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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.

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Sud-Ost-Winde/ weilen sich dises Thal erstreket nach der Länge von Mor-
gen gegen Abend. Die Sud-Ost-Winde/ weilen sie von Jtalien her we-
hen/ seyn gemeinlich warm/ sonderlich wann die Oberherrschaft hat der Sud/
die Morgen- oder Ost-Winde seyn gemeinlich kalt/ heissen auch der kalte
Fön/
weilen sie von denen Gotthardischen Eis- und Schneebergen herkom-
men; die Abend-Winde aber bringen den Wallisseren/ wie anderen Völ-
keren/ Regen zu. Den rauhen Nord- oder Biß-Wind halten ab die hohen
Gebirg/ welche das Wallisser-Land von dem Bern-Gebiet scheiden/ welches
dann auch die Ursach der herrlichen Fruchtbarkeit dises Lands/ sonderlich des
Underen Wallis/ an Wein/ Korn/ und anderen Früchten/ nebst dem/ daß
die Sonn mit ihren Stralen den ganzen Tag kan das Thal beleuchten und
bewärmen.

Von dem Fleken Leuk reißten wir immer in die Höhe durch ein Thal/
welches durchloffen wird von der Dala/ einem Wasser/ das gegen Mitt-
nacht an der Gemmi entspringt/ und unter Leuk sich in den Rhodan ergießt.
Fast in mitten zwischen dem Fleken Leuk/ und dem Bad/ passierten wir das
Dörflein Jnna/ in Jnna/ und langten endlich an in dem Leuker-
Bad
selbs/ welches unten an der Gemmi ligt/ und ins besonder sol in nächst
folgendem Tagwerk beschrieben werden/ wie es auch solche Mühe verdient
in ansehung seiner kostlichen Wirkungen/ und grossen Ruhms/ welches es
in der Welt hat. Wir merken heute noch an/ das daselbst unser Wetter-
Glaß die Höhe gezeiget von 21. Zoll 1. Scrup. worauß wir abnehmen/ das
dises Bad Höher lige als Brig 1560. Viesch 700. Gestinen/ oder Ober Ge-
stilen 80. Altorff 2000. tieffer aber als die Furken 2000. und Gotthard 1920
Züricher Schuhe. Nach des Mariotti Rechnung ist die Höhe des Leuker-
Bads über dem Meer 3378. Pariser Schuhe.

Wir gewahren über diß/ daß in der Alp Asp/ in der Pfarr Leuk/ ein
kaltes Schweffelwasser/ welches gerühmt wird vor das Fieber/ Raud/
und andere Hautschäden/ innerlich und äusserlich. Es sollen auch daselbst
seyn Kupfer- und Goldertz/ wie auch zu Bagnies Goldertz.

Das Wallisser- oder Leucker Bad/

Thermae Leucenses, Leucinae, Leucianae, Leucerae bey Georgio Agri-
cola,
finden sich beschrieben bey Wagner Hist. Nat. Helv. p. 100. Simler de
Valles. p. 20. b. Collino de Sedunorum Thermis
bey Simler p. 143. und hat
darvon auch ein besonder Tractätlein geschrieben Constantinus Castellus,
Med. D.
von Sitten/ welches Teutsch und Latein herauß kommen zu Lyon
und Sitten A. 1647. in 8. Jch hab es auch Französisch gesehen in Msc.
bey dem Wirth zum weissen Kreutz in dem Bad. Die beste Beschreibung

ist

Sud-Oſt-Winde/ weilen ſich diſes Thal erſtreket nach der Laͤnge von Mor-
gen gegen Abend. Die Sud-Oſt-Winde/ weilen ſie von Jtalien her we-
hen/ ſeyn gemeinlich warm/ ſonderlich wann die Oberherꝛſchaft hat der Sud/
die Morgen- oder Oſt-Winde ſeyn gemeinlich kalt/ heiſſen auch der kalte
Foͤn/
weilen ſie von denen Gotthardiſchen Eis- und Schneebergen herkom-
men; die Abend-Winde aber bringen den Walliſſeren/ wie anderen Voͤl-
keren/ Regen zu. Den rauhen Nord- oder Biß-Wind halten ab die hohen
Gebirg/ welche das Walliſſer-Land von dem Bern-Gebiet ſcheiden/ welches
dann auch die Urſach der herꝛlichen Fruchtbarkeit diſes Lands/ ſonderlich des
Underen Wallis/ an Wein/ Korn/ und anderen Fruͤchten/ nebſt dem/ daß
die Sonn mit ihren Stralen den ganzen Tag kan das Thal beleuchten und
bewaͤrmen.

Von dem Fleken Leuk reißten wir immer in die Hoͤhe durch ein Thal/
welches durchloffen wird von der Dala/ einem Waſſer/ das gegen Mitt-
nacht an der Gemmi entſpringt/ und unter Leuk ſich in den Rhodan ergießt.
Faſt in mitten zwiſchen dem Fleken Leuk/ und dem Bad/ paſſierten wir das
Doͤrflein Jnna/ in Jnna/ und langten endlich an in dem Leuker-
Bad
ſelbs/ welches unten an der Gemmi ligt/ und ins beſonder ſol in naͤchſt
folgendem Tagwerk beſchrieben werden/ wie es auch ſolche Muͤhe verdient
in anſehung ſeiner koſtlichen Wirkungen/ und groſſen Ruhms/ welches es
in der Welt hat. Wir merken heute noch an/ das daſelbſt unſer Wetter-
Glaß die Hoͤhe gezeiget von 21. Zoll 1. Scrup. worauß wir abnehmen/ das
diſes Bad Hoͤher lige als Brig 1560. Vieſch 700. Geſtinen/ oder Ober Ge-
ſtilen 80. Altorff 2000. tieffer aber als die Furken 2000. und Gotthard 1920
Zuͤricher Schuhe. Nach des Mariotti Rechnung iſt die Hoͤhe des Leuker-
Bads uͤber dem Meer 3378. Pariſer Schuhe.

