Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.und auf dem Joch/ einem hohen Berg/ dessen letsteren auch gedenket Waga. Von dem Eisen des Schweizerlands. Es ist bekant/ daß die Chymici mit einem Zeichen abbilden den und auf dem Joch/ einem hohen Berg/ deſſen letſteren auch gedenket Waga. Von dem Eiſen des Schweizerlands. Es iſt bekant/ daß die Chymici mit einem Zeichen ♂ abbilden den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0035" n="28"/> und auf dem <hi rendition="#fr">Joch/</hi> einem hohen Berg/ deſſen letſteren auch gedenket <hi rendition="#aq">Waga.<lb/> Helv. Cur. p.</hi> 350.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von dem Eiſen des Schweizerlands.</hi> </head><lb/> <p>Es iſt bekant/ daß die <hi rendition="#aq">Chymici</hi> mit einem Zeichen ♂ abbilden den<lb/> kriegeriſchen Abgott <hi rendition="#aq">Mars,</hi> den Planeten <hi rendition="#aq">Mars,</hi> und das Eiſen/ ia ſelbs diſes<lb/> letſtere mit dem <hi rendition="#aq">Martis</hi> Titel bekleiden. Ob ihnen hierzu Anlas gegeben<lb/> habe der Einfluß des <hi rendition="#aq">Martia</hi>liſchen Geſtirns uͤber das Eiſen/ und <hi rendition="#aq">Martia</hi>liſche<lb/> Gemuͤhter der Welt/ oder die rohte Geſtalt des <hi rendition="#aq">Martis,</hi> und Eiſens/ wil ich<lb/> dißmahl nicht unterſuchen/ daß aber den Naſweiſen Steinſeheren zuge-<lb/> fallen allhier einſetzen/ daß es ſcheine/ ihr <hi rendition="#aq">Martia</hi>liſcher Grundſatz von <hi rendition="#aq">Martia-</hi><lb/> liſchen Einfluͤſſen uͤber <hi rendition="#aq">Martia</hi>liſche Laͤnder und Gemuͤhter bekraͤftige ſich nicht<lb/> wenig durch das Exempel unſerer <hi rendition="#aq">Helve</hi>tiſchen Landen. Der alte und neue<lb/> kriegeriſche <hi rendition="#aq">Genius</hi> der Schweizeriſchen <hi rendition="#aq">Nation</hi> iſt aller Welt durch verꝛich-<lb/> tete Heldentahten genugſam bekant/ daß ich unnoͤhtig habe die Wahrheit<lb/> diſer Sach zubeweiſen. Jch fuͤge aber auch hinzu/ daß bald kein Land ſo vil<lb/> Eiſen-Erz hat/ als das unſerige. Nur fehlet es uns an genugſamen Beweiß-<lb/> gruͤnden/ daß unſer Vatterland ſtehe unter einflieſſender Regierung des Jrꝛ-<lb/> ſternen <hi rendition="#aq">Martis,</hi> vor allen Laͤnderen auß. Koͤnte mich jemand deſſen bereden/<lb/> ſo wolte ich keklich behaubten/ daß unſere Schweizeriſche Gemuͤhter/ und<lb/> Leiber geſtaͤchlet wurden von oben herab durch kraͤftige Einfluͤſſe auß dem<lb/> Planeten Himmel/ geſtaͤchlet von unden durch <hi rendition="#aq">Martia</hi>liſche auß unſerem Ei-<lb/> ſenreichen Land aufſteigende Duͤnſte/ geſtaͤchlet durch eigene in alten Roͤ-<lb/> miſchen/ Oeſterꝛeichiſchen/ Burgundiſchen/ und heutigen/ ſo wol Außlaͤndi-<lb/> ſchen/ als einheimiſchen Kriegen/ ſo vilfaͤltig geuͤbte Kriegserfahrenheit/ zu<lb/> deren auch unſere Kinder angefuͤhret werden/ ehe ſie recht auß der Schale<lb/> geſchloffen: Ja ich wolte endlich mich und andere bereden/ daß wann je bey<lb/> einer <hi rendition="#aq">Nation</hi> die Kunſt der Feſtmachung ſich ſolte finden/ ſolche der Schwei-<lb/> zeriſchen/ als ein Vorꝛecht gebuͤhrete/ um ſo vil mehr/ weilen unſere Leiber<lb/> von rauher Kaͤlte der Winden auch ſo zu reden gehaͤrtet werden/ wie wir<lb/> oben im <hi rendition="#aq">I.</hi> Theil <hi rendition="#aq">N. 17. p</hi> 65. geſehen/ daß das Bergholz von kriegeriſchen<lb/> Voͤlkeren vor anderem auß zu bereitung der Waaffen gebrauchet worden/<lb/> als das haͤrtere/ und leichtere; und im Sarganſer Land/ da die reichen Sta-<lb/> helbergwerke ſeyn/ daß aufwachſende Holz ſelbs gleichſam geſtaͤhlet wird.<lb/> Jch wil weiters mit diſer Vernuͤnftelung nicht ſchreiten/ damit nicht man-<lb/> chem Haſen eine Forcht vor der Schweizeriſchen <hi rendition="#aq">Nation</hi> einjage/ oder ande-<lb/> ren einen Weg zeige/ auf unbegruͤndte Grundſaͤtz/ oder einbildiſche Vorur-<lb/> theile ein ganzes Gebaͤu allerhand Scheinwahrheiten aufzufuͤhren/ wie ſolche<lb/> Schwachheiten an ſich haben obbenente Sternweiſe/ und <hi rendition="#aq">Chymiſten.</hi> Wil<lb/> hiemit diſes alles in laͤhren Luft geredt/ oder geſchriben haben/ und fortfahren<lb/> zu dem Schweizeriſchen Eiſen-Erz ſelbs.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [28/0035]
und auf dem Joch/ einem hohen Berg/ deſſen letſteren auch gedenket Waga.
