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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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Jn der Grafschaft Sargans haben das oben im I. Theil N. 9. an-
gerühmte Eisen- und Stahel Bergwerk in Bestand die Herren Gaaden
von Flums.

Von dem Kupfer des Schweizerlands.

Das Kupfer/ und auß ihme gemachte Ertz oder Messing/ Auri-
ohalcum,
denen zugesezt werden kan das neuerfundene Prinzen Metall/
gehören nicht under die geringsten Metall. Der schönroht und gelbe Gold-
Glanz loket manchen Alchymisten, daß er sich understehet/ den Schwefel
des Kupfers noch mehr zu figiren, und dardurch in das Gold selbs zu ver-
wandlen. Jn denen ältesten Zeiten hat man das Kupfer und Erz sehr hoch
gehalten. Darvon wurden gemachet die Geschirr des Tempels Salomons.
1. Reg. 7:45. Job vergleicht den Himmel mit dem Erz/ Cap. 37:18. wie
auch Homerus ihne nennet polukhalkon. Der Sohn Gottes selbs verglei-
chet sich mit glanzendem Erz/ Dan. 10:6. Apoc. 1:15. Ja es scheinet der
Gebrauch des Ertzes älter sein/ als der Gebrauch des Eisens/ wie auch das
Ehrine Welt-Alter dem Eisernen vorgesetzet wird. Jn denen Nordischen/
von alten Cimbreren bewohnten Landen/ wo man in denen Grabhüglen
Eisen findet/ da ligen annoch die Urnae sepulchrales, oder Grabdöpfe/ unver-
sehrt/ wo aber denen Todten zugeleget worden küpferne Jnstrument/ oder
Waffen/ da ist von irrdinen Geschirren alles zerfallen/ zum Zeichen einer hö-
heren älte: und bezeuget Hesiodus Oper. & Dier. v. 149. als in dem Ehri-
nen Welt-Alter alle Waffen/ und andere Jnstrument Ehrin/ und
das schwarze Eisen noch unbekant gewesen. Die alten Römer bedienten
sich der Ehrinen Tafelen/ ihre Gesatze/ Erkantnussen/ den Lauff des Gestirns
darauf vorzustellen/ und hiessen sie aes fixum. Die Geschirr/ Götzen/ Thüren/
Säulen/ in ihren Templen waren von disem Metall. Wie groß annoch
jezund der Nutzen seye/ den wir von dem Kupfer und Erz haben/ zeigen vil-
faltig die Kochgeschirr/ welche auch/ so sie nicht wol verzinnet werden/ oder auß
einer unrechten Vermischung eines gefahrlichen Zusatzes/ zu grossem Scha-
den der Gesundheit gereichen können.

Kircherus in seinem Mund. Subter. L. X. p. 218. schreibet/ daß ein
zweyfaches Messing seye/ ein natürliches/ welches auß einem gewissen Erz
gekochet werde/ ohne anderen Zusatz; das einte kunstlich/ oder durch Kunst/
und mit Zusatz anderer Mineralien gemachet. Ein natürliches Aurichalcum,
oreikhalkon, oder wahrer/ eigentlicher/ Messing sol gewesen sein das Nicaeni-
sche/ an Farb gelbe Kupfer auß Bithynia, khalkos Nikaenos, Demonesios ko-
lnmbeos, AEs Nicaenum, Demonesium, welches beschreibet Salmasius Hyl.
Jatric. p. 228 &c.

Jn der Grafſchaft Sargans haben das oben im I. Theil N. 9. an-
geruͤhmte Eiſen- und Stahel Bergwerk in Beſtand die Herꝛen Gaaden
von Flums.

Von dem Kupfer des Schweizerlands.

Das Kupfer/ und auß ihme gemachte Ertz oder Meſſing/ Auri-
ohalcum,
denen zugeſezt werden kan das neuerfundene Prinzen Metall/
gehoͤren nicht under die geringſten Metall. Der ſchoͤnroht und gelbe Gold-
Glanz loket manchen Alchymiſten, daß er ſich underſtehet/ den Schwefel
des Kupfers noch mehr zu figiren, und dardurch in das Gold ſelbs zu ver-
wandlen. Jn denen aͤlteſten Zeiten hat man das Kupfer und Erz ſehr hoch
gehalten. Darvon wurden gemachet die Geſchirꝛ des Tempels Salomons.
1. Reg. 7:45. Job vergleicht den Himmel mit dem Erz/ Cap. 37:18. wie
auch Homerus ihne nennet πολύχαλκον. Der Sohn Gottes ſelbs verglei-
chet ſich mit glanzendem Erz/ Dan. 10:6. Apoc. 1:15. Ja es ſcheinet der
Gebrauch des Ertzes aͤlter ſein/ als der Gebrauch des Eiſens/ wie auch das
Ehrine Welt-Alter dem Eiſernen vorgeſetzet wird. Jn denen Nordiſchen/
von alten Cimbreren bewohnten Landen/ wo man in denen Grabhuͤglen
Eiſen findet/ da ligen annoch die Urnæ ſepulchrales, oder Grabdoͤpfe/ unver-
ſehrt/ wo aber denen Todten zugeleget worden kuͤpferne Jnſtrument/ oder
Waffen/ da iſt von irꝛdinen Geſchirꝛen alles zerfallen/ zum Zeichen einer hoͤ-
heren aͤlte: und bezeuget Heſiodus Oper. & Dier. v. 149. als in dem Ehri-
nen Welt-Alter alle Waffen/ und andere Jnſtrument Ehrin/ und
das ſchwarze Eiſen noch unbekant geweſen. Die alten Roͤmer bedienten
ſich der Ehrinen Tafelen/ ihre Geſatze/ Erkantnuſſen/ den Lauff des Geſtirns
darauf vorzuſtellen/ und hieſſen ſie æs fixum. Die Geſchirꝛ/ Goͤtzen/ Thüren/
Saͤulen/ in ihren Templen waren von diſem Metall. Wie groß annoch
jezund der Nutzen ſeye/ den wir von dem Kupfer und Erz haben/ zeigen vil-
faltig die Kochgeſchirꝛ/ welche auch/ ſo ſie nicht wol verzinnet werden/ oder auß
einer unrechten Vermiſchung eines gefahrlichen Zuſatzes/ zu groſſem Scha-
den der Geſundheit gereichen koͤnnen.

