Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.N. 21.) (Den 26. Maj. 1706. Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Fortsetzung Von dem St. Elmus Feuer. ES hat die Erfahrung gezeiget/ daß von vermeinten Heiligthümeren Si
N. 21.) (Den 26. Maj. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Fortſetzung Von dem St. Elmus Feuer. ES hat die Erfahrung gezeiget/ daß von vermeinten Heiligthuͤmeren Si
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0090" n="81"/> <fw place="top" type="header">N. 21.)</fw> <div n="1"> <dateline> <hi rendition="#et">(Den 26. <hi rendition="#aq">Maj.</hi> 1706.</hi> </dateline><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <head> <hi rendition="#fr">Natur-Geſchichten<lb/> Des<lb/> Schweizerlands.<lb/> Zweyter Theil.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Fortſetzung<lb/> Von dem St. Elmus Feuer.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S hat die Erfahrung gezeiget/ daß von vermeinten Heiligthuͤmeren<lb/> nichts verhanden: dann An. 1700. hat man diſen Wunderthurn<lb/> aufs neue bedecket/ und bey diſem Anlas den Knopf geoͤffnet/ da man<lb/> nichts gefunden/ als eine Nachricht wegen des Thurns ſelbs/ wann derſelbe<lb/> außgebauen worden. Und hat man auch ſint der Zeit obangezogenes St.<lb/> Elmi Feuer nicht nur an diſem neubelegten Thurn/ ſondern auch an dem<lb/> kleineren/ und deſſen verguͤldeten Knoͤpfen gewahret. Wann ich/ wie ich ſol/<lb/> diſere Feuergeſchicht mit <hi rendition="#aq">Philoſophi</hi>ſchen Augen anſihe/ ſo kommet ſie mir<lb/> vor als ein <hi rendition="#aq">Meteorum,</hi> oder Feuerige Luft-Geſchicht/ und ins beſonder ver-<lb/> gleiche ich diſes Liecht mit dem bekanten <hi rendition="#aq">Caſtor</hi> und <hi rendition="#aq">Pollux,</hi> zweyen auß der<lb/> Heidenſchaft zu uns gekommenen Goͤtteren/ und Natur-Propheten/ welche<lb/> wann ſie nur in einer Flamm/ oder Liecht/ erſcheinen/ den Schiffleuhten einen<lb/> ſchweren Sturm vorſagen/ wann ſie aber dopplet geſehen werden/ anzeigen/<lb/> daß das Wetter bereits voruͤber. Vermuhtlich deßwegen/ weilen bey einem<lb/> einfachen Liecht/ wie ein ſolches auch unſer St. Elmus Feuer iſt/ die ſchwefe-<lb/> lichte Materi/ ſo bey Ungewitteren pflegt entzuͤndet zu werden/ annoch beyſa-<lb/> men/ bey einem doppleten aber ſchon zerſtreuet/ folgbar nicht mehr alſo zube-<lb/> fahren. Es ſein aber in gemein zu reden ſothane <hi rendition="#aq">Ignes Lambentes,</hi> <hi rendition="#fr">Lechzen-<lb/> de Flammen/</hi> denen auch unſer St. Elmusliecht kan zugeſellet werden/<lb/> weniger zubefoͤrchten/ als die Stralbomben/ weilen jene auß einer dünneren/<lb/> luftigeren/ flüſſigeren/ diſe hingegen auß einer feſteren/ dichteren Materi be-<lb/> ſtehen/ daher auch jene mit nicht ſo ſtarkem Gewalt/ wie diſe/ einherfahren.<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Si</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0090]
N. 21.)
(Den 26. Maj. 1706.
Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.
Fortſetzung
Von dem St. Elmus Feuer.
ES hat die Erfahrung gezeiget/ daß von vermeinten Heiligthuͤmeren
nichts verhanden: dann An. 1700. hat man diſen Wunderthurn
aufs neue bedecket/ und bey diſem Anlas den Knopf geoͤffnet/ da man
nichts gefunden/ als eine Nachricht wegen des Thurns ſelbs/ wann derſelbe
außgebauen worden. Und hat man auch ſint der Zeit obangezogenes St.
Elmi Feuer nicht nur an diſem neubelegten Thurn/ ſondern auch an dem
kleineren/ und deſſen verguͤldeten Knoͤpfen gewahret. Wann ich/ wie ich ſol/
diſere Feuergeſchicht mit Philoſophiſchen Augen anſihe/ ſo kommet ſie mir
vor als ein Meteorum, oder Feuerige Luft-Geſchicht/ und ins beſonder ver-
gleiche ich diſes Liecht mit dem bekanten Caſtor und Pollux, zweyen auß der
Heidenſchaft zu uns gekommenen Goͤtteren/ und Natur-Propheten/ welche
wann ſie nur in einer Flamm/ oder Liecht/ erſcheinen/ den Schiffleuhten einen
ſchweren Sturm vorſagen/ wann ſie aber dopplet geſehen werden/ anzeigen/
daß das Wetter bereits voruͤber. Vermuhtlich deßwegen/ weilen bey einem
einfachen Liecht/ wie ein ſolches auch unſer St. Elmus Feuer iſt/ die ſchwefe-
lichte Materi/ ſo bey Ungewitteren pflegt entzuͤndet zu werden/ annoch beyſa-
men/ bey einem doppleten aber ſchon zerſtreuet/ folgbar nicht mehr alſo zube-
fahren. Es ſein aber in gemein zu reden ſothane Ignes Lambentes, Lechzen-
de Flammen/ denen auch unſer St. Elmusliecht kan zugeſellet werden/
weniger zubefoͤrchten/ als die Stralbomben/ weilen jene auß einer dünneren/
luftigeren/ flüſſigeren/ diſe hingegen auß einer feſteren/ dichteren Materi be-
ſtehen/ daher auch jene mit nicht ſo ſtarkem Gewalt/ wie diſe/ einherfahren.
Si
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |