Schleiermacher, Friedrich: Hermeneutik und Kritik. Berlin, 1838.Zweiter Theil 1). Die psychologische 2) Auslegung. 1. Der gemeinsame Anfang für diese Seite der 1) Dieser Theil ist in dem handschriftlichen Nachlasse weniger ausgearbeitet, als der erste. Namentlich fehlt darin die bestimmte Anwendung der all- gemeinen hermeneutischen Grundsäze auf das N. T. Es scheint auch hier das gerathenste, zuerst den von Schl. zulezt concipirten Vortrag voll- ständig mitzutheilen und darauf die Vorlesung v. J. 1832. im Auszuge, mit Benuzung der von Schl. zu seinem Hefte gemachten Randanmerkun- gen, folgen zu lassen. 2) Schl. nennt in seinem handschriftlichen Nachlasse diesen Theil die tech-
nische Interpretation, obwohl er in der Einleitung die andere Seite der Auslegung regelmäßig die psychologische genannt hat. In seiner Vorlesung vom J. 1832. aber nennt er diesen Theil den psycho- logischen, unterscheidet aber in demselben eine doppelte Aufgabe, die rein psychologische und die technische. Damit stimmt die Rand- anmerkung vom J. 1832. zusammen. Dieser Eintheilung und Bezeich- nung haben wir um so mehr Grund hier zu folgen, da sie nicht nur der lezteren Auffassung Schleiermachers, sondern auch, wie die Entwickelung zeigen wird, einer wirklich tieferen Begründung und reicheren Ausführung dieser Seite der Hermeneutik angehört. Zweiter Theil 1). Die pſychologiſche 2) Auslegung. 1. Der gemeinſame Anfang fuͤr dieſe Seite der 1) Dieſer Theil iſt in dem handſchriftlichen Nachlaſſe weniger ausgearbeitet, als der erſte. Namentlich fehlt darin die beſtimmte Anwendung der all- gemeinen hermeneutiſchen Grundſaͤze auf das N. T. Es ſcheint auch hier das gerathenſte, zuerſt den von Schl. zulezt concipirten Vortrag voll- ſtaͤndig mitzutheilen und darauf die Vorleſung v. J. 1832. im Auszuge, mit Benuzung der von Schl. zu ſeinem Hefte gemachten Randanmerkun- gen, folgen zu laſſen. 2) Schl. nennt in ſeinem handſchriftlichen Nachlaſſe dieſen Theil die tech-
niſche Interpretation, obwohl er in der Einleitung die andere Seite der Auslegung regelmaͤßig die pſychologiſche genannt hat. In ſeiner Vorleſung vom J. 1832. aber nennt er dieſen Theil den pſycho- logiſchen, unterſcheidet aber in demſelben eine doppelte Aufgabe, die rein pſychologiſche und die techniſche. Damit ſtimmt die Rand- anmerkung vom J. 1832. zuſammen. Dieſer Eintheilung und Bezeich- nung haben wir um ſo mehr Grund hier zu folgen, da ſie nicht nur der lezteren Auffaſſung Schleiermachers, ſondern auch, wie die Entwickelung zeigen wird, einer wirklich tieferen Begruͤndung und reicheren Ausfuͤhrung dieſer Seite der Hermeneutik angehoͤrt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0167" n="143"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Zweiter Theil</hi><note place="foot" n="1)">Dieſer Theil iſt in dem handſchriftlichen Nachlaſſe weniger ausgearbeitet,<lb/> als der erſte. Namentlich fehlt darin die beſtimmte Anwendung der all-<lb/> gemeinen hermeneutiſchen Grundſaͤze auf das N. T. Es ſcheint auch<lb/> hier das gerathenſte, zuerſt den von Schl. zulezt concipirten Vortrag voll-<lb/> ſtaͤndig mitzutheilen und darauf die Vorleſung v. J. 1832. im Auszuge,<lb/> mit Benuzung der von Schl. zu ſeinem Hefte gemachten Randanmerkun-<lb/> gen, folgen zu laſſen.