuͤrgten armen Waldenſer untadelhaffte Lebens-Art
alſo vorſtellet, daß alle ihre erlittene Supplicia ihnen mehr Glantz als denen
Gerichten geben, ſeine Worte lauten alſo:
Die (Waldenſer haben) ohngefehr vor 300. Jahren ein wuͤſtes und ungebaue-„
tes Land, zinßbahr von denen Regenten bekommen, welches ſie durch un-„
verdroſſenen Fleiß und Arbeit angebauet, und zur Weide und Acker-„
Bau tuͤchtig gemacht haben: ſie laſſen ſich keine Arbeit und Mangel„
verdrieſſen: halten nichts von Proceſſen, und erweiſen ſich gegen Arme„
freygebig: ihrem Fuͤrſten tragen ſie den gebuͤhrenden Tribut, und„
ihrer Obrigkeit die ſchuldige Pflichten treulich ab: befleißigen ſich„
zur Ehre GOttes eines unſtraͤfflichen Wandels, und beten dabey„
ſehr fleißig: Ubrigens kommen ſie ſelten in die Tempel der Heili-„
gen, es ſey dann, wenn ſie in die nahe bey ihnen gelegene Staͤdte,„
des Handels oder anderer Geſchaͤffte wegen, einkehren, da ſie dann„
zwar wol bißweilen hinein gehen, niemahls aber vor die Bilder Got-„
tes und der Heiligen niederfallen, vielweniger ihnen zu Ehren Wachs-„
Kertzen anſtecken, oder andere Geſchencke verehren: Niemahls er-„
ſuchen ſie die Pfaffen, daß ſie vor ihnen oder ihren verſtorbenen Ver-„
wandten die Meſſe halten moͤchten: Bezeichnen ſich auch nicht, wie„
andere pflegen, an der Stirne mit einem Creutze: wann es don-„
nert, beſprengen ſie ſich nicht mit Wey-Waſſer, ſondern ruffen GOtt„
mit gen Himmel erhabenen Augen umb Huͤlffe an: Nehmen auch„
keine Walfaꝛthen vor, und entbloͤſſen vor aufgerichtete Creutze auf„
der Straſſen niemahls ihr Haupt: Bey ihrem GOttes-Dienſte„
haben ſie gantz andere Gebraͤuche (als die Papiſten,) und bedienen„
ſich dabey ihrer eigenen Sprache: Dem Pabſt und Biſchoͤffen raͤu-„
men ſie keine beſondere Ehre ein, ſondern erwehlen ihnen Lehrer und„
Vorſteher aus ihren eigenen Mitteln.
Thuanus Lib. VI. Hiſtor. p. 126. 127. col. 2. Qui CCC. circiter abhinc
annis, aſperum & incultum ſolum vectigale a Dominis acceperint,
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Zitationshilfe: | Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 13[11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/11>, abgerufen am 03.03.2025. |