erfodert, nahm er mir übel, daß die Fäden nicht armsdick wie Anker-Taue wären, u. s. w.
§ 3
Das alles ist schon schlimm für Hrn. Herder; aber noch schlimmer ist, was nun kommt. Der Mann, der, bei allem Vor- satze und guten Willen, durch ein 51/2 Seiten langes Geschwätz, keinen einzigen wirk- lichen Feler auf mein Buch erweislich brin- gen kan: dieser Mann thut noch dazu höh- nisch, spöttisch, und bitter!
Zwar lächerliche Feler dürfen höhnisch und beissend geheilet werden: in dieser Re- gel der Kritik sind wir eins. Aber sind denn unter den Felern meines Buchs gerade auch lächerliche Feler? Sind so viele lächerliche Feler darinne, daß ein Recensent darüber Recht hätte, das ganze Buch nur auszu- höhnen, anstatt es zu recensiren? Und war Hr. H. der Mann, der diese Lächerlichkeiten auffinden konnte? Und schickte es sich für ihn und seinen Consistorial-Character, in einer öffentlichen Zeitung, bei dieser Gele- genheit, mer auf seine als meine Kosten, ei- nen Lustigmacher zu agiren?
Ehe
P 3
erfodert, nahm er mir uͤbel, daß die Faͤden nicht armsdick wie Anker-Taue waͤren, u. ſ. w.
§ 3
Das alles iſt ſchon ſchlimm fuͤr Hrn. Herder; aber noch ſchlimmer iſt, was nun kommt. Der Mann, der, bei allem Vor- ſatze und guten Willen, durch ein 5½ Seiten langes Geſchwaͤtz, keinen einzigen wirk- lichen Feler auf mein Buch erweislich brin- gen kan: dieſer Mann thut noch dazu hoͤh- niſch, ſpoͤttiſch, und bitter!
Zwar laͤcherliche Feler duͤrfen hoͤhniſch und beiſſend geheilet werden: in dieſer Re- gel der Kritik ſind wir eins. Aber ſind denn unter den Felern meines Buchs gerade auch laͤcherliche Feler? Sind ſo viele laͤcherliche Feler darinne, daß ein Recenſent daruͤber Recht haͤtte, das ganze Buch nur auszu- hoͤhnen, anſtatt es zu recenſiren? Und war Hr. H. der Mann, der dieſe Laͤcherlichkeiten auffinden konnte? Und ſchickte es ſich fuͤr ihn und ſeinen Conſiſtorial-Character, in einer oͤffentlichen Zeitung, bei dieſer Gele- genheit, mer auf ſeine als meine Koſten, ei- nen Luſtigmacher zu agiren?
Ehe
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[229[5]/0025]
erfodert, nahm er mir uͤbel, daß die Faͤden
nicht armsdick wie Anker-Taue waͤren, u.
ſ. w.
§ 3
Das alles iſt ſchon ſchlimm fuͤr Hrn.
Herder; aber noch ſchlimmer iſt, was nun
kommt. Der Mann, der, bei allem Vor-
ſatze und guten Willen, durch ein 5½ Seiten
langes Geſchwaͤtz, keinen einzigen wirk-
lichen Feler auf mein Buch erweislich brin-
gen kan: dieſer Mann thut noch dazu hoͤh-
niſch, ſpoͤttiſch, und bitter!
Zwar laͤcherliche Feler duͤrfen hoͤhniſch
und beiſſend geheilet werden: in dieſer Re-
gel der Kritik ſind wir eins. Aber ſind denn
unter den Felern meines Buchs gerade auch
laͤcherliche Feler? Sind ſo viele laͤcherliche
Feler darinne, daß ein Recenſent daruͤber
Recht haͤtte, das ganze Buch nur auszu-
hoͤhnen, anſtatt es zu recenſiren? Und war
Hr. H. der Mann, der dieſe Laͤcherlichkeiten
auffinden konnte? Und ſchickte es ſich fuͤr
ihn und ſeinen Conſiſtorial-Character, in
einer oͤffentlichen Zeitung, bei dieſer Gele-
genheit, mer auf ſeine als meine Koſten, ei-
nen Luſtigmacher zu agiren?
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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 229[5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/25>, abgerufen am 22.02.2025.
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