Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.N. 33.) (Den 17. Aug. 1707. Schweizerische Berg-Reisen. DEn 14. Aug. reißten wir fort in den fünften/ oder Läuker Zehn- Es enderen sich auch hier die Sprachen; ob Läuk redet man Teutsch/ Hier/ bey Läuk/ endet sich unsere Reise durch das Wallisser-Thal/ wel- Ehe wir aber den Läuker-Berg besteigen/ merke noch an/ daß die Wind/ Sud-
N. 33.) (Den 17. Aug. 1707. Schweizeriſche Berg-Reiſen. DEn 14. Aug. reißten wir fort in den fuͤnften/ oder Laͤuker Zehn- Es enderen ſich auch hier die Sprachen; ob Laͤuk redet man Teutſch/ Hier/ bey Laͤuk/ endet ſich unſere Reiſe durch das Walliſſer-Thal/ wel- Ehe wir aber den Laͤuker-Berg beſteigen/ merke noch an/ daß die Wind/ Sud-
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N. 33.)
(Den 17. Aug. 1707.
Schweizeriſche
Berg-Reiſen.
DEn 14. Aug. reißten wir fort in den fuͤnften/ oder Laͤuker Zehn-
den/ welcher alſo genant wird von dem Haubtflecken Leuck/
Laͤuck/ Leuca, ſo ein Meil unter Raren ligt an der rechten Sei-
ten des Rhodans auf der Hoͤhe/ ſo das wir uͤber eine Bruk zu paſſieren hat-
ten/ und auf linker Seiten ſahen die Herberg an der Suſt/ allwo die Kauff-
mans Guͤter/ ſo vom Genffer-See herauf gefertiget werden/ außgeladen/ und
weiter gen Viſp/ und ſo fort durch das Saſſerthal in Jtalien gelieferet wer-
den. Auf diſer Seiten iſt auch der Ullgraben/ ein groſſe weite/ von
den Berg Waſſeren eingefreſſene Grube/ allwo vor alten Zeiten ſol der Fle-
ken Leuk geſtanden ſein. Diſer Fleck ligt nun in einer wolbewahrten Hoͤhe/
hat ſchoͤn rothes Weingewaͤchs/ ein wolgebautes Rathhauß/ und etliche
Schloͤſſer/ deren eins vor diſem den Freyherꝛen von Raron zuſtaͤndig war/
und aber A. 1415. zerſtoͤrt worden/ das ander aber dem Biſchoff von Sit-
ten gehoͤret. Es ligt diſes Leuk faſt in mitten des Lands Wallis/ weßwegen
auch da gemeinlich die Geſandten von Seiten des Biſchoffs/ und der ſiben
Zehnden des Lands zuſamen kommen/ ihre Staats Geſchaͤffte abzuhandlen.
Es enderen ſich auch hier die Sprachen; ob Laͤuk redet man Teutſch/
unter Laͤuck ein verderbt Franzoͤſiſch. Beyderſeits aber/ ſonderlich in denen
Haubtflecken/ befleiſſet man ſich der Franzoͤſiſchen/ Jtalieniſchen/ Teutſchen/
und auch Lateiniſcher Sprach/ welche ihnen vaſt noͤthig ſeyn wegen der Nach-
barſchafft mit dem Berner-Urner-Gebiet/ Jtalien/ Savoy/ und Genffer-
See. Ja es iſt ſich zuverwunderen/ und/ weilen es zum Lob der Walliſſe-
ren treflich dienet/ nicht vorbey zugehen/ daß oft auch die gemeinſten Leuth/
als Tagloͤhnere/ jezt ernennte vier Haubtſprachen fertig und zierlich reden.
Hier/ bey Laͤuk/ endet ſich unſere Reiſe durch das Walliſſer-Thal/ wel-
ches um ſo weitlaͤuftiger nach Anleitung des Simlers/ Stumpfen/ und ei-
gener meiner Anmerkungen/ beſchrieben/ weilen es ſich leicht zutragen kan/
daß eine ganze Land-Charte von Wallis mit der Zeit verfertige/ welche biß-
heriger Beſchreibung ſol entſprechen.
Ehe wir aber den Laͤuker-Berg beſteigen/ merke noch an/ daß die Wind/
welche das Walliſſer Land durchwehen/ gemeinlich ſeyn Oſt-Weſt- und
Sud-
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