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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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D. S. drittes
Für deinen Füssen hin. Jch werde mat und müde/
Die Farbe wird verkehrt/ der Muht ist ausser mir.
Kein Tag/ nur lauter Nacht kömt meinen Augen für.
Jn schlaffen hab ich Streit/ in wachen keinen Friede/
Biß daß d frische Quell mir meine Glieder kühlt/
Damit aufs neu hernach dein Feuer mit mir spielt.
XXXI.
Vber einen Kuß.
JN dem ich/ Marnia/ dir unverhofft den Kuß
Auß deinem Munde nam/ entwich mir meine
Seele/
und bliebe gantz und gar in der Corallen-Höle/
So daß in erwas ich die Geister missen muß. (Fuß
Jch starb vor Liebe hin. Es schlich sich Fuß für
Das Leben von mir aus/ üm daß ich mich fast quäle/
und jeden Augenblick der süssen Rückkunft zehle.
Der Todt der blieb in mir/ und dein gemachter
Schluß.
Mein Hertze must hernach/ die Seele zuerfragen.
Jn dem es aber auch/ mein Lieb/ dich hat erblickt/
Da blieb es auch in dir gefangen und bestrickt/
So/ daß ich fürder nicht von jhrer Flucht darf sagen.
Vnd hätt ich durch den Kuß nicht deine Seel er-
worben/
So wer ich gantz und gar an deiner Brust gestorben.
XXXII.
Als Er sie erzürnet.
JE mehr sich/ Marnia/ mein Hertze dir ergiebet/
Je mehr der Flammen Rauch mein Feuer zeiget an/
Je
D. S. drittes
Fuͤr deinen Fuͤſſen hin. Jch werde mat und muͤde/
Die Farbe wird verkehrt/ der Muht iſt auſſer mir.
Kein Tag/ nur lauteꝛ Nacht koͤmt meinen Augen fuͤr.
Jn ſchlaffen hab ich Streit/ in wachen keinẽ Friede/
Biß daß ď friſche Quell mir meine Glieder kuͤhlt/
Damit aufs neu hernach dein Feuer mit mir ſpielt.
XXXI.
Vber einen Kuß.
JN dem ich/ Marnia/ dir unverhofft den Kuß
Auß deinem Munde nam/ entwich mir meine
Seele/
und bliebe gantz und gar in der Corallen-Hoͤle/
So daß in erwas ich die Geiſter miſſen muß. (Fuß
Jch ſtarb vor Liebe hin. Es ſchlich ſich Fuß fuͤr
Das Leben von mir aus/ uͤm daß ich mich faſt quaͤle/
und jeden Augenblick der ſuͤſſen Ruͤckkunft zehle.
Der Todt der blieb in mir/ und dein gemachter
Schluß.
Mein Hertze muſt hernach/ die Seele zuerfragen.
Jn dem es aber auch/ mein Lieb/ dich hat erblickt/
Da blieb es auch in dir gefangen und beſtrickt/
So/ daß ich fuͤrdeꝛ nicht von jhrer Flucht darf ſagen.
Vnd haͤtt ich durch den Kuß nicht deine Seel er-
worben/
So wer ich gantz und gar an deineꝛ Bruſt geſtorben.
XXXII.
Als Er ſie erzuͤrnet.
JE mehr ſich/ Marnia/ mein Hertze dir ergiebet/
Je mehr der Flam̃en Rauch mein Feueꝛ zeiget an/
Je
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[154/0182] D. S. drittes Fuͤr deinen Fuͤſſen hin. Jch werde mat und muͤde/ Die Farbe wird verkehrt/ der Muht iſt auſſer mir. Kein Tag/ nur lauteꝛ Nacht koͤmt meinen Augen fuͤr. Jn ſchlaffen hab ich Streit/ in wachen keinẽ Friede/ Biß daß ď friſche Quell mir meine Glieder kuͤhlt/ Damit aufs neu hernach dein Feuer mit mir ſpielt. XXXI. Vber einen Kuß. JN dem ich/ Marnia/ dir unverhofft den Kuß Auß deinem Munde nam/ entwich mir meine Seele/ und bliebe gantz und gar in der Corallen-Hoͤle/ So daß in erwas ich die Geiſter miſſen muß. (Fuß Jch ſtarb vor Liebe hin. Es ſchlich ſich Fuß fuͤr Das Leben von mir aus/ uͤm daß ich mich faſt quaͤle/ und jeden Augenblick der ſuͤſſen Ruͤckkunft zehle. Der Todt der blieb in mir/ und dein gemachter Schluß. Mein Hertze muſt hernach/ die Seele zuerfragen. Jn dem es aber auch/ mein Lieb/ dich hat erblickt/ Da blieb es auch in dir gefangen und beſtrickt/ So/ daß ich fuͤrdeꝛ nicht von jhrer Flucht darf ſagen. Vnd haͤtt ich durch den Kuß nicht deine Seel er- worben/ So wer ich gantz und gar an deineꝛ Bruſt geſtorben. XXXII. Als Er ſie erzuͤrnet. JE mehr ſich/ Marnia/ mein Hertze dir ergiebet/ Je mehr der Flam̃en Rauch mein Feueꝛ zeiget an/ Je

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/182>, abgerufen am 26.04.2024.