Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Rosen-Gepüsche.
Jn die Myrten-Rinde/
Echo rief von weiten
Die gewünschten Zeiten
Jn die tieffen Gründe.



DiSanders
An der fliessenden Meisse
Lieb-Leid- und Lobs-Gedichte/
Als
der hoch-belobte Schäffer
THYRSJS
Jn den Dobreborischen Feldern
sein Namens-Fest begieng.
M. DT. XLJJJ.

ES war nun albereit des blassen Mon-
des Gold-bruder durch den eröfneten Paß
der angrentzenden Erden gerennet/ als ich
an einen besonders erfreulichen Orte eine löbliche
Gesellschaft angetroffen/ welche dermassen gefrolo-
cker/ daß es schien/ als wolte der gütige Himmel mit
seinen weiß-blauen Angesichte die angefangene Freu-
de vermehren helffen. Nach dem ich aber wieder üm
urlaub genommen/ kam ich in ein mit den runden
Schnee-ballen verfallenes Thal/ in welchen ich eine
klägliche Stimme nur von weiten erklingen hörte/
so daß ich nichts anders draus urtheilete/ es weren
denen berühmten Schäffern an dem Saalen-stran-
de umher jhre Heerden geraubet/ die Hürden einge-

rissen/

Roſen-Gepuͤſche.
Jn die Myrten-Rinde/
Echo rief von weiten
Die gewuͤnſchten Zeiten
Jn die tieffen Gruͤnde.



DiSanders
An der flieſſenden Meiſſe
Lieb-Leid- und Lobs-Gedichte/
Als
der hoch-belobte Schaͤffer
THYRSJS
Jn den Dobreboriſchen Feldern
ſein Namens-Feſt begieng.
M. DT. XLJJJ.

ES war nun albereit des blaſſen Mon-
des Gold-bruder durch den eroͤfneten Paß
der angrentzenden Erden gerennet/ als ich
an einen beſonders erfreulichen Orte eine loͤbliche
Geſellſchaft angetroffen/ welche dermaſſen gefrolo-
cker/ daß es ſchien/ als wolte der guͤtige Himmel mit
ſeinen weiß-blauen Angeſichte die angefangene Freu-
de vermehren helffen. Nach dem ich aber wieder uͤm
urlaub genommen/ kam ich in ein mit den runden
Schnee-ballen verfallenes Thal/ in welchen ich eine
klaͤgliche Stimme nur von weiten erklingen hoͤrte/
ſo daß ich nichts anders draus urtheilete/ es weren
denen beruͤhmten Schaͤffern an dem Saalen-ſtran-
de umher jhre Heerden geraubet/ die Huͤrden einge-

riſſen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="28">
            <pb n="111" facs="#f0139"/>
            <fw type="header" place="top">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che.</fw><lb/>
            <l>Jn die Myrten-Rinde/</l><lb/>
            <l>Echo rief von weiten</l><lb/>
            <l>Die gewu&#x0364;n&#x017F;chten Zeiten</l><lb/>
            <l>Jn die tieffen Gru&#x0364;nde.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone unit="section" rendition="#hr"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>DiSanders<lb/>
An der flie&#x017F;&#x017F;enden Mei&#x017F;&#x017F;e<lb/><hi rendition="#b">Lieb-Leid- und Lobs-Gedichte/</hi><lb/><hi rendition="#fr">Als</hi><lb/>
der hoch-belobte Scha&#x0364;ffer<lb/><hi rendition="#g">THYRSJS</hi><lb/>
Jn den Dobrebori&#x017F;chen Feldern<lb/>
&#x017F;ein Namens-Fe&#x017F;t begieng.<lb/><hi rendition="#fr">M. DT. XLJJJ.</hi></head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>S war nun albereit des bla&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#in">M</hi>on-<lb/>
des Gold-bruder durch den ero&#x0364;fneten Paß<lb/>
der angrentzenden Erden gerennet/ als ich<lb/>
an einen be&#x017F;onders erfreulichen Orte eine lo&#x0364;bliche<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft angetroffen/ welche derma&#x017F;&#x017F;en gefrolo-<lb/>
cker/ daß es &#x017F;chien/ als wolte der gu&#x0364;tige Himmel mit<lb/>
&#x017F;einen weiß-blauen Ange&#x017F;ichte die angefangene Freu-<lb/>
de vermehren helffen. Nach dem ich aber wieder u&#x0364;m<lb/>
urlaub genommen/ kam ich in ein mit den runden<lb/>
Schnee-ballen verfallenes Thal/ in welchen ich eine<lb/>
kla&#x0364;gliche Stimme nur von weiten erklingen ho&#x0364;rte/<lb/>
&#x017F;o daß ich nichts anders draus urtheilete/ es weren<lb/>
denen beru&#x0364;hmten Scha&#x0364;ffern an dem Saalen-&#x017F;tran-<lb/>
de umher jhre Heerden geraubet/ die Hu&#x0364;rden einge-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">ri&#x017F;&#x017F;en/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0139] Roſen-Gepuͤſche. Jn die Myrten-Rinde/ Echo rief von weiten Die gewuͤnſchten Zeiten Jn die tieffen Gruͤnde. DiSanders An der flieſſenden Meiſſe Lieb-Leid- und Lobs-Gedichte/ Als der hoch-belobte Schaͤffer THYRSJS Jn den Dobreboriſchen Feldern ſein Namens-Feſt begieng. M. DT. XLJJJ. ES war nun albereit des blaſſen Mon- des Gold-bruder durch den eroͤfneten Paß der angrentzenden Erden gerennet/ als ich an einen beſonders erfreulichen Orte eine loͤbliche Geſellſchaft angetroffen/ welche dermaſſen gefrolo- cker/ daß es ſchien/ als wolte der guͤtige Himmel mit ſeinen weiß-blauen Angeſichte die angefangene Freu- de vermehren helffen. Nach dem ich aber wieder uͤm urlaub genommen/ kam ich in ein mit den runden Schnee-ballen verfallenes Thal/ in welchen ich eine klaͤgliche Stimme nur von weiten erklingen hoͤrte/ ſo daß ich nichts anders draus urtheilete/ es weren denen beruͤhmten Schaͤffern an dem Saalen-ſtran- de umher jhre Heerden geraubet/ die Huͤrden einge- riſſen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/139
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/139>, abgerufen am 03.03.2025.