§. 244.vic-tr-eic nur als femin. neben vic-tor msc.; griech. auletrid (nom. sg. auletris) als femininum neben auleter und and. dergl.
§. 245.
Von den nominalstämmen.
Der außlaut der nominalstämme ist für die declination von entscheidender bedeutung; er ist das wechselnde element, die casusendung dagegen ist überall die selbe. Man kann daher nicht von verschidenen declinationen, sondern nur von verschi- denen stämmen reden. Wir haben dise also hier nach iren auß- lauten an zu ordnen, da dise mit den casusendungen in berü- rung treten und je nach irer beschaffenheit in verschidener weise von den selben afficiert werden.
Die stammaußlaute sind zunächst entweder consonantisch oder vocalisch. Erstere schwinden leicht in den sprachen, in- dem sie in die analogie der vocalischen über gehen. Die con- sonantischen stämme erleiden in mereren sprachen kürzung oder denung irer auß lautenden silbe vor gewissen casussuffixen. So zerfallen sie in unwandelbare und wandelbare. Den consonan- ten am nächsten stehen die vocale u und i, die ja leicht in v und j über gehen. Den consonantischen stämmen reihen sich daher die diphthongischen (z. b. auf au oder av) und die u- und i-stämme (mit kurzem und gedentem vocale) an. Die a- stämme (die häufigsten stämme unserer sprache) sind dadurch auß gezeichnet, daß a niemals in einen consonanten auß wei- chen kann, sie stehen daher allen andern durch besondere ei- gentümlichkeiten gegenüber.
Folgende stämme mögen uns als vertreter der hauptsäch- lichsten stamformen, als paradigmen dienen; in den meisten casus werden wir wol nicht aller diser stämme bedürfen, da ganze reihen der selben sich vor mereren casuselementen vol- kommen übereinstimmend verhalten.
I. Consonantische stämme.
1. Unwandelbare. Es lautet hier der endconsonant der wurzel selbst auß, z. b. urspr. vak, altind. vak, altbaktr. vak (sermo), griech. op, lat. voc (schlägt, wie alle consonantischen
Nominalstämme.
§. 244.vic-tr-îc nur als femin. neben vic-tor msc.; griech. αὐλητρίδ (nom. sg. αὐλητρίς) als femininum neben αὐλητήρ und and. dergl.
§. 245.
Von den nominalstämmen.
Der außlaut der nominalstämme ist für die declination von entscheidender bedeutung; er ist das wechselnde element, die casusendung dagegen ist überall die selbe. Man kann daher nicht von verschidenen declinationen, sondern nur von verschi- denen stämmen reden. Wir haben dise also hier nach iren auß- lauten an zu ordnen, da dise mit den casusendungen in berü- rung treten und je nach irer beschaffenheit in verschidener weise von den selben afficiert werden.
Die stammaußlaute sind zunächst entweder consonantisch oder vocalisch. Erstere schwinden leicht in den sprachen, in- dem sie in die analogie der vocalischen über gehen. Die con- sonantischen stämme erleiden in mereren sprachen kürzung oder denung irer auß lautenden silbe vor gewissen casussuffixen. So zerfallen sie in unwandelbare und wandelbare. Den consonan- ten am nächsten stehen die vocale u und i, die ja leicht in v und j über gehen. Den consonantischen stämmen reihen sich daher die diphthongischen (z. b. auf âu oder âv) und die u- und i-stämme (mit kurzem und gedentem vocale) an. Die a- stämme (die häufigsten stämme unserer sprache) sind dadurch auß gezeichnet, daß a niemals in einen consonanten auß wei- chen kann, sie stehen daher allen andern durch besondere ei- gentümlichkeiten gegenüber.
Folgende stämme mögen uns als vertreter der hauptsäch- lichsten stamformen, als paradigmen dienen; in den meisten casus werden wir wol nicht aller diser stämme bedürfen, da ganze reihen der selben sich vor mereren casuselementen vol- kommen übereinstimmend verhalten.
