Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.N. 18.) (Den 4. Maj. 1707. Schweizerische Berg-Reisen. MEine Meinung gehet kurz dahin/ daß disere in der Natur verkleidet- Gleich in jeztgedachtem Crystall dem Gesicht vorkommet eine schwarze Jst der Mineral-Fluß/ wie oben schon angezeiget worden/ grünfarbig/ Cry-
N. 18.) (Den 4. Maj. 1707. Schweizeriſche Berg-Reiſen. MEine Meinung gehet kurz dahin/ daß diſere in der Natur verkleidet- Gleich in jeztgedachtem Cryſtall dem Geſicht vorkommet eine ſchwarze Jſt der Mineral-Fluß/ wie oben ſchon angezeiget worden/ gruͤnfarbig/ Cry-
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0087" n="69"/> <fw place="top" type="header">N. 18.)</fw> <div n="1"> <dateline> <hi rendition="#et">(Den 4. <hi rendition="#aq">Maj.</hi> 1707.</hi> </dateline><lb/> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Schweizeriſche</hi><lb/> Berg-Reiſen.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi>Eine Meinung gehet kurz dahin/ daß diſere in der Natur verkleidet-<lb/> ſpilende Comedianten/ wann ſie entkleidet werden/ anders nichts<lb/> ſeyen/ als gefarbete <hi rendition="#aq">Minerali</hi>ſche/ oder Erden-Saͤfte/ welche in<lb/> waͤhrender Zeugung/ oder Anſchieſſung der Cryſtallen ſich in dieſelbe einſen-<lb/> ken/ und zu gleich mit denen feſtnen/ oder erharten. Jn diſer meiner Mei-<lb/> nung/ die ich von laͤngſt hatte/ bin ſonderlich beſteiffet worden/ als den Gott-<lb/> hard Berg abſtiege ins Livinerthal/ da kame mir vor eine ſeltſame Art weiß-<lb/> grauer Felſen/ welche durch und durch bezeichnet ſein mit kohlſchwarzen<lb/> Strichen/ welches eben die jenige ſeyn/ ſo in mitten der jezt vorhabenden<lb/> Cryſtallen zu ſehen ſeyn/ und anfaͤnglich ein fluͤſſige Materi geweſen/ ehe ſie<lb/> erhartet worden. Diſe Art Stein habe um mehrer Erlaͤuterung willen vor-<lb/> ſtellen wollen in <hi rendition="#aq">Fig. VII.</hi> und uͤber diß noch anzeigen/ daß ſothaner ſchwar-<lb/> zer <hi rendition="#aq">Mineral</hi> Saft nicht allezeit in lange Streimen/ oder Faͤden/ ſich auß-<lb/> dehnet/ ſondern etwann in eine runde <hi rendition="#aq">Maſſam</hi> zuſamen rinnt/ und alsdann<lb/> herauß komt <hi rendition="#aq">Cryſtallo, nel mezzo di cui vedeſi una Macchia nera, come foſſe<lb/> Carbone circondato di tras parente Ghiaccio. Boccone Muſeo di Fiſica.<lb/> pag.</hi> 177.</p><lb/> <p>Gleich in jeztgedachtem Cryſtall dem Geſicht vorkommet eine ſchwarze<lb/> mit Cryſtall-Eis umlegte Kohle/ alſo kan ein rohter <hi rendition="#aq">Mineral</hi>-Saft in einem<lb/> Cryſtall vorſtellen rohte Blut-Aderen/ als <hi rendition="#aq">in Cryſtallo, in qua venæ Cruen-<lb/> tæ conſpicuæ. Velſch. Hecatoſt. l. c.</hi></p><lb/> <p>Jſt der <hi rendition="#aq">Mineral</hi>-Fluß/ wie oben ſchon angezeiget worden/ gruͤnfarbig/<lb/> als beſtehend in einem ſubtilen Berggruͤn/ ſo kommet auf dem Schauplatz<lb/> der Natur ein Wunder/ welches ſo wol der Schoͤnheit/ als Seltſamkeit hal-<lb/> ben von der curioſen Welt mit hoͤchſter verwunderung angeſehen wird.<lb/><hi rendition="#fr">Ein Cryſtall/ in deme zuſehen grünes Graß.</hi> <hi rendition="#aq">Cryſtallus, in qua<lb/> Gramen viridiſſimum. Velſch. l. c. Cryſtallo continente in ſe verdeggian-<lb/> tiſſima Herbetta. Septal. Muſ. pag 46. Criſtallo, in cui ſottiliſſima herba<lb/> riſtretta ſivedde. Id. l. c. Criſtallo ſi naturalmente herboſo, che rappre-<lb/> ſenta una boſchina.</hi> <hi rendition="#fr">Ein Cryſtall/ der einen ganzen Graßboͤſchen<lb/> vorſteller.</hi> <hi rendition="#aq">Id. l. c. Criſtallo pieno di verdeggianti herbette. Id. p. 49.<lb/> Cryſtallum, in cujus latiori parte muſcoſum quiddam apparet.</hi> <hi rendition="#fr">Ein</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Cry-</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [69/0087]