Kircherus in ſeinem Mund. Subter. L. X. p. 218. ſchreibet/ daß ein
zweyfaches Meſſing ſeye/ ein natuͤrliches/ welches auß einem gewiſſen Erz
gekochet werde/ ohne anderen Zuſatz; das einte kunſtlich/ oder durch Kunſt/
und mit Zuſatz anderer Mineralien gemachet. Ein natuͤrliches Aurichalcum,
ὀρέιχαλκον, oder wahrer/ eigentlicher/ Meſſing ſol geweſen ſein das Nicæni-
ſche/ an Farb gelbe Kupfer auß Bithynia, χαλκὸς Νικαηνὸς, Δημονήσιος κο-
λνμϐηὸς, Æs Nicænum, Demoneſium, welches beſchreibet Salmaſius Hyl.
Jatric. p. 228 &c.

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[32/0039] Jn der Grafſchaft Sargans haben das oben im I. Theil N. 9. an- geruͤhmte Eiſen- und Stahel Bergwerk in Beſtand die Herꝛen Gaaden von Flums. Von dem Kupfer des Schweizerlands. Das Kupfer/ und auß ihme gemachte Ertz oder Meſſing/ Auri- ohalcum, denen zugeſezt werden kan das neuerfundene Prinzen Metall/ gehoͤren nicht under die geringſten Metall. Der ſchoͤnroht und gelbe Gold- Glanz loket manchen Alchymiſten, daß er ſich underſtehet/ den Schwefel des Kupfers noch mehr zu figiren, und dardurch in das Gold ſelbs zu ver- wandlen. Jn denen aͤlteſten Zeiten hat man das Kupfer und Erz ſehr hoch gehalten. Darvon wurden gemachet die Geſchirꝛ des Tempels Salomons. 1. Reg. 7:45. Job vergleicht den Himmel mit dem Erz/ Cap. 37:18. wie auch Homerus ihne nennet πολύχαλκον. Der Sohn Gottes ſelbs verglei- chet ſich mit glanzendem Erz/ Dan. 10:6. Apoc. 1:15. Ja es ſcheinet der Gebrauch des Ertzes aͤlter ſein/ als der Gebrauch des Eiſens/ wie auch das Ehrine Welt-Alter dem Eiſernen vorgeſetzet wird. Jn denen Nordiſchen/ von alten Cimbreren bewohnten Landen/ wo man in denen Grabhuͤglen Eiſen findet/ da ligen annoch die Urnæ ſepulchrales, oder Grabdoͤpfe/ unver- ſehrt/ wo aber denen Todten zugeleget worden kuͤpferne Jnſtrument/ oder Waffen/ da iſt von irꝛdinen Geſchirꝛen alles zerfallen/ zum Zeichen einer hoͤ- heren aͤlte: und bezeuget Heſiodus Oper. & Dier. v. 149. als in dem Ehri- nen Welt-Alter alle Waffen/ und andere Jnſtrument Ehrin/ und das ſchwarze Eiſen noch unbekant geweſen. Die alten Roͤmer bedienten ſich der Ehrinen Tafelen/ ihre Geſatze/ Erkantnuſſen/ den Lauff des Geſtirns darauf vorzuſtellen/ und hieſſen ſie æs fixum. Die Geſchirꝛ/ Goͤtzen/ Thüren/ Saͤulen/ in ihren Templen waren von diſem Metall. Wie groß annoch jezund der Nutzen ſeye/ den wir von dem Kupfer und Erz haben/ zeigen vil- faltig die Kochgeſchirꝛ/ welche auch/ ſo ſie nicht wol verzinnet werden/ oder auß einer unrechten Vermiſchung eines gefahrlichen Zuſatzes/ zu groſſem Scha- den der Geſundheit gereichen koͤnnen. Kircherus in ſeinem Mund. Subter. L. X. p. 218. ſchreibet/ daß ein zweyfaches Meſſing ſeye/ ein natuͤrliches/ welches auß einem gewiſſen Erz gekochet werde/ ohne anderen Zuſatz; das einte kunſtlich/ oder durch Kunſt/ und mit Zuſatz anderer Mineralien gemachet. Ein natuͤrliches Aurichalcum, ὀρέιχαλκον, oder wahrer/ eigentlicher/ Meſſing ſol geweſen ſein das Nicæni- ſche/ an Farb gelbe Kupfer auß Bithynia, χαλκὸς Νικαηνὸς, Δημονήσιος κο- λνμϐηὸς, Æs Nicænum, Demoneſium, welches beſchreibet Salmaſius Hyl. Jatric. p. 228 &c.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/39>, abgerufen am 21.11.2024.