Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Altindisch. Vocale. 'hadern, handeln' das mit unhörbarem e gesprochene er und el;r ist die länge von r und ist also durch längere außsprache von disem zu scheiden*). Vocale des altindischen.§. 5. Wichtig ist vor allem, daß a zu i und ei und zu u und au Außer den kürzen i und u hat nämlich das altindische Das in der sprachengeschichte so wichtige gesetz der as-
Anm. Die a-reihe ist also um ein glid reicher geworden; der po- sitiven steigerung hat sich hier gewissermaßen eine negative (die schwächung) zur seite gestelt. Beispile. 1. a-reihe. Die schwächung findet meist statt unter dem einfluße *) Die Böhmen haben ebenfals l, r als vocale, der slowakische dialect
hat beide laute auch als längen. Altindisch. Vocale. ‘hadern, handeln’ das mit unhörbarem e gesprochene er und el;r̂ ist die länge von r und ist also durch längere außsprache von disem zu scheiden*). Vocale des altindischen.§. 5. Wichtig ist vor allem, daß a zu i und î und zu u und û Außer den kürzen i und u hat nämlich das altindische Das in der sprachengeschichte so wichtige gesetz der as-
Anm. Die a-reihe ist also um ein glid reicher geworden; der po- sitiven steigerung hat sich hier gewissermaßen eine negative (die schwächung) zur seite gestelt. Beispile. 1. a-reihe. Die schwächung findet meist statt unter dem einfluße *) Die Böhmen haben ebenfals l, r als vocale, der slowakische dialect
hat beide laute auch als längen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0029" n="15"/><fw place="top" type="header">Altindisch. Vocale.</fw><lb/> ‘hadern, handeln’ das mit unhörbarem <hi rendition="#i">e</hi> gesprochene <hi rendition="#i">er</hi> und <hi rendition="#i">el;<lb/> r̂</hi> ist die länge von <hi rendition="#i">r</hi> und ist also durch längere außsprache<lb/> von disem zu scheiden<note place="foot" n="*)">Die Böhmen haben ebenfals <hi rendition="#i">l</hi>, <hi rendition="#i">r</hi> als vocale, der slowakische dialect<lb/> hat beide laute auch als längen.</note>.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>Vocale des altindischen.</head> <note place="right">§. 5.</note><lb/> <p>Wichtig ist vor allem, daß <hi rendition="#i">a</hi> zu <hi rendition="#i">i</hi> und <hi rendition="#i">î</hi> und zu <hi rendition="#i">u</hi> und <hi rendition="#i">û</hi><lb/> geschwächt werden und völlig schwinden kann (selten geschiht<lb/> diß bei andern vocalen). In disem lezteren falle werden <hi rendition="#i">r</hi> und<lb/><hi rendition="#i">l</hi> vor consonanten silbebildend und gelten als vocale; <hi rendition="#i">r</hi> ist dann<lb/> sogar der denung zu <hi rendition="#i">r̂</hi> fähig (wie <hi rendition="#i">i</hi> und <hi rendition="#i">u</hi> der zu <hi rendition="#i">î</hi> und <hi rendition="#i">û</hi>).</p><lb/> <p>Außer den kürzen <hi rendition="#i">i</hi> und <hi rendition="#i">u</hi> hat nämlich das altindische<lb/> auch noch die unursprünglichen denungen derselben <hi rendition="#i">î</hi> und <hi rendition="#i">û;<lb/> ai</hi> und <hi rendition="#i">au</hi> sind zu <hi rendition="#i">ê</hi> und <hi rendition="#i">ô</hi> zusammen gefloßen (indem <hi rendition="#i">a</hi> sich<lb/> dem <hi rendition="#i">i</hi> und <hi rendition="#i">u</hi> näherte und zu <hi rendition="#i">e</hi> und <hi rendition="#i">o</hi> ward, <hi rendition="#i">i</hi> und <hi rendition="#i">u</hi> aber eben-<lb/> fals dem <hi rendition="#i">a</hi> sich assimilierten und so in dieselben vocale <hi rendition="#i">e</hi> und<lb/><hi rendition="#i">o</hi> über giengen, auß <hi rendition="#i">ee</hi> und <hi rendition="#i">oo</hi> ward aber <hi rendition="#i">ê</hi> und <hi rendition="#i">ô</hi>).