Wir gewahren uͤber diß/ daß in der Alp Aſp/ in der Pfarꝛ Leuk/ ein
kaltes Schweffelwaſſer/ welches geruͤhmt wird vor das Fieber/ Raud/
und andere Hautſchaͤden/ innerlich und aͤuſſerlich. Es ſollen auch daſelbſt
ſeyn Kupfer- und Goldertz/ wie auch zu Bagnies Goldertz.

Das Walliſſer- oder Leucker Bad/

Thermæ Leucenſes, Leucinæ, Leucianæ, Leuceræ bey Georgio Agri-
cola,
finden ſich beſchrieben bey Wagner Hiſt. Nat. Helv. p. 100. Simler de
Valles. p. 20. b. Collino de Sedunorum Thermis
bey Simler p. 143. und hat
darvon auch ein beſonder Tractaͤtlein geſchrieben Conſtantinus Caſtellus,
Med. D.
von Sitten/ welches Teutſch und Latein herauß kommen zu Lyon
und Sitten A. 1647. in 8. Jch hab es auch Franzoͤſiſch geſehen in Mſc.
bey dem Wirth zum weiſſen Kreutz in dem Bad. Die beſte Beſchreibung

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[130/0158] Sud-Oſt-Winde/ weilen ſich diſes Thal erſtreket nach der Laͤnge von Mor- gen gegen Abend. Die Sud-Oſt-Winde/ weilen ſie von Jtalien her we- hen/ ſeyn gemeinlich warm/ ſonderlich wann die Oberherꝛſchaft hat der Sud/ die Morgen- oder Oſt-Winde ſeyn gemeinlich kalt/ heiſſen auch der kalte Foͤn/ weilen ſie von denen Gotthardiſchen Eis- und Schneebergen herkom- men; die Abend-Winde aber bringen den Walliſſeren/ wie anderen Voͤl- keren/ Regen zu. Den rauhen Nord- oder Biß-Wind halten ab die hohen Gebirg/ welche das Walliſſer-Land von dem Bern-Gebiet ſcheiden/ welches dann auch die Urſach der herꝛlichen Fruchtbarkeit diſes Lands/ ſonderlich des Underen Wallis/ an Wein/ Korn/ und anderen Fruͤchten/ nebſt dem/ daß die Sonn mit ihren Stralen den ganzen Tag kan das Thal beleuchten und bewaͤrmen. Von dem Fleken Leuk reißten wir immer in die Hoͤhe durch ein Thal/ welches durchloffen wird von der Dala/ einem Waſſer/ das gegen Mitt- nacht an der Gemmi entſpringt/ und unter Leuk ſich in den Rhodan ergießt. Faſt in mitten zwiſchen dem Fleken Leuk/ und dem Bad/ paſſierten wir das Doͤrflein Jnna/ in Jnna/ und langten endlich an in dem Leuker- Bad ſelbs/ welches unten an der Gemmi ligt/ und ins beſonder ſol in naͤchſt folgendem Tagwerk beſchrieben werden/ wie es auch ſolche Muͤhe verdient in anſehung ſeiner koſtlichen Wirkungen/ und groſſen Ruhms/ welches es in der Welt hat. Wir merken heute noch an/ das daſelbſt unſer Wetter- Glaß die Hoͤhe gezeiget von 21. Zoll 1. Scrup. worauß wir abnehmen/ das diſes Bad Hoͤher lige als Brig 1560. Vieſch 700. Geſtinen/ oder Ober Ge- ſtilen 80. Altorff 2000. tieffer aber als die Furken 2000. und Gotthard 1920 Zuͤricher Schuhe. Nach des Mariotti Rechnung iſt die Hoͤhe des Leuker- Bads uͤber dem Meer 3378. Pariſer Schuhe. Wir gewahren uͤber diß/ daß in der Alp Aſp/ in der Pfarꝛ Leuk/ ein kaltes Schweffelwaſſer/ welches geruͤhmt wird vor das Fieber/ Raud/ und andere Hautſchaͤden/ innerlich und aͤuſſerlich. Es ſollen auch daſelbſt ſeyn Kupfer- und Goldertz/ wie auch zu Bagnies Goldertz. Das Walliſſer- oder Leucker Bad/ Thermæ Leucenſes, Leucinæ, Leucianæ, Leuceræ bey Georgio Agri- cola, finden ſich beſchrieben bey Wagner Hiſt. Nat. Helv. p. 100. Simler de Valles. p. 20. b. Collino de Sedunorum Thermis bey Simler p. 143. und hat darvon auch ein beſonder Tractaͤtlein geſchrieben Conſtantinus Caſtellus, Med. D. von Sitten/ welches Teutſch und Latein herauß kommen zu Lyon und Sitten A. 1647. in 8. Jch hab es auch Franzoͤſiſch geſehen in Mſc. bey dem Wirth zum weiſſen Kreutz in dem Bad. Die beſte Beſchreibung iſt

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/158>, abgerufen am 13.11.2024.