Bei den Aegyptern war die Baukunst1) gleich allen übrigen Künsten und Wissenschaften das Geheimniss und das Vorrecht der Priester, der von ihnen Auserwählten und Eingeweihten. Ohne Zweifel waren in Uebereinstimmung mit den sonstigen Einrichtungen der Priester oder vielmehr mit der ganzen priesterlichen ägyptischen Staatseinrichtung die Lehre und die Ausübung der Baukunst und ihrer einzelnen Hülfskünste bestimmten Priesterklassen, nach Diodor I. 74 sogar erblich, übertragen, und gewiss enthielten ihre 42 heiligen oder hermetischen Bücher auch darüber sorgfältige Vorschriften, wie dieses von der Arzneiwissenschaft z. B. gemeldet ist.2) Es kann deshalb nicht zugestimmt werden, wenn Uhlemann, II. S. 60, die Künstler von den Priestern unterscheidet und die Künste mit den Handwerken von den erobernden Priestern und Kriegern den Ureinwohnern überlassen glaubt. Dass die Künstler und Handwerker streng abgeschlossne, erbliche Kasten, gleichsam Zünfte gebildet haben, wird allgemein angenommen: allein es können die Künste und besonders die Baukunst, die Sculptur, Malerei, vielleicht auch Holzschnitzerei, nicht den blossen Handwerken gleichgestellt und nicht den
1) Vergl. darüber Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, II. S. 108 ff. Bezüglich der Literatur über Aegypten überhaupt wird verwiesen auf Jalowicz, bibliotheca Aegyptiaca, Leipzig 1858, und dazu Supplement I. Leipzig 1861.
2) Uhlemann, II. S. 236.
I. Die ägyptische Steinbaukunst und Bauhütte.
Bei den Aegyptern war die Baukunst1) gleich allen übrigen Künsten und Wissenschaften das Geheimniss und das Vorrecht der Priester, der von ihnen Auserwählten und Eingeweihten. Ohne Zweifel waren in Uebereinstimmung mit den sonstigen Einrichtungen der Priester oder vielmehr mit der ganzen priesterlichen ägyptischen Staatseinrichtung die Lehre und die Ausübung der Baukunst und ihrer einzelnen Hülfskünste bestimmten Priesterklassen, nach Diodor I. 74 sogar erblich, übertragen, und gewiss enthielten ihre 42 heiligen oder hermetischen Bücher auch darüber sorgfältige Vorschriften, wie dieses von der Arzneiwissenschaft z. B. gemeldet ist.2) Es kann deshalb nicht zugestimmt werden, wenn Uhlemann, II. S. 60, die Künstler von den Priestern unterscheidet und die Künste mit den Handwerken von den erobernden Priestern und Kriegern den Ureinwohnern überlassen glaubt. Dass die Künstler und Handwerker streng abgeschlossne, erbliche Kasten, gleichsam Zünfte gebildet haben, wird allgemein angenommen: allein es können die Künste und besonders die Baukunst, die Sculptur, Malerei, vielleicht auch Holzschnitzerei, nicht den blossen Handwerken gleichgestellt und nicht den
1) Vergl. darüber Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, II. S. 108 ff. Bezüglich der Literatur über Aegypten überhaupt wird verwiesen auf Jalowicz, bibliotheca Aegyptiaca, Leipzig 1858, und dazu Supplement I. Leipzig 1861.
2) Uhlemann, II. S. 236.
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Die ägyptische Steinbaukunst und Bauhütte.</head><lb/><p>
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I.
Die ägyptische Steinbaukunst und Bauhütte.
Bei den Aegyptern war die Baukunst 1) gleich allen übrigen Künsten und Wissenschaften das Geheimniss und das Vorrecht der Priester, der von ihnen Auserwählten und Eingeweihten. Ohne Zweifel waren in Uebereinstimmung mit den sonstigen Einrichtungen der Priester oder vielmehr mit der ganzen priesterlichen ägyptischen Staatseinrichtung die Lehre und die Ausübung der Baukunst und ihrer einzelnen Hülfskünste bestimmten Priesterklassen, nach Diodor I. 74 sogar erblich, übertragen, und gewiss enthielten ihre 42 heiligen oder hermetischen Bücher auch darüber sorgfältige Vorschriften, wie dieses von der Arzneiwissenschaft z. B. gemeldet ist. 2) Es kann deshalb nicht zugestimmt werden, wenn Uhlemann, II. S. 60, die Künstler von den Priestern unterscheidet und die Künste mit den Handwerken von den erobernden Priestern und Kriegern den Ureinwohnern überlassen glaubt. Dass die Künstler und Handwerker streng abgeschlossne, erbliche Kasten, gleichsam Zünfte gebildet haben, wird allgemein angenommen: allein es können die Künste und besonders die Baukunst, die Sculptur, Malerei, vielleicht auch Holzschnitzerei, nicht den blossen Handwerken gleichgestellt und nicht den
1) Vergl. darüber Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, II. S. 108 ff. Bezüglich der Literatur über Aegypten überhaupt wird verwiesen auf Jalowicz, bibliotheca Aegyptiaca, Leipzig 1858, und dazu Supplement I. Leipzig 1861.
2) Uhlemann, II. S. 236.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/21>, abgerufen am 03.03.2025.
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