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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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N. 34.)



Natur-Geschichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Fortgesezte Historische Erzehlung
Der Wind- und wässerigen Luft-Geschich-
ten des Schweizerlands.

AUf St. Peter und Pauli Abend An. 1502. kam zu Zürich über den
Berg Albiß ein solch grausam Wetter/ deßgleichen niemand erdenken
möcht: Der Hagel erschlug ein halb Meil ob der Statt alles; das
Wetter gienge zwey Meilen wegs über Greiffensee hinauß/ und für Jllnau:
Kühe/ Kälber/ Gänß und Hüner verdurben/ die nicht entrünnen möchten.
Man fande viel todter Vöglen im Feld/ die alle vom Hagel/ und Wasser
verderbt worden. Die Stein/ so gefallen/ waren seltsam gebildet/ etliche ganz
dünn/ und breit/ etliche lang mit vilen Zinken.

Den 22. Heum. hat sich von Genff herauß ein groß Wetter erhebt/
und hat der Hagel für Freyburg/ Bern/ Zürich/ Wyl und Bürglen im
Thurgeü/ und über den Bodensee hinauß ins Schwabenland/ einer halben
Meil breit alles erschlagen/ das auf dem Feld stuhnd. Es fielen an etlichen
Ohrten Stein/ wie grosse Hüner- und Gänß-Eyer/ und erschlugen Roß/
Kühe/ Kälber/ Hasen/ und Vögel. Es ist auch diß Jahrs ein gar kalter
Winter gewesen/ und vil Schnee/ deßwegen es auch theur worden/ und zu
Basel bey 5000. Menschen an der Pest sturben. Füeßlin Chronic. MSC.
adh. a. Stumpf. Chron. Lib. VIII. c. 21. p.
592. und Lib. XIII. cap. 30.
pag. 752. b.

An. 1508. war zu anfang des Jahrs ein sehr harber Winter/ und grosse
Kälte/ die währet bis zu end des Merzens.

Darnach am Sonntag nach St. Urbanstag regnete es 24. Stund
nach einander/ so daß alle Bäche angeloffen/ und vil Schaden verursachet.

Sonn-
N. 34.)



Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Fortgeſezte Hiſtoriſche Erzehlung
Der Wind- und waͤſſerigen Luft-Geſchich-
ten des Schweizerlands.

AUf St. Peter und Pauli Abend An. 1502. kam zu Zürich uͤber den
Berg Albiß ein ſolch grauſam Wetter/ deßgleichen niemand erdenken
moͤcht: Der Hagel erſchlug ein halb Meil ob der Statt alles; das
Wetter gienge zwey Meilen wegs uͤber Greiffenſee hinauß/ und fuͤr Jllnau:
Kuͤhe/ Kaͤlber/ Gaͤnß und Huͤner verdurben/ die nicht entrünnen moͤchten.
Man fande viel todter Voͤglen im Feld/ die alle vom Hagel/ und Waſſer
verderbt worden. Die Stein/ ſo gefallen/ waren ſeltſam gebildet/ etliche ganz
dünn/ und breit/ etliche lang mit vilen Zinken.

Den 22. Heum. hat ſich von Genff herauß ein groß Wetter erhebt/
und hat der Hagel fuͤr Freyburg/ Bern/ Zuͤrich/ Wyl und Bürglen im
Thurgeü/ und uͤber den Bodenſee hinauß ins Schwabenland/ einer halben
Meil breit alles erſchlagen/ das auf dem Feld ſtuhnd. Es fielen an etlichen
Ohrten Stein/ wie groſſe Huͤner- und Gaͤnß-Eyer/ und erſchlugen Roß/
Kuͤhe/ Kaͤlber/ Haſen/ und Voͤgel. Es iſt auch diß Jahrs ein gar kalter
Winter geweſen/ und vil Schnee/ deßwegen es auch theur worden/ und zu
Baſel bey 5000. Menſchen an der Peſt ſturben. Füeßlin Chronic. MSC.
adh. a. Stumpf. Chron. Lib. VIII. c. 21. p.
592. und Lib. XIII. cap. 30.
pag. 752. b.

An. 1508. war zu anfang des Jahrs ein ſehr harber Winter/ und groſſe
Kaͤlte/ die waͤhret bis zu end des Merzens.

Darnach am Sonntag nach St. Urbanstag regnete es 24. Stund
nach einander/ ſo daß alle Baͤche angeloffen/ und vil Schaden verurſachet.

Sonn-
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[133/0146] N. 34.) (Den 25. Aug. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Fortgeſezte Hiſtoriſche Erzehlung Der Wind- und waͤſſerigen Luft-Geſchich- ten des Schweizerlands. AUf St. Peter und Pauli Abend An. 1502. kam zu Zürich uͤber den Berg Albiß ein ſolch grauſam Wetter/ deßgleichen niemand erdenken moͤcht: Der Hagel erſchlug ein halb Meil ob der Statt alles; das Wetter gienge zwey Meilen wegs uͤber Greiffenſee hinauß/ und fuͤr Jllnau: Kuͤhe/ Kaͤlber/ Gaͤnß und Huͤner verdurben/ die nicht entrünnen moͤchten. Man fande viel todter Voͤglen im Feld/ die alle vom Hagel/ und Waſſer verderbt worden. Die Stein/ ſo gefallen/ waren ſeltſam gebildet/ etliche ganz dünn/ und breit/ etliche lang mit vilen Zinken. Den 22. Heum. hat ſich von Genff herauß ein groß Wetter erhebt/ und hat der Hagel fuͤr Freyburg/ Bern/ Zuͤrich/ Wyl und Bürglen im Thurgeü/ und uͤber den Bodenſee hinauß ins Schwabenland/ einer halben Meil breit alles erſchlagen/ das auf dem Feld ſtuhnd. Es fielen an etlichen Ohrten Stein/ wie groſſe Huͤner- und Gaͤnß-Eyer/ und erſchlugen Roß/ Kuͤhe/ Kaͤlber/ Haſen/ und Voͤgel. Es iſt auch diß Jahrs ein gar kalter Winter geweſen/ und vil Schnee/ deßwegen es auch theur worden/ und zu Baſel bey 5000. Menſchen an der Peſt ſturben. Füeßlin Chronic. MSC. adh. a. Stumpf. Chron. Lib. VIII. c. 21. p. 592. und Lib. XIII. cap. 30. pag. 752. b. An. 1508. war zu anfang des Jahrs ein ſehr harber Winter/ und groſſe Kaͤlte/ die waͤhret bis zu end des Merzens. Darnach am Sonntag nach St. Urbanstag regnete es 24. Stund nach einander/ ſo daß alle Baͤche angeloffen/ und vil Schaden verurſachet. Sonn-

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/146>, abgerufen am 21.12.2024.