Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Oskisch. U-reihe. Vocalische lautgesetze. §. 67.3. u-reihe. u = urspr. u, z. b. wurz. fu in fu-id (opt. Als steigerung ist nur uv ov nachweisbar, z. b. tuv-tieks Einiges über lautgesetze. 1. Wie im umbrischen, so unterbleibt auch im oskischen 2. Auch die außstoßung von vocalen findet, wie im um- 3. Die vocaleinschiebung*). Wie im ältesten althochdeutsch *) Kirchhoff über vocaleinschiebung im oskischen in Kuhns Zeit-
schrift I, 36 flg. Oskisch. U-reihe. Vocalische lautgesetze. §. 67.3. u-reihe. u = urspr. u, z. b. wurz. fu in fu-id (opt. Als steigerung ist nur u̇v ov nachweisbar, z. b. tu̇v-tiͤks Einiges über lautgesetze. 1. Wie im umbrischen, so unterbleibt auch im oskischen 2. Auch die außstoßung von vocalen findet, wie im um- 3. Die vocaleinschiebung*). Wie im ältesten althochdeutsch *) Kirchhoff über vocaleinschiebung im oskischen in Kuhns Zeit-
schrift I, 36 flg. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <pb facs="#f0102" n="88"/> <fw place="top" type="header">Oskisch. U-reihe. Vocalische lautgesetze.</fw><lb/> <note place="left">§. 67.</note> <p>3. <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">u</hi>-reihe</hi>. <hi rendition="#i">u</hi> = urspr. <hi rendition="#i">u</hi>, z. b. wurz. <hi rendition="#i">fu</hi> in <hi rendition="#i">fu-id</hi> (opt.<lb/> perf.), <hi rendition="#i">fu-st</hi> (3. sg. fut.), <hi rendition="#g">fu-fans</hi>, lat. <hi rendition="#i">fu</hi> urspr. <hi rendition="#i">bhu</hi>.</p><lb/> <p>Als steigerung ist nur <hi rendition="#g">u̇v</hi> <hi rendition="#i">ov</hi> nachweisbar, z. b. <hi rendition="#g">tu̇v-tiͤks</hi><lb/> *<hi rendition="#i">tou-tics</hi> (urbanus, publicus) von *<hi rendition="#g">tu̇vtu̇</hi> <hi rendition="#i">touto τωϝτο</hi> (urbs) wurz.<lb/><hi rendition="#i">tu</hi> (im altind. valere); <hi rendition="#g">Diu̇veiͤ</hi> = <hi rendition="#i">Jovi</hi>, beide wol für *<hi rendition="#i">djev-ei</hi><lb/> (s. oben §. 50) wurz. <hi rendition="#i">dju</hi>. Es scheint also auch im oskischen,<lb/> wie im lateinischen, diß u̇v = <hi rendition="#i">ou</hi> die erste steigerung des <hi rendition="#i">u</hi>,<lb/> die <hi rendition="#i">eu</hi> (= <hi rendition="#i">εν)</hi> zu lauten hatte, mit zu vertreten.</p> <note place="left">§. 68.</note> </div> </div><lb/> <div n="6"> <head>Einiges über lautgesetze.</head><lb/> <p>1. Wie im umbrischen, so unterbleibt auch im oskischen<lb/> die schwächung von <hi rendition="#i">a</hi> zu <hi rendition="#i">i,</hi> z. b. <hi rendition="#i">fefacid</hi> (3. sg. optat. perf.),<lb/><hi rendition="#i">fefacust</hi> (futur. II), beide von einem perfectstamme <hi rendition="#i">fefac,</hi> wel-<lb/> cher im lateinischen *<hi rendition="#i">fe-fic</hi> gelautet hat (später ward *<hi rendition="#i">feic, fêc</hi><lb/> darauß); <hi rendition="#g">Anterstatu̇</hi> (nom. propr. Deae) = lat. <hi rendition="#i">Interstita;</hi><lb/><hi rendition="#g">anter</hi> = lat. <hi rendition="#i">inter; am-prufid</hi> = lat. <hi rendition="#i">im-probe</hi>.</p><lb/> <p>2. Auch die außstoßung von vocalen findet, wie im um-<lb/> brischen, statt, z. b. <hi rendition="#g">tu̇vtiͤks</hi> = lat. *<hi rendition="#i">touticos tûticus, Bantins</hi><lb/> = <hi rendition="#i">Bantinus</hi>, <hi rendition="#g">Pu̇mpaiians</hi> = <hi rendition="#i">Pompeianus,</hi> <hi rendition="#g">hu̇rz</hi> = <hi rendition="#i">hortos hor-<lb/> tus, cevs</hi> = <hi rendition="#i">civis</hi>, <hi rendition="#g">Mutiͤl</hi> (nom. pr.) = <hi rendition="#i">Mutilus</hi>. Eben so nach<lb/><hi rendition="#i">j</hi>, z. b. <hi rendition="#g">Safinim</hi> (münze auß d. socialkriege) = *<hi rendition="#i">safnim</hi>, *<hi rendition="#i">saf-<lb/> niom</hi> = lat. <hi rendition="#i">Samnium</hi> für *<hi rendition="#i">Sabniom;</hi> <hi rendition="#g">Heiͤrennis</hi> = <hi rendition="#i">Herennius;</hi><lb/><hi rendition="#g">Kiiͤpiiͤs</hi> = <hi rendition="#i">Cipius</hi>; <hi rendition="#g">Pu̇ntiiͤs</hi> = <hi rendition="#i">Pontius</hi> u. s. f. In den lezten<lb/> beispilen ist = <hi rendition="#g">iiͤs</hi> als <hi rendition="#i">-îis</hi> für *<hi rendition="#i">îjos</hi> zu faßen, grundform der<lb/> endung ist <hi rendition="#i">-ai-jas</hi> (auch im lat. steht <hi rendition="#i">-ĭus</hi> für <hi rendition="#i">-îos</hi>, <hi rendition="#i">-îjos</hi>, <hi rendition="#i">-êjos)</hi>.</p><lb/> <p>3. Die vocaleinschiebung<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Kirchhoff</hi> über vocaleinschiebung im oskischen in <hi rendition="#g">Kuhns</hi> Zeit-<lb/> schrift I, 36 flg.</note>. Wie im ältesten althochdeutsch<lb/> (z. b. <hi rendition="#i">puruc</hi> = <hi rendition="#i">purc</hi>, got. <hi rendition="#i">baúrgs</hi>, <hi rendition="#i">waram</hi> = <hi rendition="#i">warm</hi>, got. <hi rendition="#i">varms</hi><lb/> u. s. f.), so tritt auch im oskischen zwischen liquida und folgen-<lb/> den consonanten der vocal der vorher gehenden silbe, z. b.<lb/><hi rendition="#g">ar<hi rendition="#i">a</hi>getud</hi> (abl. sg.) = lat. <hi rendition="#i">argento(d);</hi> <hi rendition="#g">sak<hi rendition="#i">a</hi>rater</hi>, <hi rendition="#g">sak<hi rendition="#i">a</hi>-<lb/> raklu̇m</hi> = lat. <hi rendition="#i">sacratur,</hi> *<hi rendition="#i">sacraclom</hi>; <hi rendition="#g">ter<hi rendition="#i">e</hi>mnu̇s</hi>, <hi rendition="#g">ter<hi rendition="#i">e</hi>men-<lb/> niu̇</hi>, vgl. lat. <hi rendition="#i">terminus,</hi> umbr. <hi rendition="#i">termno,</hi> griech. <hi rendition="#i">τέϱμα</hi>, altind.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0102]
Oskisch. U-reihe. Vocalische lautgesetze.
3. u-reihe. u = urspr. u, z. b. wurz. fu in fu-id (opt.
perf.), fu-st (3. sg. fut.), fu-fans, lat. fu urspr. bhu.
Als steigerung ist nur u̇v ov nachweisbar, z. b. tu̇v-tiͤks
*tou-tics (urbanus, publicus) von *tu̇vtu̇ touto τωϝτο (urbs) wurz.
tu (im altind. valere); Diu̇veiͤ = Jovi, beide wol für *djev-ei
(s. oben §. 50) wurz. dju. Es scheint also auch im oskischen,
wie im lateinischen, diß u̇v = ou die erste steigerung des u,
die eu (= εν) zu lauten hatte, mit zu vertreten.
Einiges über lautgesetze.
1. Wie im umbrischen, so unterbleibt auch im oskischen
die schwächung von a zu i, z. b. fefacid (3. sg. optat. perf.),
fefacust (futur. II), beide von einem perfectstamme fefac, wel-
cher im lateinischen *fe-fic gelautet hat (später ward *feic, fêc
darauß); Anterstatu̇ (nom. propr. Deae) = lat. Interstita;
anter = lat. inter; am-prufid = lat. im-probe.
2. Auch die außstoßung von vocalen findet, wie im um-
brischen, statt, z. b. tu̇vtiͤks = lat. *touticos tûticus, Bantins
= Bantinus, Pu̇mpaiians = Pompeianus, hu̇rz = hortos hor-
tus, cevs = civis, Mutiͤl (nom. pr.) = Mutilus. Eben so nach
j, z. b. Safinim (münze auß d. socialkriege) = *safnim, *saf-
niom = lat. Samnium für *Sabniom; Heiͤrennis = Herennius;
Kiiͤpiiͤs = Cipius; Pu̇ntiiͤs = Pontius u. s. f. In den lezten
beispilen ist = iiͤs als -îis für *îjos zu faßen, grundform der
endung ist -ai-jas (auch im lat. steht -ĭus für -îos, -îjos, -êjos).
3. Die vocaleinschiebung *). Wie im ältesten althochdeutsch
(z. b. puruc = purc, got. baúrgs, waram = warm, got. varms
u. s. f.), so tritt auch im oskischen zwischen liquida und folgen-
den consonanten der vocal der vorher gehenden silbe, z. b.
aragetud (abl. sg.) = lat. argento(d); sakarater, saka-
raklu̇m = lat. sacratur, *sacraclom; teremnu̇s, teremen-
niu̇, vgl. lat. terminus, umbr. termno, griech. τέϱμα, altind.
*) Kirchhoff über vocaleinschiebung im oskischen in Kuhns Zeit-
schrift I, 36 flg.
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