Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.hanges geschehen konnte, einige Distichen ausge- Geburth der Sokuntola. Die Scene beginnt da, wo König Dushvonto sich bei einer Jagd in den Wald vertieft, und den heiligen Büßer Konvo, der dort in der Einsamkeit lebte, aufsuchen will. Er trift die schöne Einsiedlerin, und ist sehr begierig, zu erfahren, wer sie sei. Denn wäre sie, wie er glaubt, Tochter eines Brahminen gewesen, so würde er sich nicht mit ihr haben verbinden dürfen. Allein ging der Fürst nun hin, ihm folgten seine Räthe nicht, Sah in der einsamen Wohnung nicht den andäch- tigen Heiligen. Als er den Heilgen nicht erblickt, leer des Ein- siedlers Hütte sah, Ließ er von seiner Stimme Schall wiederhallen umher den Wald. Aber sein Rufen vernahm jetzt, schön wie Sri von Gestalt die Magd, hanges geſchehen konnte, einige Diſtichen ausge- Geburth der Sokuntola. Die Scene beginnt da, wo König Duſhvonto ſich bei einer Jagd in den Wald vertieft, und den heiligen Büßer Konvo, der dort in der Einſamkeit lebte, aufſuchen will. Er trift die ſchöne Einſiedlerin, und iſt ſehr begierig, zu erfahren, wer ſie ſei. Denn wäre ſie, wie er glaubt, Tochter eines Brahminen geweſen, ſo würde er ſich nicht mit ihr haben verbinden dürfen. Allein ging der Fürſt nun hin, ihm folgten ſeine Räthe nicht, Sah in der einſamen Wohnung nicht den andäch- tigen Heiligen. Als er den Heilgen nicht erblickt, leer des Ein- ſiedlers Hütte ſah, Ließ er von ſeiner Stimme Schall wiederhallen umher den Wald. Aber ſein Rufen vernahm jetzt, ſchön wie Sri von Geſtalt die Magd, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0328" n="309"/> hanges geſchehen konnte, einige Diſtichen ausge-<lb/> laſſen, deren Inhalt bloß dogmatiſch oder voll<lb/> hiſtoriſcher Anſpielungen war, um nicht durch viele<lb/> Anmerkungen den poetiſchen Eindruck ſtoͤren zu<lb/> muͤſſen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Geburth der Sokuntola</hi>.</head><lb/> <list> <item>Die Scene beginnt da, wo König Duſhvonto ſich bei<lb/> einer Jagd in den Wald vertieft, und den heiligen<lb/> Büßer Konvo, der dort in der Einſamkeit lebte,<lb/> aufſuchen will. Er trift die ſchöne Einſiedlerin,<lb/> und iſt ſehr begierig, zu erfahren, wer ſie ſei.<lb/> Denn wäre ſie, wie er glaubt, Tochter eines<lb/> Brahminen geweſen, ſo würde er ſich nicht mit<lb/> ihr haben verbinden dürfen.</item> </list><lb/> <lg type="poem"> <l>Allein ging der Fürſt nun hin, ihm folgten ſeine</l><lb/> <l>Räthe nicht,</l><lb/> <l>Sah in der einſamen Wohnung nicht den andäch-</l><lb/> <l>tigen Heiligen.</l><lb/> <l>Als er den Heilgen nicht erblickt, leer des Ein-</l><lb/> <l>ſiedlers Hütte ſah,</l><lb/> <l>Ließ er von ſeiner Stimme Schall wiederhallen</l><lb/> <l>umher den Wald.</l><lb/> <l>Aber ſein Rufen vernahm jetzt, ſchön wie <hi rendition="#g">Sri</hi></l><lb/> <l>von Geſtalt die Magd,</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [309/0328]
hanges geſchehen konnte, einige Diſtichen ausge-
laſſen, deren Inhalt bloß dogmatiſch oder voll
hiſtoriſcher Anſpielungen war, um nicht durch viele
Anmerkungen den poetiſchen Eindruck ſtoͤren zu
muͤſſen.
Geburth der Sokuntola.
Die Scene beginnt da, wo König Duſhvonto ſich bei
einer Jagd in den Wald vertieft, und den heiligen
Büßer Konvo, der dort in der Einſamkeit lebte,
aufſuchen will. Er trift die ſchöne Einſiedlerin,
und iſt ſehr begierig, zu erfahren, wer ſie ſei.
Denn wäre ſie, wie er glaubt, Tochter eines
Brahminen geweſen, ſo würde er ſich nicht mit
ihr haben verbinden dürfen.
Allein ging der Fürſt nun hin, ihm folgten ſeine
Räthe nicht,
Sah in der einſamen Wohnung nicht den andäch-
tigen Heiligen.
Als er den Heilgen nicht erblickt, leer des Ein-
ſiedlers Hütte ſah,
Ließ er von ſeiner Stimme Schall wiederhallen
umher den Wald.
Aber ſein Rufen vernahm jetzt, ſchön wie Sri
von Geſtalt die Magd,
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