Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.N. 16.) 27. Maj. 1705. Seltsamer Naturgeschichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Anhang von dem Heimwehe. ZUm Beschluß/ und gleich als zum Nachtisch/ wil dem geehrten Leser auf- den
N. 16.) 27. Maj. 1705. Seltſamer Naturgeſchichten Des Schweizer-Lands Wochentliche Erzehlung. Anhang von dem Heimwehe. ZUm Beſchluß/ und gleich als zum Nachtiſch/ wil dem geehrten Leſer auf- den
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0084" n="(61)[61]"/> <fw place="top" type="header">N. 16.)</fw> <div n="1"> <dateline> <hi rendition="#et">27. <hi rendition="#aq">Maj.</hi> 1705.</hi> </dateline><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <head> <hi rendition="#b">Seltſamer Naturgeſchichten<lb/> Des Schweizer-Lands<lb/> Wochentliche Erzehlung.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anhang von dem Heimwehe.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">Z</hi>Um Beſchluß/ und gleich als zum Nachtiſch/ wil dem geehrten Leſer auf-<lb/> ſtellen eine froͤmde Tracht/ welche ſich aber auf letſt gehaltene Philoſophi-<lb/> ſche Mahlzeit/ meines bedunkens/ ganz wol ſchicket. Es iſt bekant/<lb/> wie die allergroͤſten Thiere der welt/ ich verſtehe die ungeheuren <hi rendition="#fr">Wallfiſche/</hi><lb/> ſich nirgends aufhalten/ als in denen kalten Meeren gegen den <hi rendition="#aq">Polis,</hi> da es<lb/> hingegen ſcheinet/ die grimmige Nordkaͤlte ſolte das wachstum ſolcher Thie-<lb/> ren merklich verhinderen/ wie wir ſehen an dem Exempel der Bergbaͤu-<lb/> men/ und <hi rendition="#aq">Franciſcus Willougby</hi> in ſeiner <hi rendition="#aq">Jchtyolog. p.</hi> 20. bezeuget/ daß<lb/> die in Schottlaͤnd- und Walliſchen Gebirgen weydende Pferde/ Ochſen/<lb/> Schaffe weit kleiner ſeyen/ als die in den Thaͤleren/ und ebenen/ ihre Nah-<lb/> rung finden. Jch meines Ohrts faſſe die ſach alſo; Under allen Fiſchen ſind<lb/> keine mit Lungen begabet/ als unſere vorhabende Wallfiſche; da die uͤbri-<lb/> gen/ wie bekant/ athmen durch die <hi rendition="#aq">branchias,</hi> oder Ohren/ zeuhen diſe den<lb/> Luft haͤuffig an ſich durch die Lungen. Wie nun alles kalte Waſſer/ in ſei-<lb/> nen Loͤchlein enthaltet eine zuſamen getrukte Luft/ als iſt leicht zuerachten/<lb/> daß die zuſamen gepreßteſte muß ſeyn in eben diſen Nordlichen Waſſeren/<lb/> welche in die Leiber der Wallfiſchen gebracht/ und durch dero Bewegung/<lb/> und waͤrme/ verduͤnneret die Aderen des ganzen Leibs merklich kan außdeh-<lb/> nen/ und erweiteren/ gleich deren vorher eingeſchloſſenen Luft des Salpeters/<lb/> und Schießpulvers/ welche durch das Feuer verduͤnnet einen unglaͤublich<lb/> weiteren raum außfuͤllet/ als vorher. Hierauß ſchlieſſe ich/ daß dergleichen<lb/> ungeheure Fiſche nirgends koͤnnen leben/ nirgens ihrer Saͤfter/ und Geiſte-<lb/> ren Kreiß-bewegung ungehinderet außuͤben/ als in denen eißkalten Polari-<lb/> ſchen Waſſeren/ inwelche ſie der allweiſe Schoͤpfer geſetzet hat. Geſchihet<lb/> es/ das ſie ſich verirꝛen und in den Teutſchen groſſen Ocean kommen/ ſo fin-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [(61)[61]/0084]
N. 16.)
27. Maj. 1705.
Seltſamer Naturgeſchichten
Des Schweizer-Lands
Wochentliche Erzehlung.
Anhang von dem Heimwehe.
ZUm Beſchluß/ und gleich als zum Nachtiſch/ wil dem geehrten Leſer auf-
ſtellen eine froͤmde Tracht/ welche ſich aber auf letſt gehaltene Philoſophi-
ſche Mahlzeit/ meines bedunkens/ ganz wol ſchicket. Es iſt bekant/
wie die allergroͤſten Thiere der welt/ ich verſtehe die ungeheuren Wallfiſche/
ſich nirgends aufhalten/ als in denen kalten Meeren gegen den Polis, da es
hingegen ſcheinet/ die grimmige Nordkaͤlte ſolte das wachstum ſolcher Thie-
ren merklich verhinderen/ wie wir ſehen an dem Exempel der Bergbaͤu-
men/ und Franciſcus Willougby in ſeiner Jchtyolog. p. 20. bezeuget/ daß
die in Schottlaͤnd- und Walliſchen Gebirgen weydende Pferde/ Ochſen/
Schaffe weit kleiner ſeyen/ als die in den Thaͤleren/ und ebenen/ ihre Nah-
rung finden. Jch meines Ohrts faſſe die ſach alſo; Under allen Fiſchen ſind
keine mit Lungen begabet/ als unſere vorhabende Wallfiſche; da die uͤbri-
gen/ wie bekant/ athmen durch die branchias, oder Ohren/ zeuhen diſe den
Luft haͤuffig an ſich durch die Lungen. Wie nun alles kalte Waſſer/ in ſei-
nen Loͤchlein enthaltet eine zuſamen getrukte Luft/ als iſt leicht zuerachten/
daß die zuſamen gepreßteſte muß ſeyn in eben diſen Nordlichen Waſſeren/
welche in die Leiber der Wallfiſchen gebracht/ und durch dero Bewegung/
und waͤrme/ verduͤnneret die Aderen des ganzen Leibs merklich kan außdeh-
nen/ und erweiteren/ gleich deren vorher eingeſchloſſenen Luft des Salpeters/
und Schießpulvers/ welche durch das Feuer verduͤnnet einen unglaͤublich
weiteren raum außfuͤllet/ als vorher. Hierauß ſchlieſſe ich/ daß dergleichen
ungeheure Fiſche nirgends koͤnnen leben/ nirgens ihrer Saͤfter/ und Geiſte-
ren Kreiß-bewegung ungehinderet außuͤben/ als in denen eißkalten Polari-
ſchen Waſſeren/ inwelche ſie der allweiſe Schoͤpfer geſetzet hat. Geſchihet
es/ das ſie ſich verirꝛen und in den Teutſchen groſſen Ocean kommen/ ſo fin-
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |