Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.ligenden Schlösseren/ und Dörfferen/ kan es anderstwo zuschreiben anlas Wir wenden uns widerum gen Thun/ und lernen auß der Höhe des Den 17. Aug. besuchte ich Herren Johan Rubin Med. D. dessen Er verehrte mir 1. die so genanten Schwalbensteinlein/ Chelidonios Minerales, welche sich sinden in der Herrschaft Sanen/ hin- weg-
ligenden Schloͤſſeren/ und Doͤrfferen/ kan es anderſtwo zuſchreiben anlas Wir wenden uns widerum gen Thun/ und lernen auß der Hoͤhe des Den 17. Aug. beſuchte ich Herꝛen Johan Rubin Med. D. deſſen Er verehrte mir 1. die ſo genanten Schwalbenſteinlein/ Chelidonios Minerales, welche ſich ſinden in der Herꝛſchaft Sanen/ hin- weg-
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ligenden Schloͤſſeren/ und Doͤrfferen/ kan es anderſtwo zuſchreiben anlas
geben.
Wir wenden uns widerum gen Thun/ und lernen auß der Hoͤhe des
Quekſilbers im 24 Zoll/ daß diſe Statt niderer ligt/ als das Dorff Frutin-
gen 480. die Gem̃i 3280. Leuker-Bad 1680. Vieſch in Wallis 980. Brig
880. Geſtilen 1600. Furken 3680. Gotthard 3600. und mit Zuͤrich ohnge-
fehr in gleicher Hoͤhe/ oder noch 40. oder 50. Schuhe tieffer/ nach heuti-
ger obſervation, weilen allda die Hoͤhe des Wetterglaſes war 23. Zoll 9.
Scrupel/ und 23. 9½. Nach Mariotti Rechnung kommet die Hoͤhe der
Statt Thun uͤber das Mittellaͤndiſche Meer 1479. nach Caſſini aber 1614.
Pariſer Schuhe.
Den 17. Aug. beſuchte ich Herꝛen Johan Rubin Med. D. deſſen
Freundlichkeit/ Gottesforcht/ und Arbeitſamkeit anzuruͤhmen nicht ſol uͤber-
gehen. Die von der Practic und anderen Haußgeſchaͤften uͤbrige Stunden
wendet er an zu allerhand/ ſonderlich Geiſtlichen/ Ub- und Betrachtungen/
unter welchen ich dißmahl nenne eine uͤber die Offenbarung Johannis ge-
machte Außlegung in 19. Tomis in quarto, eine Verzeichnuß aber anderer
ſeiner Schriſten verſpare auf einen anderen Anlas.
Er verehrte mir 1. die ſo genanten
Schwalbenſteinlein/
Chelidonios Minerales, welche ſich ſinden in der Herꝛſchaft Sanen/ hin-
ter Roͤtſchmund/ Bernergebiers/ in einer kaum zwey Schuhe brei-
ten Grube. Diſe Steinlein ſeyn hell glatt/ als weren ſie polirt/ an farb
weiß/ gelb/ aſchfarb/ blaulecht/ an Geſtalt ablang/ oder rund/ oder vilekicht.
Sie werden etwann von den Landſtreicheren umher getragen/ und ver-
kauft vor wahre Schwalbenſtein/ welche ſollen die kraft haben/ die Augen
zureinigen/ und die Unreinigkeiten/ ſo in ſelbige gefallen/ außzutreiben. Joh.
Bapt. Plantin in ſeiner Helv. Antiq. & nov. cap. 7. p. 42. zehlet diſe Stein-
lein unter die Natuͤrliche Seltenheiten des Schweitzerlands. Es gedenket
diſer Steinlein auch ohne benennung des Ohrts Guil. Fabr. Hildanus Cent.
II. obſ. 13. diſer Schwalbenſteinen halb iſt wol zubemerken/ daß ſie nicht ent-
ſprechen der Beſchreibung des Chelidonii, oder Schwalmenſteins/ bey Plinio
Lib. XXXVII. cap. 10. daß auch ſelbs von diſem Plinianiſchen Schwalmen-
ſtein mehr gerühmt wird/ als in der That ſich findet. Es iſt gemein/ das
in den Naͤſten der Voͤglen allerhand kleine Kieſelſteinlein gefunden werden/
und die Urſach/ warum ſie ſelbige abſchluken/ anderſtwoher bekant. Unſe-
re vorhabenden Mineraliſchen ſo genanten Schwalbenſteinlein haben ja die
Kraft die Staͤublein/ und andere eingefallene Unreinigkeiten aus den Augen
weg-
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