Nachtrag zur vorhergehenden Unterhaltung über die Neigung des Menschen zum Guten.
Jch hatte die vorstehende Abhandlung schon beendigt, als mir le Vaillants Reisen in das Jnnere von Afrika in die Hände fielen. Jch bin durch wenige Schriften dieser Art so erfreut und befriedigt worden, als durch diese: erfreut, wegen der untrüglichen Zeugnisse, welche der Verfasser von der Güte der menschlichen Natur in den so verschrieenen Hottentotten und Kaf- fern beybringt; und befriedigt, wegen der wahr- haften, vollendeten, und von dem eignen Auge und ruhigen Beobachtungsgeiste des Verfassers dictirten Erzählung.
Meine Freude ist zu groß, als daß ich nicht meine Leser und Leserinnen durch eine kurze Mit- theilung dessen, was für meinen Zweck gehört, an derselben Theil nehmen lassen sollte.
Alles, was Herr le Vaillant von den durch Europäer noch nicht verdorbnen Hottentotten erzählt, beweißt, daß ihr Herz von den Tugen- den der Menschlichkeit geadelt ist. Aechte
Liebe,
Ji 2
Nachtrag zur vorhergehenden Unterhaltung uͤber die Neigung des Menſchen zum Guten.
Jch hatte die vorſtehende Abhandlung ſchon beendigt, als mir le Vaillants Reiſen in das Jnnere von Afrika in die Haͤnde fielen. Jch bin durch wenige Schriften dieſer Art ſo erfreut und befriedigt worden, als durch dieſe: erfreut, wegen der untruͤglichen Zeugniſſe, welche der Verfaſſer von der Guͤte der menſchlichen Natur in den ſo verſchrieenen Hottentotten und Kaf- fern beybringt; und befriedigt, wegen der wahr- haften, vollendeten, und von dem eignen Auge und ruhigen Beobachtungsgeiſte des Verfaſſers dictirten Erzaͤhlung.
Meine Freude iſt zu groß, als daß ich nicht meine Leſer und Leſerinnen durch eine kurze Mit- theilung deſſen, was fuͤr meinen Zweck gehoͤrt, an derſelben Theil nehmen laſſen ſollte.
Alles, was Herr le Vaillant von den durch Europaͤer noch nicht verdorbnen Hottentotten erzaͤhlt, beweißt, daß ihr Herz von den Tugen- den der Menſchlichkeit geadelt iſt. Aechte
Liebe,
Ji 2
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[499/0215]
Nachtrag
zur
vorhergehenden Unterhaltung
uͤber die
Neigung des Menſchen zum Guten.
Jch hatte die vorſtehende Abhandlung ſchon
beendigt, als mir le Vaillants Reiſen in das
Jnnere von Afrika in die Haͤnde fielen. Jch
bin durch wenige Schriften dieſer Art ſo erfreut
und befriedigt worden, als durch dieſe: erfreut,
wegen der untruͤglichen Zeugniſſe, welche der
Verfaſſer von der Guͤte der menſchlichen Natur
in den ſo verſchrieenen Hottentotten und Kaf-
fern beybringt; und befriedigt, wegen der wahr-
haften, vollendeten, und von dem eignen Auge
und ruhigen Beobachtungsgeiſte des Verfaſſers
dictirten Erzaͤhlung.
Meine Freude iſt zu groß, als daß ich nicht
meine Leſer und Leſerinnen durch eine kurze Mit-
theilung deſſen, was fuͤr meinen Zweck gehoͤrt,
an derſelben Theil nehmen laſſen ſollte.
Alles, was Herr le Vaillant von den durch
Europaͤer noch nicht verdorbnen Hottentotten
erzaͤhlt, beweißt, daß ihr Herz von den Tugen-
den der Menſchlichkeit geadelt iſt. Aechte
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/215>, abgerufen am 26.04.2024.
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