I. Consonantische stämme.
1. Unwandelbare. Es lautet hier der endconsonant der wurzel selbst auß, z. b. urspr. vâk, altind. vâḱ, altbaktr. vâḱ (sermo), griech. ὀπ, lat. vôc (schlägt, wie alle consonantischen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0146"n="420"/><fwplace="top"type="header">Nominalstämme.</fw><lb/><noteplace="left">§. 244.</note><hirendition="#i">vic-tr-îc</hi> nur als femin. neben <hirendition="#i">vic-tor</hi> msc.; griech. <hirendition="#i">αὐλητρίδ</hi> (nom.<lb/>
sg. <hirendition="#i">αὐλητρίς)</hi> als femininum neben <hirendition="#i">αὐλητήρ</hi> und and. dergl.</p><noteplace="left">§. 245.</note></div><lb/><divn="4"><head>Von den nominalstämmen.</head><lb/><p>Der außlaut der nominalstämme ist für die declination von<lb/>
entscheidender bedeutung; er ist das wechselnde element, die<lb/>
casusendung dagegen ist überall die selbe. Man kann daher<lb/>
nicht von verschidenen declinationen, sondern nur von verschi-<lb/>
denen stämmen reden. Wir haben dise also hier nach iren auß-<lb/>
lauten an zu ordnen, da dise mit den casusendungen in berü-<lb/>
rung treten und je nach irer beschaffenheit in verschidener<lb/>
weise von den selben afficiert werden.</p><lb/><p>Die stammaußlaute sind zunächst entweder consonantisch<lb/>
oder vocalisch. Erstere schwinden leicht in den sprachen, in-<lb/>
dem sie in die analogie der vocalischen über gehen. Die con-<lb/>
sonantischen stämme erleiden in mereren sprachen kürzung oder<lb/>
denung irer auß lautenden silbe vor gewissen casussuffixen. So<lb/>
zerfallen sie in unwandelbare und wandelbare. Den consonan-<lb/>
ten am nächsten stehen die vocale <hirendition="#i">u</hi> und <hirendition="#i">i,</hi> die ja leicht in <hirendition="#i">v</hi><lb/>
und <hirendition="#i">j</hi> über gehen. Den consonantischen stämmen reihen sich<lb/>
daher die diphthongischen (z. b. auf <hirendition="#i">âu</hi> oder <hirendition="#i">âv)</hi> und die <hirendition="#i">u-</hi><lb/>
und <hirendition="#i">i</hi>-stämme (mit kurzem und gedentem vocale) an. Die <hirendition="#i">a-</hi><lb/>
stämme (die häufigsten stämme unserer sprache) sind dadurch<lb/>
auß gezeichnet, daß <hirendition="#i">a</hi> niemals in einen consonanten auß wei-<lb/>
chen kann, sie stehen daher allen andern durch besondere ei-<lb/>
gentümlichkeiten gegenüber.</p><lb/><p>Folgende stämme mögen uns als vertreter der hauptsäch-<lb/>
lichsten stamformen, als paradigmen dienen; in den meisten<lb/>
casus werden wir wol nicht aller diser stämme bedürfen, da<lb/>
ganze reihen der selben sich vor mereren casuselementen vol-<lb/>
kommen übereinstimmend verhalten.</p><lb/><divn="5"><head>I. <hirendition="#g">Consonantische stämme</hi>.</head><lb/><p>1. <hirendition="#g">Unwandelbare</hi>. Es lautet hier der endconsonant der<lb/>
wurzel selbst auß, z. b. urspr. <hirendition="#i">vâk,</hi> altind. <hirendition="#i">vâḱ</hi>, altbaktr. <hirendition="#i">vâḱ</hi><lb/>
(sermo), griech. <hirendition="#i">ὀπ</hi>, lat. <hirendition="#i">vôc</hi> (schlägt, wie alle consonantischen<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[420/0146]
Nominalstämme.
vic-tr-îc nur als femin. neben vic-tor msc.; griech. αὐλητρίδ (nom.
sg. αὐλητρίς) als femininum neben αὐλητήρ und and. dergl.
§. 244.
Von den nominalstämmen.
Der außlaut der nominalstämme ist für die declination von
entscheidender bedeutung; er ist das wechselnde element, die
casusendung dagegen ist überall die selbe. Man kann daher
nicht von verschidenen declinationen, sondern nur von verschi-
denen stämmen reden. Wir haben dise also hier nach iren auß-
lauten an zu ordnen, da dise mit den casusendungen in berü-
rung treten und je nach irer beschaffenheit in verschidener
weise von den selben afficiert werden.
Die stammaußlaute sind zunächst entweder consonantisch
oder vocalisch. Erstere schwinden leicht in den sprachen, in-
dem sie in die analogie der vocalischen über gehen. Die con-
sonantischen stämme erleiden in mereren sprachen kürzung oder
denung irer auß lautenden silbe vor gewissen casussuffixen. So
zerfallen sie in unwandelbare und wandelbare. Den consonan-
ten am nächsten stehen die vocale u und i, die ja leicht in v
und j über gehen. Den consonantischen stämmen reihen sich
daher die diphthongischen (z. b. auf âu oder âv) und die u-
und i-stämme (mit kurzem und gedentem vocale) an. Die a-
stämme (die häufigsten stämme unserer sprache) sind dadurch
auß gezeichnet, daß a niemals in einen consonanten auß wei-
chen kann, sie stehen daher allen andern durch besondere ei-
gentümlichkeiten gegenüber.
Folgende stämme mögen uns als vertreter der hauptsäch-
lichsten stamformen, als paradigmen dienen; in den meisten
casus werden wir wol nicht aller diser stämme bedürfen, da
ganze reihen der selben sich vor mereren casuselementen vol-
kommen übereinstimmend verhalten.
I. Consonantische stämme.
1. Unwandelbare. Es lautet hier der endconsonant der
wurzel selbst auß, z. b. urspr. vâk, altind. vâḱ, altbaktr. vâḱ
(sermo), griech. ὀπ, lat. vôc (schlägt, wie alle consonantischen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/146>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.