Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.ihrem Glück aber ist in dem schweren Krieg zwischen Herzog Albrechten von Der Haubt-Fleck Glarus gibet einem Liebhaber Natürlicher/ und Hi- Glarnerische Schabziger/ welcher daselbst in grosser Menge gemachet wird/ und von uns weitläuffig Zweytens sein in Acht zu nemmen Die von H. Martyreren Felix/ und Regula/ in harten Felsen eingetrukte Merkmaht ihrer Fingeren. Nahe bey dem Flecken auf einer Höhe/ die Burg genant/ weilen ehe- Wol-
ihrem Glück aber iſt in dem ſchweren Krieg zwiſchen Herzog Albrechten von Der Haubt-Fleck Glarus gibet einem Liebhaber Natuͤrlicher/ und Hi- Glarneriſche Schabziger/ welcher daſelbſt in groſſer Menge gemachet wird/ und von uns weitlaͤuffig Zweytens ſein in Acht zu nemmen Die von H. Martyreren Felix/ und Regula/ in harten Felſen eingetrukte Merkmaht ihrer Fingeren. Nahe bey dem Flecken auf einer Hoͤhe/ die Burg genant/ weilen ehe- Wol-
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ihrem Glück aber iſt in dem ſchweren Krieg zwiſchen Herzog Albrechten von
Ocſterꝛeich/ und der Statt Zuͤrich/ mit dero ſich An. 1351. Lucern/ Uri/
Schweiz/ und Underwalden ewig verbunden/ ihr Land von den Zuͤricheren
ein/ und ſie ſelbs in die ewige Puͤndtnuß aufgenommen worden. Sint der
Zeit beſitzen die Landleuhte von Glarus ihr eigen Regiment/ und kommen
jaͤhrlich auf den erſten Sonntag im Meyen alle/ ſo uͤber 16. Jahr alt/ im
Haubtflecken zuſamen/ den Eyd auf das Landbuch zu leiſten/ Land-Amman/
und uͤbrige Regenten zu beſtellen/ und alles das jenige abzuhandlen/ was zu
des Lands Beſten dienet.
Der Haubt-Fleck Glarus gibet einem Liebhaber Natuͤrlicher/ und Hi-
ſtoriſcher Begebenheiten ſonderlich zwey derſelben an die Hand zu betrach-
ten. Die einte iſt der ſo genante
Glarneriſche Schabziger/
welcher daſelbſt in groſſer Menge gemachet wird/ und von uns weitlaͤuffig
genug beſchrieben worden Tom. I I. p. 89.
Zweytens ſein in Acht zu nemmen
Die von H. Martyreren Felix/ und Regula/ in harten
Felſen eingetrukte Merkmaht ihrer Fingeren.
Nahe bey dem Flecken auf einer Hoͤhe/ die Burg genant/ weilen ehe-
mahls daſelbſt/ nach unſers Landes Art ein veſtes Schloß geſtanden/ ſtehet
eine Capell/ welche nach dem Bericht Guillimanni, bey Lang. Helv. Sanct.
pag. 918. mit Hilff der Landesleuhten von St. Felix ſelbs dem H. Erz-
Engel Michael/ oder eher/ nach des Glareani Meynung bey Hottingeri
Hiſt. Eccleſ. Tom. VIII. pag. 1068. zu Ehren/ und Andenken St. Felix
und Regula ſol erbauet worden ſeyn. Meines Tuhns iſt nicht/ mich mit der
ſo genanten Roͤmiſch Catholiſchen Geiſtlichkeit einzulaſſen in die Frag/ ob
ſolche H. Martyrer von der Thebaiſchen Legion, deren Gedaͤchtniß auch
vor der Reformation bey uns/ zu Zuͤrich/ in hohen Ehren gehalten worden/
und annoch/ wann ſie je gelebet/ im Segen bleibet/ ſo weit namlich die
Schranken unſerer Religion es zu laſſen/ deren Reliquien auch zu Solo-
thurn hoch verehret werden/ geweſen? Ob St. Felix und Regula ſich im
Glarnerland aufgehalten/ und zu Zuͤr ich gemarteret worden? Ob ſie die
Wundergab gehabt/ ihre weichen Finger in harte Felſen einzutrucken? Ob
ſchon zu ihrer Zeit die Verehrung der heiligen Englen/ und Menſchen/ in der
Kirche geweſen? Diſes alles ſein Sachen/ welche denen Gottesgelehrten
von unſerer Religion/ ſonderlich denen jenigen/ welche zugleich in Kirchen
Geſchichten wol erfahren ſeyn/ obligen/ und beruffe mich inſonderheit auf des
Wol-
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