eine Methode muß doch seyn. Sol- len die Facta, über die man einmal einig geworden, nach dem Alphabethe, oder nach ihrer innern Aehnlichkeit, oder nach den Jaren ihrer Ereigniß, geordnet werden?
§. 14.
Man siehet, ich neme hier als ausge- macht an, I. daß wir bei unserm heutigen Studiren eine Universalhistorie brauchen, und II. daß solche nach einem gewissen Plane verfaßt seyn müsse.
Beide Sätze scheinen mir Axiomen zu seyn. Allein Hr. H. macht, in dem 2ten Ab- schnitte seiner Recension, einen Galimathias dagegen, aus dem niemand recht rathen kan, was er eigentlich wolle. Soll gar keine Uni- versalhistorie seyn? Soll wenigstens noch zur Zeit, da wir den Zopf, Eßich, und Bossuet haben, keine andre geschrieben werden? Soll keine gewisse Methode darinnen fest gesetzt seyn? Jst der Plan, den ich dazu vorschla- ge, an sich unmöglich? Oder bin ich wenig- stens, noch nicht, gar nie, im Stande, ihn auszuführen? -- Etwas von diesen Sätzen, oder alle zusammen, liegen darinn, oder
scheinen
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eine Methode muß doch ſeyn. Sol- len die Facta, uͤber die man einmal einig geworden, nach dem Alphabethe, oder nach ihrer innern Aehnlichkeit, oder nach den Jaren ihrer Ereigniß, geordnet werden?
§. 14.
Man ſiehet, ich neme hier als ausge- macht an, I. daß wir bei unſerm heutigen Studiren eine Univerſalhiſtorie brauchen, und II. daß ſolche nach einem gewiſſen Plane verfaßt ſeyn muͤſſe.
Beide Saͤtze ſcheinen mir Axiomen zu ſeyn. Allein Hr. H. macht, in dem 2ten Ab- ſchnitte ſeiner Recenſion, einen Galimathias dagegen, aus dem niemand recht rathen kan, was er eigentlich wolle. Soll gar keine Uni- verſalhiſtorie ſeyn? Soll wenigſtens noch zur Zeit, da wir den Zopf, Eßich, und Boſſuet haben, keine andre geſchrieben werden? Soll keine gewiſſe Methode darinnen feſt geſetzt ſeyn? Jſt der Plan, den ich dazu vorſchla- ge, an ſich unmoͤglich? Oder bin ich wenig- ſtens, noch nicht, gar nie, im Stande, ihn auszufuͤhren? — Etwas von dieſen Saͤtzen, oder alle zuſammen, liegen darinn, oder
ſcheinen
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[257[33]/0053]
eine Methode muß doch ſeyn. Sol-
len die Facta, uͤber die man einmal
einig geworden, nach dem Alphabethe,
oder nach ihrer innern Aehnlichkeit,
oder nach den Jaren ihrer Ereigniß,
geordnet werden?
§. 14.
Man ſiehet, ich neme hier als ausge-
macht an, I. daß wir bei unſerm heutigen
Studiren eine Univerſalhiſtorie brauchen,
und II. daß ſolche nach einem gewiſſen Plane
verfaßt ſeyn muͤſſe.
Beide Saͤtze ſcheinen mir Axiomen zu
ſeyn. Allein Hr. H. macht, in dem 2ten Ab-
ſchnitte ſeiner Recenſion, einen Galimathias
dagegen, aus dem niemand recht rathen kan,
was er eigentlich wolle. Soll gar keine Uni-
verſalhiſtorie ſeyn? Soll wenigſtens noch zur
Zeit, da wir den Zopf, Eßich, und Boſſuet
haben, keine andre geſchrieben werden? Soll
keine gewiſſe Methode darinnen feſt geſetzt
ſeyn? Jſt der Plan, den ich dazu vorſchla-
ge, an ſich unmoͤglich? Oder bin ich wenig-
ſtens, noch nicht, gar nie, im Stande, ihn
auszufuͤhren? — Etwas von dieſen Saͤtzen,
oder alle zuſammen, liegen darinn, oder
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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 257[33]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/53>, abgerufen am 22.02.2025.
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