N. 18.)
(Den 4. Maj. 1707.
Schweizeriſche
Berg-Reiſen.
MEine Meinung gehet kurz dahin/ daß diſere in der Natur verkleidet-
ſpilende Comedianten/ wann ſie entkleidet werden/ anders nichts
ſeyen/ als gefarbete Mineraliſche/ oder Erden-Saͤfte/ welche in
waͤhrender Zeugung/ oder Anſchieſſung der Cryſtallen ſich in dieſelbe einſen-
ken/ und zu gleich mit denen feſtnen/ oder erharten. Jn diſer meiner Mei-
nung/ die ich von laͤngſt hatte/ bin ſonderlich beſteiffet worden/ als den Gott-
hard Berg abſtiege ins Livinerthal/ da kame mir vor eine ſeltſame Art weiß-
grauer Felſen/ welche durch und durch bezeichnet ſein mit kohlſchwarzen
Strichen/ welches eben die jenige ſeyn/ ſo in mitten der jezt vorhabenden
Cryſtallen zu ſehen ſeyn/ und anfaͤnglich ein fluͤſſige Materi geweſen/ ehe ſie
erhartet worden. Diſe Art Stein habe um mehrer Erlaͤuterung willen vor-
ſtellen wollen in Fig. VII. und uͤber diß noch anzeigen/ daß ſothaner ſchwar-
zer Mineral Saft nicht allezeit in lange Streimen/ oder Faͤden/ ſich auß-
dehnet/ ſondern etwann in eine runde Maſſam zuſamen rinnt/ und alsdann
herauß komt Cryſtallo, nel mezzo di cui vedeſi una Macchia nera, come foſſe
Carbone circondato di tras parente Ghiaccio. Boccone Muſeo di Fiſica.
pag. 177.
Gleich in jeztgedachtem Cryſtall dem Geſicht vorkommet eine ſchwarze
mit Cryſtall-Eis umlegte Kohle/ alſo kan ein rohter Mineral-Saft in einem
Cryſtall vorſtellen rohte Blut-Aderen/ als in Cryſtallo, in qua venæ Cruen-
tæ conſpicuæ. Velſch. Hecatoſt. l. c.
Jſt der Mineral-Fluß/ wie oben ſchon angezeiget worden/ gruͤnfarbig/
als beſtehend in einem ſubtilen Berggruͤn/ ſo kommet auf dem Schauplatz
der Natur ein Wunder/ welches ſo wol der Schoͤnheit/ als Seltſamkeit hal-
ben von der curioſen Welt mit hoͤchſter verwunderung angeſehen wird.
Ein Cryſtall/ in deme zuſehen grünes Graß. Cryſtallus, in qua
Gramen viridiſſimum. Velſch. l. c. Cryſtallo continente in ſe verdeggian-
tiſſima Herbetta. Septal. Muſ. pag 46. Criſtallo, in cui ſottiliſſima herba
riſtretta ſivedde. Id. l. c. Criſtallo ſi naturalmente herboſo, che rappre-
ſenta una boſchina. Ein Cryſtall/ der einen ganzen Graßboͤſchen
vorſteller. Id. l. c. Criſtallo pieno di verdeggianti herbette. Id. p. 49.
Cryſtallum, in cujus latiori parte muſcoſum quiddam apparet. Ein
Cry-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |