Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.N. 40.) (Den 5. Octobr. 1707 Schweizerische Berg-Reisen. NAch der Zeit habe dises Jnstrument zu Hauß gelassen/ weilen Exempel
N. 40.) (Den 5. Octobr. 1707 Schweizeriſche Berg-Reiſen. NAch der Zeit habe diſes Jnſtrument zu Hauß gelaſſen/ weilen Exempel
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N. 40.)
(Den 5. Octobr. 1707
Schweizeriſche
Berg-Reiſen.
NAch der Zeit habe diſes Jnſtrument zu Hauß gelaſſen/ weilen
mir erſtlich die Erfahrung gezeiget/ und hernach auch die Vernunft/
daß die Geometriſchen Jnſtrument theils beſchwerlich/ theils betrug-
lich/ und die darmit vorgenommene Meßarten an diſem Ort unzulaͤnglich
ſeyen. Hier habe nicht koͤnnen zurechtkommen wegen enge der Thaͤleren/
dort wegen allzu groſſer haldung ihrer Flaͤchen: welche mir ſelten zugelaſſen/
eine nach proportion der Hoͤhe in eine Horizontal Laͤnge ſich zeuhende Stand-
lini zuſezen. Beneben war mir unverborgen/ daß ein Fehler von etlichen
Minuten/ welcher ſonderlich bey Jnſtrumenten von kleinem Durchmeſſer
faſt unaußbleiblich/ an der Senkelrechten begehrten Hoͤhe der Bergen von
merklichem Nachtruk iſt. Diß alles aber hette mich noch nicht abwendig
gemachet von dem Gebrauch diſer Meßart/ wann nicht in reiffer Nachtrach-
tung wichtigere Gruͤnde gefunden hette/ darvon abzuſtehen. Jch gewahre-
te/ obgleich allen moͤglichen Fleiß bey denen Operationen angewendet/ daß
die Berge nach gemachter Triangel-Rechnung vil hoͤher herauß kommen/ als
ſonſt Natuͤrlich moͤglich/ oder dem bloſſen Anſehen wahrſcheinlich/ oder mit
anderen Proben zuvergleichen/ war. Jn mehrerem nachdenken beredte mich/
daß die Sonnen- oder Liecht-Stralen/ welche von denen Spizen der Ber-
gen in die Thaͤler fallen/ und bisher von denen Geometris, oder Feldmeſſeren
angeſehen worden vor Gerade Linien/ auß unzehlich vil graden gebrochenen/
oder krummen/ Linien beſtehen. Es laſſet ſich die Sach folgender Geſtalt
faſſen/ in Fig. I. iſt M B die Senkelrechte/ eigentliche Hoͤhe des Bergs/ deſ-
ſen Spize geſehen wird von dem Feldmeſſer O. zwiſchen B. und M iſt die
Luft nicht gleicher Beſchaffenheit in anſehung ihrer Dichte und Duͤnnheit.
Unten/ in dem Thal von HL bis in MO iſt die Luft dicht/ weilen auf ihro liget
die ganze uͤbrige Dunſt-Kugel/ oder Atmoſphæra, duͤnner aber/ oder weni-
ger zuſamen getruckt/ iſt ſie zwiſchen DF. und HL. weil ein geringeres Ge-
wicht auf ihro liget; noch dünner/ oder außgedehnter/ iſt ſie zwiſchen CB und
DF. diſe verſchiedene Abſaͤtze der Dichte und Duͤnnheit/ als ſo vil unterſchied-
liche media, durch welche die Liechts-Stralen paſſiren muͤſſen/ verurſachen
eine unzehlich vilfaltige Bruchſtralung/ Refractionem, oder machen/ das zum
Exempel
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