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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.

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Was wil ich sagen von jenem Stein/ der zwey Kuttentrager abbil-
det/ und deßwegen der Mönchstein genennet wird/ nahe bey dem Kloster
Michelstein/ in der Grafschaft Blankenburg/ von welchem obbemeldter
Behrens Lib. Cit. pag. 128. oder von jenen tausenderley Götzenbilderen/
welche ein Chinesischer Keiser hat in einer Berghöle/ vermuhtlich auß
dergleichen Tropfleinen (deren Natürliche Gestaltsame ihme mag den An-
laß darzu gegeben haben) gestalten lassen bey der Statt Jengan, in
dem Berg King leang, worvon Neuhof Sinisch. Reißbeschreib. p. 315.
Es tragt sich mehrmahlen zu/ daß die Natur selbs ohne Wissen helffen
muß zu besteiffung des Aberglaubens.

Nach dem wir zu Glarus übernachtet/ reißten wir den 1. Augstm. als
folgenden Tags/ fort/ und sahen in dem Dorff Mitlöden/ so auch naher
Glarus Pfarrgenössig/ ein sonderbares

Exempel der Vorsehung Gottes/

Marv Ginsing/ einen 6. Jährigen Knab/ welcher vor wenig Wochen
in einem kleinen Häußlein/ auf welches ein weit grösserer Felß gefallen/ in
mitten der zerbrochenen/ und eingeschlagenen Balken ohnversehrt geblieben/
da sonst alles zu Grund gerichtet worden/ was in dem Häußlein war.

Von dar reißten wir weiters auf Schwanden/ Suanda, einem al-
ten/ schönen/ vornemmen Flecken/ der in mitten des Lands Glarus bey dem
Zusamenfluß der Linth und Sernft liget/ und denen Suantibus, (sein
gewisse Völker/ deren Plinius gedenket Lib. III. cap. 20.) den Nammen ge-
geben/ nach der Muhtmassung Guillimanni Rer. Helvet. Lib. II l. cap. 6.
Es ist diser Flek Reformierter Religion/ da hingegen Glarus vermischt/ und
werden dort die Jährlichen Lands-Gemeinden Evangelischer seits gehalten/
auch wird der Metzengewerb meistens allhier getrieben/ und von einer beson-
deren Gesellschaft unterhalten: Es ist nahe bey dem Flecken gestanden eine
alte Burg: Die Kirch ist gebauen worden An. 1349. die Schul aber und
Helfferey ward erst aufgerichtet An. 1669. weilen die Schwander Gemeind/
Glarus außgenommen/ die gröste und Volkreichste im Land/ und nament-
lich dahin gehören Luchsingen/ Läügelbach/ Nitfuren/ Leü/
Haßlen/ Thon/ Schwendi/ Sol.
Bey Anlas dises Fleckens ist an-
zumerken daß die sonst wolgemachte Gigerische Land-Chart des Schweizer-
lands/ nach welcher alle andere/ wiewol mehr mit verderbung des Originals/
als mit verbesserung desselben/ außgefertiget worden/ auch selbs hier und da
eine correction nöhtig hat. etc.

Was wil ich ſagen von jenem Stein/ der zwey Kuttentrager abbil-
det/ und deßwegen der Moͤnchſtein genennet wird/ nahe bey dem Kloſter
Michelſtein/ in der Grafſchaft Blankenburg/ von welchem obbemeldter
Behrens Lib. Cit. pag. 128. oder von jenen tauſenderley Goͤtzenbilderen/
welche ein Chineſiſcher Keiſer hat in einer Berghoͤle/ vermuhtlich auß
dergleichen Tropfleinen (deren Natuͤrliche Geſtaltſame ihme mag den An-
laß darzu gegeben haben) geſtalten laſſen bey der Statt Jengan, in
dem Berg King leang, worvon Neuhof Siniſch. Reißbeſchreib. p. 315.
Es tragt ſich mehrmahlen zu/ daß die Natur ſelbs ohne Wiſſen helffen
muß zu beſteiffung des Aberglaubens.

Nach dem wir zu Glarus übernachtet/ reißten wir den 1. Augſtm. als
folgenden Tags/ fort/ und ſahen in dem Dorff Mitloͤden/ ſo auch naher
Glarus Pfarꝛgenoͤſſig/ ein ſonderbares

Exempel der Vorſehung Gottes/

Marv Ginſing/ einen 6. Jaͤhrigen Knab/ welcher vor wenig Wochen
in einem kleinen Haͤußlein/ auf welches ein weit groͤſſerer Felß gefallen/ in
mitten der zerbrochenen/ und eingeſchlagenen Balken ohnverſehrt geblieben/
da ſonſt alles zu Grund gerichtet worden/ was in dem Haͤußlein war.

