Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.nach alter klassischer Sitte, nicht züch- Idylle über den Müssiggang. "Sieh ich lernte von selbst, und nach alter klaſſiſcher Sitte, nicht züch- Idylle über den Müſſiggang. »Sieh ich lernte von ſelbſt, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0082" n="77"/> nach alter klaſſiſcher Sitte, nicht züch-<lb/> tiger wie die römiſche Elegie und<lb/> die Edelſten der größten Nazion,<lb/> und nicht vernünftiger wie der große<lb/> Plato und die heilige Sappho.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Idylle über den Müſſiggang.</hi> </head><lb/> <p>»Sieh ich lernte von ſelbſt, und<lb/> »ein Gott hat mancherley Weiſen<lb/> »mir in die Seele gepflanzt.« So<lb/> darf ich kühnlich ſagen, wenn nicht<lb/> von der fröhlichen Wiſſenſchaft der<lb/> Poeſie die Rede iſt, ſondern von<lb/> der gottähnlichen Kunſt der Faul-<lb/> heit. Mit wem ſollte ich alſo lie-<lb/> ber über den Müſſiggang denken<lb/> und reden als mit mir ſelbſt? Und<lb/> ſo ſprach ich denn auch in jener un-<lb/> ſterblichen Stunde, da mir der Genius<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0082]
nach alter klaſſiſcher Sitte, nicht züch-
tiger wie die römiſche Elegie und
die Edelſten der größten Nazion,
und nicht vernünftiger wie der große
Plato und die heilige Sappho.
Idylle über den Müſſiggang.
»Sieh ich lernte von ſelbſt, und
»ein Gott hat mancherley Weiſen
»mir in die Seele gepflanzt.« So
darf ich kühnlich ſagen, wenn nicht
von der fröhlichen Wiſſenſchaft der
Poeſie die Rede iſt, ſondern von
der gottähnlichen Kunſt der Faul-
heit. Mit wem ſollte ich alſo lie-
ber über den Müſſiggang denken
und reden als mit mir ſelbſt? Und
ſo ſprach ich denn auch in jener un-
ſterblichen Stunde, da mir der Genius
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