Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.auß dem Haubt einer grossen Schlange auf der Jnsul Mindanao. Unser Jtem den Weibern/ so ihre Monat zu sträng haben; wer den Bauch- Nun folgen einiche Copien/ welche so wol die Histori als Wirkungen des Steins beglaubt machen/ Wie sie von Wort zu Wort in alt hielandischem Stylo und Sprach lautend. JCh Peter zu Käß/ des Rahts zu Lucern/ und der Zeit Vogt zu Roten- Martin
auß dem Haubt einer groſſen Schlange auf der Jnſul Mindanao. Unſer Jtem den Weibern/ ſo ihre Monat zu ſtraͤng haben; wer den Bauch- Nun folgen einiche Copien/ welche ſo wol die Hiſtori als Wirkungen des Steins beglaubt machen/ Wie ſie von Wort zu Wort in alt hielandiſchem Stylo und Sprach lautend. JCh Peter zu Kaͤß/ des Rahts zu Lucern/ und der Zeit Vogt zu Roten- Martin
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auß dem Haubt einer groſſen Schlange auf der Jnſul Mindanao. Unſer
_ucerniſche Drachenſtein kommet zwar nicht mit bisher eingeſuͤhrten Jn-
dianiſchen/ und Plinianiſchen/ weder an Geſtalt/ noch Groͤſſe/ noch auch dem
Zeugungs Ohrt/ weil jene im Kopf ligen/ uͤberein/ aber doch mit anderen/ ſo
jezt folgender Beſchreibung des unſerigen ſollen nachgeſetzet werden; alſo
aber/ daß diſer jene an Groͤſſe/ und Schoͤnheit weit uͤbertrift. Wir wollen
die Geſchicht mit der Beſchreibung des Steins ſelbs allhier einſetzen/ und
herholen von der Urquell/ namlich Hrn. Joh. Leopold Cyſats/ geweſenen
Stattſchreibers zu Lucern Beſchreibung des IV. Waldſtaͤtten Sees/
pag. 176. Diſer Stein/ ſagt er/ iſt groß/ und bey nahem ganz rund wie ein
Kugel/ von unterſchidlichen Farben/ weiß/ ſchwarz/ blutfarb/ ſeltzam durch
ein anderen getheilt: wigt neun Untzen. Jſt treffenlich gut contra peſtem,
den Schaden/ mit dem Stein beſtrichen/ oder umfahren/ und dann 24.
Stund darüber gebunden/ oder alſo: Jſt der Schaden under der Uechs/ ſo
bind den Stein/ mit einer Zwehel in die rechte Hand/ ſo ziechts von Stund
an das Gift auß/ daß der Schaden außgehet/ iſt er am Schenkel/ ſo tuh
gleichfahls/ und bindts auf die Fuͤß.
Jtem den Weibern/ ſo ihre Monat zu ſtraͤng haben; wer den Bauch-
fluß/ die rohte Ruhr und rohten Schaden hat/ der ſol diſen Stein gleicher ge-
ſtalt in die Hand binden 24. Stund/ item der ſonſten boͤſe Krankheiten mit
Flüſſen hat/ diſer Stein iſt bey 60. Jahren an vilen Menſchen der Statt
Lucern eigentlich und gewuͤß erfahren worden.
Nun folgen einiche Copien/ welche ſo wol die Hiſtori als
Wirkungen des Steins beglaubt machen/
Wie ſie von Wort zu Wort in alt hielandiſchem Stylo
und Sprach lautend.
JCh Peter zu Kaͤß/ des Rahts zu Lucern/ und der Zeit Vogt zu Roten-
burg/ Bekenn offentlich mit diſem/ daß auf Heut ſeiner Dato/ als ich zu
Rotenburg gericht hab/ vor mir erſchinen ſind/ die Ehrſamen Martin
Schryber der Wundartzet/ Burger zu Lucern an einem: Und Rudi Stempf-
lin von Rotenburg anders theils/ und offnet gemelter Martin Schryber/
wie daß ihme gemelter Rudi Stempfflin/ ein Pfand verſezt hab/ namlich
ein Stein/ ſo von einem Drachen ſyn ſolle/ umb ein Summa Gelts/ welche
Sum er begehrte/ ihn der Stempfflin/ darumb außrichte und bezahlte/ und
ſollich ſein Pfand loͤßte/ dieweil doch gemelt Pfand lengeſt/ vor Jahren und
Tagen/ verſtanden und vergangen ſye/ nach formb des Rechten/ und darge-
gen und wider/ Rudi Stempfflin antwurt/ es ſye wahr/ er hab gemeltem
Martin
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