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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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zufälliger Weise gefunden worden, und werden ihrer noch täglich gefunden, und von dem gemeinen Mann, wie bekannt, Heiden-Köpfe genennet. Diese Müntzen zeigen nicht an, wie etwan der Sachen unkundige Leute öfters dencken, daß die Römische Kayser, deren Bildnüsse auf solchen Müntzen stehen, persönlich in solcher Gegend, wo man sie findet, gewesen seyen. Sondern sie beweisen nur so viel, daß die alte Römer daselbst sich aufgehalten, Handel und Wandel darin getrieben, auch ihre Soldaten daselbst auf- und abgezogen, und das Land, wenigstens mannichmal, unter ihrer Bottmäßigkeit gestanden habe; wie man dessen ein Beyspiel an dem ehemaligen Jüdischen Lande, nach Matth. 23. v. 17-, nehmen kan. Daß aber solche Müntzen vormals ziemlich häufig in die Erde gerathen sind, das ist theils zufällig geschehen, daß sie bey dieser und jener Gelegenheit sind ohnversehens verlohren worden; theils aber ist es etwan auch vorsetzlich geschehen, da man mannichmal aus Furcht vor heimlicher oder öffentlicher Entwendung dergleichen Gelder mit Fleiß in die Erde hier und dar verscharret hat. Und da man deren gemeiniglich einige bey denen in Wißbaden gefundenen Römischen Todten-Krügen (wie bereits oben bemercket worden) angetroffen hat, so scheinet es fast, daß sie aus einem besonderen Aberglauben solchen Grab-Stätten beigefüget

zufälliger Weise gefunden worden, und werden ihrer noch täglich gefunden, und von dem gemeinen Mann, wie bekannt, Heiden-Köpfe genennet. Diese Müntzen zeigen nicht an, wie etwan der Sachen unkundige Leute öfters dencken, daß die Römische Kayser, deren Bildnüsse auf solchen Müntzen stehen, persönlich in solcher Gegend, wo man sie findet, gewesen seyen. Sondern sie beweisen nur so viel, daß die alte Römer daselbst sich aufgehalten, Handel und Wandel darin getrieben, auch ihre Soldaten daselbst auf- und abgezogen, und das Land, wenigstens mannichmal, unter ihrer Bottmäßigkeit gestanden habe; wie man dessen ein Beyspiel an dem ehemaligen Jüdischen Lande, nach Matth. 23. v. 17-, nehmen kan. Daß aber solche Müntzen vormals ziemlich häufig in die Erde gerathen sind, das ist theils zufällig geschehen, daß sie bey dieser und jener Gelegenheit sind ohnversehens verlohren worden; theils aber ist es etwan auch vorsetzlich geschehen, da man mannichmal aus Furcht vor heimlicher oder öffentlicher Entwendung dergleichen Gelder mit Fleiß in die Erde hier und dar verscharret hat. Und da man deren gemeiniglich einige bey denen in Wißbaden gefundenen Römischen Todten-Krügen (wie bereits oben bemercket worden) angetroffen hat, so scheinet es fast, daß sie aus einem besonderen Aberglauben solchen Grab-Stätten beigefüget

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zufälliger Weise gefunden worden, und werden ihrer noch täglich gefunden, und von dem gemeinen Mann, wie bekannt, Heiden-Köpfe genennet. Diese Müntzen zeigen nicht an, wie etwan der Sachen unkundige Leute öfters dencken, daß die Römische Kayser, deren Bildnüsse auf solchen Müntzen stehen, persönlich in solcher Gegend, wo man sie findet, gewesen seyen. Sondern sie beweisen nur so viel, daß die alte Römer daselbst sich aufgehalten, Handel und Wandel darin getrieben, auch ihre Soldaten daselbst auf- und abgezogen, und das Land, wenigstens mannichmal, unter ihrer Bottmäßigkeit gestanden habe; wie man dessen ein Beyspiel an dem ehemaligen Jüdischen Lande, nach Matth. 23. v. 17-, nehmen kan. Daß aber solche Müntzen vormals ziemlich häufig in die Erde gerathen sind, das ist theils zufällig geschehen, daß sie bey dieser und jener Gelegenheit sind ohnversehens verlohren worden; theils aber ist es etwan auch vorsetzlich geschehen, da man mannichmal aus Furcht vor heimlicher oder öffentlicher Entwendung dergleichen Gelder mit Fleiß in die Erde hier und dar verscharret hat. Und da man deren gemeiniglich einige bey denen in Wißbaden gefundenen Römischen Todten-Krügen (wie bereits oben bemercket worden) angetroffen hat, so scheinet es fast, daß sie aus einem besonderen Aberglauben solchen Grab-Stätten beigefüget
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[116/0152] zufälliger Weise gefunden worden, und werden ihrer noch täglich gefunden, und von dem gemeinen Mann, wie bekannt, Heiden-Köpfe genennet. Diese Müntzen zeigen nicht an, wie etwan der Sachen unkundige Leute öfters dencken, daß die Römische Kayser, deren Bildnüsse auf solchen Müntzen stehen, persönlich in solcher Gegend, wo man sie findet, gewesen seyen. Sondern sie beweisen nur so viel, daß die alte Römer daselbst sich aufgehalten, Handel und Wandel darin getrieben, auch ihre Soldaten daselbst auf- und abgezogen, und das Land, wenigstens mannichmal, unter ihrer Bottmäßigkeit gestanden habe; wie man dessen ein Beyspiel an dem ehemaligen Jüdischen Lande, nach Matth. 23. v. 17-, nehmen kan. Daß aber solche Müntzen vormals ziemlich häufig in die Erde gerathen sind, das ist theils zufällig geschehen, daß sie bey dieser und jener Gelegenheit sind ohnversehens verlohren worden; theils aber ist es etwan auch vorsetzlich geschehen, da man mannichmal aus Furcht vor heimlicher oder öffentlicher Entwendung dergleichen Gelder mit Fleiß in die Erde hier und dar verscharret hat. Und da man deren gemeiniglich einige bey denen in Wißbaden gefundenen Römischen Todten-Krügen (wie bereits oben bemercket worden) angetroffen hat, so scheinet es fast, daß sie aus einem besonderen Aberglauben solchen Grab-Stätten beigefüget

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/152>, abgerufen am 27.04.2024.