Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597.der person Christi also saget: Sie haben meine HendePsal. 22. vnd füsse durchgraben / ich möchte alle meine gebein zelen / ich bin außgeschütt wie ein wasser / alle meine Gebeine haben sich zertrennet / Mein hertz ist in meinem Leibe wie zerschmoltzen Wachs / meine Krefften seind vertrucknet / wie eine scherbe / vnd meine zunge klebt an meinem Gaumen etc. II.
Zum andern / Was hat denn diß Lämblein gethan / vnd ausgericht / da es in die Welt kommen? SAnct Johannes sagt / es habe getragen Sihe / das ist Gottes Lamb / welchs der welt sünde tregt. Sonsten darff ein Lamb nicht tragen / noch viel weniger wird es in einen wagen gespannet / daß es solte ziehen. Aber dieses Lamm Gottes / der HErr Christus hat eine grosse schwere last getragen / nemlich der welt sünde. Diese Wort müssen wir auch nicht so vberhin hören / sondern so wol als die vorgehenden mit besonderm fleiß er wegen vnd betrachten. Vnd erstlich / das hie stehet vom tragen. Welches da tregt /TOLLENS. [fremdsprachliches Material] , wissen die Gelerten wol / daß dieses wörtkein in der H. Schrifft fürnemlich in zweyerley verstand gebraucht wird. Erstlich / quando aliquid ex vno loco transfertur in aliun, das ist / wenn man etwas von einen ort nimmt / vnd bringets an einen andern / wie wir lesen von der Bundesladen / dz sie aus Silo sol abgeholet / vnd der person Christi also saget: Sie haben meine HendePsal. 22. vnd füsse durchgraben / ich möchte alle meine gebein zelen / ich bin außgeschütt wie ein wasser / alle meine Gebeine haben sich zertrennet / Mein hertz ist in meinem Leibe wie zerschmoltzen Wachs / meine Krefften seind vertrucknet / wie eine scherbe / vnd meine zunge klebt an meinem Gaumen etc. II.
Zum andern / Was hat denn diß Lämblein gethan / vnd ausgericht / da es in die Welt kommen? SAnct Johannes sagt / es habe getragen Sihe / das ist Gottes Lamb / welchs der welt sünde tregt. Sonsten darff ein Lamb nicht tragen / noch viel weniger wird es in einen wagen gespannet / daß es solte ziehen. Aber dieses Lam̃ Gottes / der HErr Christus hat eine grosse schwere last getragẽ / nemlich der welt sünde. Diese Wort müssen wir auch nicht so vberhin hören / sondern so wol als die vorgehendẽ mit besonderm fleiß er wegen vnd betrachten. Vnd erstlich / das hie stehet vom tragen. Welches da tregt /TOLLENS. [fremdsprachliches Material] , wissen die Gelerten wol / daß dieses wörtkein in der H. Schrifft fürnemlich in zweyerley verstand gebraucht wird. Erstlich / quando aliquid ex vno loco transfertur in aliũ, das ist / weñ man etwas von einẽ ort nim̃t / vnd bringets an einen andern / wie wir lesen von der Bundesladẽ / dz sie aus Silo sol abgeholet / vñ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0031" n="16"/> der person Christi also saget: Sie haben meine Hende<note place="right">Psal. 22.</note> vnd füsse durchgraben / ich möchte alle meine gebein zelen / ich bin außgeschütt wie ein wasser / alle meine Gebeine haben sich zertrennet / Mein hertz ist in meinem Leibe wie zerschmoltzen Wachs / meine Krefften seind vertrucknet / wie eine scherbe / vnd meine zunge klebt an meinem Gaumen etc.</p> </div> <div> <head> <hi rendition="#i">II.</hi><lb/> </head> <p>Zum andern / Was hat denn diß Lämblein gethan / vnd ausgericht / da es in die Welt kommen?</p> <p>SAnct Johannes sagt / es habe getragen Sihe / das ist Gottes Lamb / welchs der welt sünde tregt. Sonsten darff ein Lamb nicht tragen / noch viel weniger wird es in einen wagen gespannet / daß es solte ziehen. Aber dieses Lam̃ Gottes / der HErr Christus hat eine grosse schwere last getragẽ / nemlich der welt sünde. Diese Wort müssen wir auch nicht so vberhin hören / sondern so wol als die vorgehendẽ mit besonderm fleiß er wegen vnd betrachten. Vnd erstlich / das hie stehet vom tragen. Welches da tregt /<note place="right">TOLLENS.</note> <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> , wissen die Gelerten wol / daß dieses wörtkein in der H. Schrifft fürnemlich in zweyerley verstand gebraucht wird. Erstlich / quando aliquid ex vno loco transfertur in aliũ, das ist / weñ man etwas von einẽ ort nim̃t / vnd bringets an einen andern / wie wir lesen von der Bundesladẽ / dz sie aus Silo sol abgeholet / vñ </p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0031]
der person Christi also saget: Sie haben meine Hende vnd füsse durchgraben / ich möchte alle meine gebein zelen / ich bin außgeschütt wie ein wasser / alle meine Gebeine haben sich zertrennet / Mein hertz ist in meinem Leibe wie zerschmoltzen Wachs / meine Krefften seind vertrucknet / wie eine scherbe / vnd meine zunge klebt an meinem Gaumen etc.
Psal. 22. II.
Zum andern / Was hat denn diß Lämblein gethan / vnd ausgericht / da es in die Welt kommen?
SAnct Johannes sagt / es habe getragen Sihe / das ist Gottes Lamb / welchs der welt sünde tregt. Sonsten darff ein Lamb nicht tragen / noch viel weniger wird es in einen wagen gespannet / daß es solte ziehen. Aber dieses Lam̃ Gottes / der HErr Christus hat eine grosse schwere last getragẽ / nemlich der welt sünde. Diese Wort müssen wir auch nicht so vberhin hören / sondern so wol als die vorgehendẽ mit besonderm fleiß er wegen vnd betrachten. Vnd erstlich / das hie stehet vom tragen. Welches da tregt / _ , wissen die Gelerten wol / daß dieses wörtkein in der H. Schrifft fürnemlich in zweyerley verstand gebraucht wird. Erstlich / quando aliquid ex vno loco transfertur in aliũ, das ist / weñ man etwas von einẽ ort nim̃t / vnd bringets an einen andern / wie wir lesen von der Bundesladẽ / dz sie aus Silo sol abgeholet / vñ
TOLLENS.
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Zitationshilfe: | Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheurl_leichpredigt_1597/31>, abgerufen am 04.07.2024. |