Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.die meisten einer Haselnuß groß/ welche Knopfweise auß den Felsen hervor Nach dem wir uns mit betrachtung und aufhebung diser Steinen be- Bey dem Dorff Ayrol ist ein saur-bitterer/ mit Vitriol und Salpeter Brunn/ dessen gedenket Hr. Wagner Helv. Cur. MSC. Mit dem/ was wir bereits heut wahrgenommen/ waren wir noch nicht sirten
die meiſten einer Haſelnuß groß/ welche Knopfweiſe auß den Felſen hervor Nach dem wir uns mit betrachtung und aufhebung diſer Steinen be- Bey dem Dorff Ayrol iſt ein ſaur-bitterer/ mit Vitriol und Salpeter Brunn/ deſſen gedenket Hr. Wagner Helv. Cur. MSC. Mit dem/ was wir bereits heut wahrgenommen/ waren wir noch nicht ſirten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0103" n="83"/> <p>die meiſten einer Haſelnuß groß/ welche Knopfweiſe auß den Felſen hervor<lb/> ſtehen. Diſere Felſenſtein ſein gemeinlich mit einer rohtlechten <hi rendition="#aq">Tinctur</hi> be-<lb/> ſprengt/ welche ich anſehe nicht ſo faſt vor <hi rendition="#aq">Martia</hi>liſch/ als aber vor einen<lb/> wirklichen Granatfluß. Von ſolcher Art Edelgeſteinen ſeyn/ wie ich ver-<lb/> muhte/ jene <hi rendition="#fr">Carfunkelſtein/</hi> deren <hi rendition="#aq">Guler.</hi> Beſchreib. <hi rendition="#aq">Ræt. pag 205. b.</hi> mit<lb/> folgenden Worten gedenket. <hi rendition="#fr">Jn der Gegend/ da das Palenſer-<lb/> und Livinerthal zuſamen ſtoſſen/ nahe bey dem Dorff</hi> <hi rendition="#aq">Abiaſco,</hi><lb/><hi rendition="#fr">hat man zun Zeiten</hi> <hi rendition="#aq">Galeatii Sforzæ,</hi> <hi rendition="#fr">Meylaͤndiſchen Herzogs<lb/> Carfunkelſtein/ ſo vorher allein auß Jndien zu uns bracht<lb/> wurden/ auß dem Steingebirg ans Liecht gebracht/ die es am<lb/> Glanz den Orientaliſchen bevor tahten/ wurden aber alſo<lb/> ſchwerlich auß den Felſen herfür gehauen/ daß oft der Koſten<lb/> die Nutzung übertraff.</hi> <hi rendition="#et">2. jene</hi><lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Weißgruͤne Stein mit kohlſchwarzen Strichen/</hi></hi><lb/> deren oben gedacht worden bey Anlas der jenigen Cryſtallen/ ſo in ihrer<lb/> mitte ſolche ſchwarze/ einem Cryſtalliſirten Spießglaß gleiche/ Streimen<lb/> haben. Diſe Strich ſein bald grad/ in die laͤnge gezogen/ bald gebogen/ und<lb/> gleichſam abgebrochen/ bald ordentlich geſetzet/ bald ohne Ordnung under<lb/> einander gemiſcht.</p><lb/> <p>Nach dem wir uns mit betrachtung und aufhebung diſer Steinen be-<lb/> luſtiget/ ſtiegen wir vollends den Berg ab gen <hi rendition="#fr">Ayrol/</hi> <hi rendition="#aq">Ariolo,</hi> <hi rendition="#fr">Orienz/</hi><lb/><hi rendition="#aq">Ayrolum, Arveolum,</hi> welches das erſte Dorff iſt im <hi rendition="#fr">Livinerthal/</hi> gelegen<lb/> an des Gotthards Fuß/ allwo das Queckſilber geſtanden im 22. Zoll/ 4.<lb/> Scrup. Worauß wir geſchloſſen/ daß diſer Ohrt tieffer lige/ als die Hoͤhe<lb/> des Gotthards bey den Capucineren 1920. Schuhe/ hoͤher aber/ als das<lb/> Wirthshauß zum Staͤg/ hinter Altorff/ 1280. und hoͤher/ als Altorff 1400.<lb/> Nach einer den 28. Jun. gemachten Prob iſt Ayrol tieffer befunden worden/<lb/> als der Gotthard 1980. hoͤher als der Staͤg 1080. Altorff 1580. worvon<lb/> zu anderen Zeiten durch mehrere <hi rendition="#aq">obſervationes</hi> eine mehrere Gewißheit zu-<lb/> erwarten ſeyn wird. Wann ich ſetze vor das Dorff <hi rendition="#aq">Airolo</hi> 24. Zoll/ 4½. lin.