</note>.<lb/> Die pſychologiſche <note place="foot" n="2)">Schl. nennt in ſeinem handſchriftlichen Nachlaſſe dieſen Theil <hi rendition="#g">die tech</hi>-<lb/><hi rendition="#g">niſche Interpretation</hi>, obwohl er in der Einleitung die andere<lb/> Seite der Auslegung regelmaͤßig die <hi rendition="#g">pſychologiſche</hi> genannt hat. In<lb/> ſeiner Vorleſung vom J. 1832. aber nennt er dieſen Theil den <hi rendition="#g">pſycho</hi>-<lb/><hi rendition="#g">logiſchen</hi>, unterſcheidet aber in demſelben eine doppelte Aufgabe, die<lb/><hi rendition="#g">rein pſychologiſche</hi> und die <hi rendition="#g">techniſche</hi>. Damit ſtimmt die Rand-<lb/> anmerkung vom J. 1832. zuſammen. Dieſer Eintheilung und Bezeich-<lb/> nung haben wir um ſo mehr Grund hier zu folgen, da ſie nicht nur<lb/> der lezteren Auffaſſung Schleiermachers, ſondern auch, wie die Entwickelung<lb/> zeigen wird, einer wirklich tieferen Begruͤndung und reicheren Ausfuͤhrung<lb/> dieſer Seite der Hermeneutik angehoͤrt.</note> Auslegung.</head><lb/> <p>1. <hi rendition="#in">D</hi>er gemeinſame Anfang fuͤr dieſe Seite der<lb/> Auslegung und die grammatiſche iſt die allgemeine Überſicht,<lb/> welche die Einheit des Werkes und die Hauptzuͤge der Com-<lb/> poſition auffaßt. Aber die Einheit des Werkes, das Thema,<lb/> wird hier angeſehen als das den Schreibenden bewegende<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0167]
Zweiter Theil 1).
Die pſychologiſche 2) Auslegung.
1. Der gemeinſame Anfang fuͤr dieſe Seite der
Auslegung und die grammatiſche iſt die allgemeine Überſicht,
welche die Einheit des Werkes und die Hauptzuͤge der Com-
poſition auffaßt. Aber die Einheit des Werkes, das Thema,
wird hier angeſehen als das den Schreibenden bewegende
1) Dieſer Theil iſt in dem handſchriftlichen Nachlaſſe weniger ausgearbeitet,
als der erſte. Namentlich fehlt darin die beſtimmte Anwendung der all-
gemeinen hermeneutiſchen Grundſaͤze auf das N. T. Es ſcheint auch
hier das gerathenſte, zuerſt den von Schl. zulezt concipirten Vortrag voll-
ſtaͤndig mitzutheilen und darauf die Vorleſung v. J. 1832. im Auszuge,
mit Benuzung der von Schl. zu ſeinem Hefte gemachten Randanmerkun-
gen, folgen zu laſſen.
2) Schl. nennt in ſeinem handſchriftlichen Nachlaſſe dieſen Theil die tech-
niſche Interpretation, obwohl er in der Einleitung die andere
Seite der Auslegung regelmaͤßig die pſychologiſche genannt hat. In
ſeiner Vorleſung vom J. 1832. aber nennt er dieſen Theil den pſycho-
logiſchen, unterſcheidet aber in demſelben eine doppelte Aufgabe, die
rein pſychologiſche und die techniſche. Damit ſtimmt die Rand-
anmerkung vom J. 1832. zuſammen. Dieſer Eintheilung und Bezeich-
nung haben wir um ſo mehr Grund hier zu folgen, da ſie nicht nur
der lezteren Auffaſſung Schleiermachers, ſondern auch, wie die Entwickelung
zeigen wird, einer wirklich tieferen Begruͤndung und reicheren Ausfuͤhrung
dieſer Seite der Hermeneutik angehoͤrt.
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