Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Altindisch. Consonanten. r, l. Consonant. lautgesetze. Altind. r = urspr. r, z. b. wurz. ram, 3. sg. praes. ram- Anm. Im außlaute wird r behandelt wie s; es wird am satzende in h gewandelt u, s. f., vgl. §. 126, 2. Altind. l = urspr. r, z. b. lok, 3. sg. praes. lok-ate (videre), Andeutung einiger für die vergleichende gramma- tik wichtigen lautgesetze (so weit sie nicht in den vor- her gehenden paragraphen platz gefunden). Zwischen der art und weise, wie die indogermanischen Altindisch. Consonanten. r, l. Consonant. lautgesetze. Altind. r = urspr. r, z. b. wurz. ram, 3. sg. praes. rám- Anm. Im außlaute wird r behandelt wie s; es wird am satzende in ḥ gewandelt u, s. f., vgl. §. 126, 2. Altind. l = urspr. r, z. b. lôk, 3. sg. praes. lốk-atê (videre), Andeutung einiger für die vergleichende gramma- tik wichtigen lautgesetze (so weit sie nicht in den vor- her gehenden paragraphen platz gefunden). Zwischen der art und weise, wie die indogermanischen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0166" n="152"/> <fw place="top" type="header">Altindisch. Consonanten. <hi rendition="#i">r</hi>, <hi rendition="#i">l</hi>. Consonant. lautgesetze.</fw><lb/> <p>Altind. <hi rendition="#i">r</hi> = urspr. <hi rendition="#i">r</hi>, z. b. wurz. <hi rendition="#i">ram</hi>, 3. sg. praes. <hi rendition="#i">rám-<lb/> atê</hi> (delectari); wurz. <hi rendition="#i">riḱ</hi> (separare), 3. sg. praes. <hi rendition="#i">ri-ná-k-ti</hi> (mit<lb/> ein geschobenem <hi rendition="#i">na);</hi> wurz. <hi rendition="#i">ruḱ</hi> (lucere), 3. sg. praes. <hi rendition="#i">rốḱ-atê;</hi><lb/> wurz. <hi rendition="#i">mar</hi> (mori), z. b. <hi rendition="#i">mr-tá-s</hi> part. praet. pass. 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Altindisch. Consonanten. r, l. Consonant. lautgesetze.
Altind. r = urspr. r, z. b. wurz. ram, 3. sg. praes. rám-
atê (delectari); wurz. riḱ (separare), 3. sg. praes. ri-ná-k-ti (mit
ein geschobenem na); wurz. ruḱ (lucere), 3. sg. praes. rốḱ-atê;
wurz. mar (mori), z. b. mr-tá-s part. praet. pass. (mortuus);
wurz. par (implere), 3. sg. praes. pí-par-ti; stamm krp (f. spe-
cies, pulchritudo) wurz. karp, vgl. corp-us, altbaktr. keref-s; in
suffixen z. b. rudh-i-rá-s = ἐϱυϑ-ϱός; suffix -tar, latein. -tor;
-tra-m, lat. tru-m u. a.
Anm. Im außlaute wird r behandelt wie s; es wird am satzende
in ḥ gewandelt u, s. f., vgl. §. 126, 2.
Altind. l = urspr. r, z. b. lôk, 3. sg. praes. lốk-atê (videre),
one zweifel mit ruḱ (lucere) verwant, vgl. λευϰ-ός und λεύσσω
= *λευϰ-ϳω; wurz. lup (rumpere), 3. sg. praes. lumpáti, vgl.
lat. wurz. rup; wurz. kalp (bene se habere), 3. sg. praes. kálp-
atê, vgl. krp; wurz. lih, griech. λιχ, lat. lig, irisch lig, got. lig,
lit. liż, slaw. liz (lingere), aber im ältesten indisch noch rih.
Auch wo die verwanten sprachen kein r zeigen, ist doch ur-
sprüngliches r an zu nemen, da wir l immer mer zu nemen,
r aber ab nemen sehen; denken wir uns disen process in der
vorhistorischen zeit fortgesezt, so bleibt eben schließlich nur r
als das älteste übrig; vgl. das altbaktrische. Solche fälle sind
z. b. plu (natare), lat. plu, flu, griech. πλυ, slaw. lit. plu, dtsch.
flu (in flu-Ʒ, im dial. fleu-e, spüle wäsche), hier ist eben zufällig
überall das mit r so häufig wechselnde l ein getreten.
Andeutung einiger für die vergleichende gramma-
tik wichtigen lautgesetze (so weit sie nicht in den vor-
her gehenden paragraphen platz gefunden).
Zwischen der art und weise, wie die indogermanischen
laute in einer bestimten indogermanischen sprache zur erschei-
nung kommen (d. h. jenen wandlungen der ursprünglichen laute,
durch deren eintritt die oder jene bestimte sprache auß der
gemeinsamen grundsprache entstund, z. b. altind. vấḱ-am, gr.
ϝόπ-α, lat. vôc-em auß grundform vâk-am), und den verände-
rungen, welche die laute wärend des sonderlebens der so ent-
standenen sprachen erfaren, den lautgesetzen, läßt sich keine
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