Helv. Cur. p. 350.
Von dem Eiſen des Schweizerlands.
Es iſt bekant/ daß die Chymici mit einem Zeichen ♂ abbilden den
kriegeriſchen Abgott Mars, den Planeten Mars, und das Eiſen/ ia ſelbs diſes
letſtere mit dem Martis Titel bekleiden. Ob ihnen hierzu Anlas gegeben
habe der Einfluß des Martialiſchen Geſtirns uͤber das Eiſen/ und Martialiſche
Gemuͤhter der Welt/ oder die rohte Geſtalt des Martis, und Eiſens/ wil ich
dißmahl nicht unterſuchen/ daß aber den Naſweiſen Steinſeheren zuge-
fallen allhier einſetzen/ daß es ſcheine/ ihr Martialiſcher Grundſatz von Martia-
liſchen Einfluͤſſen uͤber Martialiſche Laͤnder und Gemuͤhter bekraͤftige ſich nicht
wenig durch das Exempel unſerer Helvetiſchen Landen. Der alte und neue
kriegeriſche Genius der Schweizeriſchen Nation iſt aller Welt durch verꝛich-
tete Heldentahten genugſam bekant/ daß ich unnoͤhtig habe die Wahrheit
diſer Sach zubeweiſen. Jch fuͤge aber auch hinzu/ daß bald kein Land ſo vil
Eiſen-Erz hat/ als das unſerige. Nur fehlet es uns an genugſamen Beweiß-
gruͤnden/ daß unſer Vatterland ſtehe unter einflieſſender Regierung des Jrꝛ-
ſternen Martis, vor allen Laͤnderen auß. Koͤnte mich jemand deſſen bereden/
ſo wolte ich keklich behaubten/ daß unſere Schweizeriſche Gemuͤhter/ und
Leiber geſtaͤchlet wurden von oben herab durch kraͤftige Einfluͤſſe auß dem
Planeten Himmel/ geſtaͤchlet von unden durch Martialiſche auß unſerem Ei-
ſenreichen Land aufſteigende Duͤnſte/ geſtaͤchlet durch eigene in alten Roͤ-
miſchen/ Oeſterꝛeichiſchen/ Burgundiſchen/ und heutigen/ ſo wol Außlaͤndi-
ſchen/ als einheimiſchen Kriegen/ ſo vilfaͤltig geuͤbte Kriegserfahrenheit/ zu
deren auch unſere Kinder angefuͤhret werden/ ehe ſie recht auß der Schale
geſchloffen: Ja ich wolte endlich mich und andere bereden/ daß wann je bey
einer Nation die Kunſt der Feſtmachung ſich ſolte finden/ ſolche der Schwei-
zeriſchen/ als ein Vorꝛecht gebuͤhrete/ um ſo vil mehr/ weilen unſere Leiber
von rauher Kaͤlte der Winden auch ſo zu reden gehaͤrtet werden/ wie wir
oben im I. Theil N. 17. p 65. geſehen/ daß das Bergholz von kriegeriſchen
Voͤlkeren vor anderem auß zu bereitung der Waaffen gebrauchet worden/
als das haͤrtere/ und leichtere; und im Sarganſer Land/ da die reichen Sta-
helbergwerke ſeyn/ daß aufwachſende Holz ſelbs gleichſam geſtaͤhlet wird.
Jch wil weiters mit diſer Vernuͤnftelung nicht ſchreiten/ damit nicht man-
chem Haſen eine Forcht vor der Schweizeriſchen Nation einjage/ oder ande-
ren einen Weg zeige/ auf unbegruͤndte Grundſaͤtz/ oder einbildiſche Vorur-
theile ein ganzes Gebaͤu allerhand Scheinwahrheiten aufzufuͤhren/ wie ſolche
Schwachheiten an ſich haben obbenente Sternweiſe/ und Chymiſten. Wil
hiemit diſes alles in laͤhren Luft geredt/ oder geſchriben haben/ und fortfahren
zu dem Schweizeriſchen Eiſen-Erz ſelbs.
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