die
Antriebe der Furcht und der Hoffnung, d. h. Gott um Gottes selbst willen und ohne irgend ein
persönliches Interesse zu dienen, wie dieses auch die Grundlehre der Brahmanen ist.1) Die indische Lehre ist besonders in der Bhagavad-Gita ausgeführt und darnach
soll der Mensch unbedingt auf die Früchte seiner Handlungen verzichten, den Erfolg seiner Handlungen
mit völliger Gleichgültigkeit betrachten, indem er seine Handlungen in die Gottheit niederlegt. So
heisst es z. B. in der Bhagavad-Gita: "Im Handeln sei des Werths Würdgung, in den Früchten dir nie und nie. Nicht sei, dem
Handelns Frucht Grund ist; Sucht nicht sei nach Nichthandeln dir. Vertieften Geists, von
Sehnsucht frei, so handle, Goldverschmäher, du, Ob erfolgreich, erfolglos, gleich; Gleichmuth
Vertiefung wird genannt. 2)
XXV. Das Bauen des Maurers.
Eine Gesellenansprache.
Meine sehr lieben Brüder Gesellen! Dem Auftrage des s. e. M. v. St., Ihnen den ersten Unterricht
zu ertheilen, entspreche ich, indem ich Ihnen mit Rückert zurufe: Mache deinem Meister Ehre, o Geselle, baue recht! Wie das Mass er hat genommen, nimm
die Kelle, baue recht! Nicht um deine Mitgesellen sorge, wie sie mögen bau'n; Dafür lass
den Meister sorgen, deine Stelle baue recht! Frage nicht, was mühsam heute deine Hand gefügt,
wie bald Wohl im Sturm der Zeiten es zerschelle, baue recht! Lass nicht deinen Unmuth
fragen, welch' Bewohners Ungeschmack Künftig die von dir gebaute Wand entstelle, baue recht!
1) Vergl. Krause, Kunsturkunden, II. 1, S. 465; Lenning, Encyklopädie, Bd. II. S.
12, Anm. ***.
2) W. Humboldt, über die Bhagavad-Gita, Berlin 1826,
S. 8.
die
Antriebe der Furcht und der Hoffnung, d. h. Gott um Gottes selbst willen und ohne irgend ein
persönliches Interesse zu dienen, wie dieses auch die Grundlehre der Brahmanen ist.1) Die indische Lehre ist besonders in der Bhagavad-Gítá ausgeführt und darnach
soll der Mensch unbedingt auf die Früchte seiner Handlungen verzichten, den Erfolg seiner Handlungen
mit völliger Gleichgültigkeit betrachten, indem er seine Handlungen in die Gottheit niederlegt. So
heisst es z. B. in der Bhagavad-Gítá: „Im Handeln sei des Werths Würdgung, in den Früchten dir nie und nie. Nicht sei, dem
Handelns Frucht Grund ist; Sucht nicht sei nach Nichthandeln dir. Vertieften Geists, von
Sehnsucht frei, so handle, Goldverschmäher, du, Ob erfolgreich, erfolglos, gleich; Gleichmuth
Vertiefung wird genannt. 2)
XXV. Das Bauen des Maurers.
Eine Gesellenansprache.
Meine sehr lieben Brüder Gesellen! Dem Auftrage des s. e. M. v. St., Ihnen den ersten Unterricht
zu ertheilen, entspreche ich, indem ich Ihnen mit Rückert zurufe: Mache deinem Meister Ehre, o Geselle, baue recht! Wie das Mass er hat genommen, nimm
die Kelle, baue recht! Nicht um deine Mitgesellen sorge, wie sie mögen bau’n; Dafür lass
den Meister sorgen, deine Stelle baue recht! Frage nicht, was mühsam heute deine Hand gefügt,
wie bald Wohl im Sturm der Zeiten es zerschelle, baue recht! Lass nicht deinen Unmuth
fragen, welch’ Bewohners Ungeschmack Künftig die von dir gebaute Wand entstelle, baue recht!
1) Vergl. Krause, Kunsturkunden, II. 1, S. 465; Lenning, Encyklopädie, Bd. II. S.
12, Anm. ***.
2) W. Humboldt, über die Bhagavad-Gítá, Berlin 1826,
S. 8.
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die Antriebe der Furcht und der Hoffnung, d. h. Gott um Gottes selbst willen und ohne irgend ein persönliches Interesse zu dienen, wie dieses auch die Grundlehre der Brahmanen ist. 1) Die indische Lehre ist besonders in der Bhagavad-Gítá ausgeführt und darnach soll der Mensch unbedingt auf die Früchte seiner Handlungen verzichten, den Erfolg seiner Handlungen mit völliger Gleichgültigkeit betrachten, indem er seine Handlungen in die Gottheit niederlegt. So heisst es z. B. in der Bhagavad-Gítá: „Im Handeln sei des Werths Würdgung, in den Früchten dir nie und nie.
Nicht sei, dem Handelns Frucht Grund ist; Sucht nicht sei nach Nichthandeln dir.
Vertieften Geists, von Sehnsucht frei, so handle, Goldverschmäher, du,
Ob erfolgreich, erfolglos, gleich; Gleichmuth Vertiefung wird genannt. 2)
XXV.
Das Bauen des Maurers.
Eine Gesellenansprache.
Meine sehr lieben Brüder Gesellen! Dem Auftrage des s. e. M. v. St., Ihnen den ersten Unterricht zu ertheilen, entspreche ich, indem ich Ihnen mit Rückert zurufe: Mache deinem Meister Ehre, o Geselle, baue recht!
Wie das Mass er hat genommen, nimm die Kelle, baue recht!
Nicht um deine Mitgesellen sorge, wie sie mögen bau’n;
Dafür lass den Meister sorgen, deine Stelle baue recht!
Frage nicht, was mühsam heute deine Hand gefügt, wie bald
Wohl im Sturm der Zeiten es zerschelle, baue recht!
Lass nicht deinen Unmuth fragen, welch’ Bewohners Ungeschmack
Künftig die von dir gebaute Wand entstelle, baue recht!
1) Vergl. Krause, Kunsturkunden, II. 1, S. 465; Lenning, Encyklopädie, Bd. II. S. 12, Anm. ***.
2) W. Humboldt, über die Bhagavad-Gítá, Berlin 1826, S. 8.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/394>, abgerufen am 19.11.2024.
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