Von dar reißten wir weiters auf Schwanden/ Suanda, einem al-
ten/ ſchoͤnen/ vornemmen Flecken/ der in mitten des Lands Glarus bey dem
Zuſamenfluß der Linth und Sernft liget/ und denen Suantibus, (ſein
gewiſſe Voͤlker/ deren Plinius gedenket Lib. III. cap. 20.) den Nammen ge-
geben/ nach der Muhtmaſſung Guillimanni Rer. Helvet. Lib. II l. cap. 6.
Es iſt diſer Flek Reformierter Religion/ da hingegen Glarus vermiſcht/ und
werden dort die Jaͤhrlichen Lands-Gemeinden Evangeliſcher ſeits gehalten/
auch wird der Metzengewerb meiſtens allhier getrieben/ und von einer beſon-
deren Geſellſchaft unterhalten: Es iſt nahe bey dem Flecken geſtanden eine
alte Burg: Die Kirch iſt gebauen worden An. 1349. die Schul aber und
Helfferey ward erſt aufgerichtet An. 1669. weilen die Schwander Gemeind/
Glarus außgenommen/ die groͤſte und Volkreichſte im Land/ und nament-
lich dahin gehoͤren Luchſingen/ Laͤügelbach/ Nitfuren/ Leü/
Haßlen/ Thon/ Schwendi/ Sol.
Bey Anlas diſes Fleckens iſt an-
zumerken daß die ſonſt wolgemachte Gigeriſche Land-Chart des Schweizer-
lands/ nach welcher alle andere/ wiewol mehr mit verderbung des Originals/
als mit verbeſſerung deſſelben/ außgefertiget worden/ auch ſelbs hier und da
eine correction noͤhtig hat. ꝛc.

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[(12)[12]/0019] Was wil ich ſagen von jenem Stein/ der zwey Kuttentrager abbil- det/ und deßwegen der Moͤnchſtein genennet wird/ nahe bey dem Kloſter Michelſtein/ in der Grafſchaft Blankenburg/ von welchem obbemeldter Behrens Lib. Cit. pag. 128. oder von jenen tauſenderley Goͤtzenbilderen/ welche ein Chineſiſcher Keiſer hat in einer Berghoͤle/ vermuhtlich auß dergleichen Tropfleinen (deren Natuͤrliche Geſtaltſame ihme mag den An- laß darzu gegeben haben) geſtalten laſſen bey der Statt Jengan, in dem Berg King leang, worvon Neuhof Siniſch. Reißbeſchreib. p. 315. Es tragt ſich mehrmahlen zu/ daß die Natur ſelbs ohne Wiſſen helffen muß zu beſteiffung des Aberglaubens. Nach dem wir zu Glarus übernachtet/ reißten wir den 1. Augſtm. als folgenden Tags/ fort/ und ſahen in dem Dorff Mitloͤden/ ſo auch naher Glarus Pfarꝛgenoͤſſig/ ein ſonderbares Exempel der Vorſehung Gottes/ Marv Ginſing/ einen 6. Jaͤhrigen Knab/ welcher vor wenig Wochen in einem kleinen Haͤußlein/ auf welches ein weit groͤſſerer Felß gefallen/ in mitten der zerbrochenen/ und eingeſchlagenen Balken ohnverſehrt geblieben/ da ſonſt alles zu Grund gerichtet worden/ was in dem Haͤußlein war. Von dar reißten wir weiters auf Schwanden/ Suanda, einem al- ten/ ſchoͤnen/ vornemmen Flecken/ der in mitten des Lands Glarus bey dem Zuſamenfluß der Linth und Sernft liget/ und denen Suantibus, (ſein gewiſſe Voͤlker/ deren Plinius gedenket Lib. III. cap. 20.) den Nammen ge- geben/ nach der Muhtmaſſung Guillimanni Rer. Helvet. Lib. II l. cap. 6. Es iſt diſer Flek Reformierter Religion/ da hingegen Glarus vermiſcht/ und werden dort die Jaͤhrlichen Lands-Gemeinden Evangeliſcher ſeits gehalten/ auch wird der Metzengewerb meiſtens allhier getrieben/ und von einer beſon- deren Geſellſchaft unterhalten: Es iſt nahe bey dem Flecken geſtanden eine alte Burg: Die Kirch iſt gebauen worden An. 1349. die Schul aber und Helfferey ward erſt aufgerichtet An. 1669. weilen die Schwander Gemeind/ Glarus außgenommen/ die groͤſte und Volkreichſte im Land/ und nament- lich dahin gehoͤren Luchſingen/ Laͤügelbach/ Nitfuren/ Leü/ Haßlen/ Thon/ Schwendi/ Sol. Bey Anlas diſes Fleckens iſt an- zumerken daß die ſonſt wolgemachte Gigeriſche Land-Chart des Schweizer- lands/ nach welcher alle andere/ wiewol mehr mit verderbung des Originals/ als mit verbeſſerung deſſelben/ außgefertiget worden/ auch ſelbs hier und da eine correction noͤhtig hat. ꝛc.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. (12)[12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/19>, abgerufen am 13.11.2024.