</p><lb/> <p>Das in der sprachengeschichte so wichtige gesetz der <hi rendition="#g">as-<lb/> similation</hi> (<hi rendition="#g">anänlichung</hi> und <hi rendition="#g">angleichung</hi>) so wie die<lb/> eben so häufig ein tretende <hi rendition="#g">vocalschwächung</hi>, die nament-<lb/> lich beim <hi rendition="#i">a</hi> ser beliebt ist, tritt uns hier zuerst entgegen. Die<lb/><hi rendition="#g">vocalreihen</hi> des altind. sind also nunmer folgende:</p><lb/> <table> <row> <cell>schwächung</cell> <cell>grundvoc.</cell> <cell>1. steiger.</cell> <cell>2. steiger.</cell> </row><lb/> <row> <cell>1. a-reihe schwund; <hi rendition="#i">i, u; î, û;</hi></cell> <cell> <hi rendition="#i">a</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#i">â</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#i">â</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell>2. i-reihe</cell> <cell> <hi rendition="#i">i</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#i">ê</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#i">âi</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell>3. u-reihe</cell> <cell> <hi rendition="#i">u</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#i">ô</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#i">âu</hi> </cell> </row><lb/> </table> <list> <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. Die a-reihe ist also um ein glid reicher geworden; der po-<lb/> sitiven steigerung hat sich hier gewissermaßen eine negative (die<lb/> schwächung) zur seite gestelt.</item> </list> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#g">Beispile</hi>.</head><lb/> <div n="6"> <head>1. <hi rendition="#g">a-reihe</hi>.</head><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">schwächung</hi> findet meist statt unter dem einfluße<lb/> des accents; zugleich wirkt assimilation an ein <hi rendition="#i">i, u</hi> der folgen-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [15/0029]
Altindisch. Vocale.
‘hadern, handeln’ das mit unhörbarem e gesprochene er und el;
r̂ ist die länge von r und ist also durch längere außsprache
von disem zu scheiden *).
Vocale des altindischen.
Wichtig ist vor allem, daß a zu i und î und zu u und û
geschwächt werden und völlig schwinden kann (selten geschiht
diß bei andern vocalen). In disem lezteren falle werden r und
l vor consonanten silbebildend und gelten als vocale; r ist dann
sogar der denung zu r̂ fähig (wie i und u der zu î und û).
Außer den kürzen i und u hat nämlich das altindische
auch noch die unursprünglichen denungen derselben î und û;
ai und au sind zu ê und ô zusammen gefloßen (indem a sich
dem i und u näherte und zu e und o ward, i und u aber eben-
fals dem a sich assimilierten und so in dieselben vocale e und
o über giengen, auß ee und oo ward aber ê und ô).
Das in der sprachengeschichte so wichtige gesetz der as-
similation (anänlichung und angleichung) so wie die
eben so häufig ein tretende vocalschwächung, die nament-
lich beim a ser beliebt ist, tritt uns hier zuerst entgegen. Die
vocalreihen des altind. sind also nunmer folgende:
schwächung grundvoc. 1. steiger. 2. steiger.
1. a-reihe schwund; i, u; î, û; a â â
2. i-reihe i ê âi
3. u-reihe u ô âu
Anm. Die a-reihe ist also um ein glid reicher geworden; der po-
sitiven steigerung hat sich hier gewissermaßen eine negative (die
schwächung) zur seite gestelt.
Beispile.
1. a-reihe.
Die schwächung findet meist statt unter dem einfluße
des accents; zugleich wirkt assimilation an ein i, u der folgen-
*) Die Böhmen haben ebenfals l, r als vocale, der slowakische dialect
hat beide laute auch als längen.
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