<lb/> Pariſ. ſo kommet die Hoͤhe uͤber dem Meer nach <hi rendition="#aq">Mariotte</hi> 2995. nach <hi rendition="#aq">Caſ-<lb/> ſino</hi> 3578. Pariſer Schuhe.</p><lb/> <p>Bey dem Dorff Ayrol iſt ein ſaur-bitterer/ mit Vitriol und Salpeter<lb/> beſchwaͤngerter</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Brunn/</hi> </head><lb/> <p>deſſen gedenket Hr. <hi rendition="#aq">Wagner Helv. Cur. MSC.</hi></p><lb/> <p>Mit dem/ was wir bereits heut wahrgenommen/ waren wir noch nicht<lb/> vernuͤgt/ ſondern <hi rendition="#aq">reſolvirten</hi> uns annoch eine ſtarke Tagreiſe zu tuhn auß<lb/> dem <hi rendition="#fr">Livinerthal</hi> in <hi rendition="#fr">Pündten/</hi> namen mit uns einen Wegweiſer/ <hi rendition="#aq">paſ-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ſir</hi>ten</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0103]
die meiſten einer Haſelnuß groß/ welche Knopfweiſe auß den Felſen hervor
ſtehen. Diſere Felſenſtein ſein gemeinlich mit einer rohtlechten Tinctur be-
ſprengt/ welche ich anſehe nicht ſo faſt vor Martialiſch/ als aber vor einen
wirklichen Granatfluß. Von ſolcher Art Edelgeſteinen ſeyn/ wie ich ver-
muhte/ jene Carfunkelſtein/ deren Guler. Beſchreib. Ræt. pag 205. b. mit
folgenden Worten gedenket. Jn der Gegend/ da das Palenſer-
und Livinerthal zuſamen ſtoſſen/ nahe bey dem Dorff Abiaſco,
hat man zun Zeiten Galeatii Sforzæ, Meylaͤndiſchen Herzogs
Carfunkelſtein/ ſo vorher allein auß Jndien zu uns bracht
wurden/ auß dem Steingebirg ans Liecht gebracht/ die es am
Glanz den Orientaliſchen bevor tahten/ wurden aber alſo
ſchwerlich auß den Felſen herfür gehauen/ daß oft der Koſten
die Nutzung übertraff. 2. jene
Weißgruͤne Stein mit kohlſchwarzen Strichen/
deren oben gedacht worden bey Anlas der jenigen Cryſtallen/ ſo in ihrer
mitte ſolche ſchwarze/ einem Cryſtalliſirten Spießglaß gleiche/ Streimen
haben. Diſe Strich ſein bald grad/ in die laͤnge gezogen/ bald gebogen/ und
gleichſam abgebrochen/ bald ordentlich geſetzet/ bald ohne Ordnung under
einander gemiſcht.
Nach dem wir uns mit betrachtung und aufhebung diſer Steinen be-
luſtiget/ ſtiegen wir vollends den Berg ab gen Ayrol/ Ariolo, Orienz/
Ayrolum, Arveolum, welches das erſte Dorff iſt im Livinerthal/ gelegen
an des Gotthards Fuß/ allwo das Queckſilber geſtanden im 22. Zoll/ 4.
Scrup. Worauß wir geſchloſſen/ daß diſer Ohrt tieffer lige/ als die Hoͤhe
des Gotthards bey den Capucineren 1920. Schuhe/ hoͤher aber/ als das
Wirthshauß zum Staͤg/ hinter Altorff/ 1280. und hoͤher/ als Altorff 1400.
Nach einer den 28. Jun. gemachten Prob iſt Ayrol tieffer befunden worden/
als der Gotthard 1980. hoͤher als der Staͤg 1080. Altorff 1580. worvon
zu anderen Zeiten durch mehrere obſervationes eine mehrere Gewißheit zu-
erwarten ſeyn wird. Wann ich ſetze vor das Dorff Airolo 24. Zoll/ 4½. lin.
Pariſ. ſo kommet die Hoͤhe uͤber dem Meer nach Mariotte 2995. nach Caſ-
ſino 3578. Pariſer Schuhe.
Bey dem Dorff Ayrol iſt ein ſaur-bitterer/ mit Vitriol und Salpeter
beſchwaͤngerter
Brunn/
deſſen gedenket Hr. Wagner Helv. Cur. MSC.
Mit dem/ was wir bereits heut wahrgenommen/ waren wir noch nicht
vernuͤgt/ ſondern reſolvirten uns annoch eine ſtarke Tagreiſe zu tuhn auß
dem Livinerthal in Pündten/ namen mit uns einen Wegweiſer/ paſ-
ſirten
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