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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849.

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§. 368. II. Sachenrecht. Jura in re.

Der eingeleitete Prozeß über das Eigenthum kann be-
sondere Folgen mit sich führen, insbesondere wegen der
Früchte, wegen des durch den Untergang oder die Beschä-
digung der vindicirten Sache begründeten Schadenersatzes
u. s. w. (o). Alle darauf bezügliche Fragen sind gleichfalls
nach dem am Orte des Gerichts geltenden Recht zu ent-
scheiden.

§. 368.
II. Sachenrecht. Jura in re.

Auf die dinglichen Rechte außer dem Eigenthum (jura
in re)
sind meist ähnliche Grundsätze anzuwenden, wie auf
das Eigenthum.

1. Daß die Prädialservituten nur nach der lex rei
sitae
beurtheilt werden können, wird von keiner Seite be-
stritten.

Eben so verhält es sich mit den persönlichen Servituten,
deren Gegenstand in einer unbeweglichen Sache besteht.

Ist der Gegenstand eine bewegliche Sache, so wird von
Vielen die lex domicilii eben so, wie bei dem Eigenthum
an beweglichen Sachen, mit Unrecht für anwendbar gehal-
ten. Der Parteistreit über diese Frage im Allgemeinen ist
schon oben ausführlich abgehandelt worden (§ 366).

2. Die Emphyteuse und die Superficies sind keinem
Zweifel unterworfen, da sie nur an unbeweglichen Sachen

(o) S. o. B. 6 § 260 fg.
§. 368. II. Sachenrecht. Jura in re.

Der eingeleitete Prozeß über das Eigenthum kann be-
ſondere Folgen mit ſich führen, insbeſondere wegen der
Früchte, wegen des durch den Untergang oder die Beſchä-
digung der vindicirten Sache begründeten Schadenerſatzes
u. ſ. w. (o). Alle darauf bezügliche Fragen ſind gleichfalls
nach dem am Orte des Gerichts geltenden Recht zu ent-
ſcheiden.

§. 368.
II. Sachenrecht. Jura in re.

Auf die dinglichen Rechte außer dem Eigenthum (jura
in re)
ſind meiſt ähnliche Grundſätze anzuwenden, wie auf
das Eigenthum.

1. Daß die Prädialſervituten nur nach der lex rei
sitae
beurtheilt werden können, wird von keiner Seite be-
ſtritten.

Eben ſo verhält es ſich mit den perſönlichen Servituten,
deren Gegenſtand in einer unbeweglichen Sache beſteht.

Iſt der Gegenſtand eine bewegliche Sache, ſo wird von
Vielen die lex domicilii eben ſo, wie bei dem Eigenthum
an beweglichen Sachen, mit Unrecht für anwendbar gehal-
ten. Der Parteiſtreit über dieſe Frage im Allgemeinen iſt
ſchon oben ausführlich abgehandelt worden (§ 366).

2. Die Emphyteuſe und die Superficies ſind keinem
Zweifel unterworfen, da ſie nur an unbeweglichen Sachen

(o) S. o. B. 6 § 260 fg.
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[189/0211] §. 368. II. Sachenrecht. Jura in re. Der eingeleitete Prozeß über das Eigenthum kann be- ſondere Folgen mit ſich führen, insbeſondere wegen der Früchte, wegen des durch den Untergang oder die Beſchä- digung der vindicirten Sache begründeten Schadenerſatzes u. ſ. w. (o). Alle darauf bezügliche Fragen ſind gleichfalls nach dem am Orte des Gerichts geltenden Recht zu ent- ſcheiden. §. 368. II. Sachenrecht. Jura in re. Auf die dinglichen Rechte außer dem Eigenthum (jura in re) ſind meiſt ähnliche Grundſätze anzuwenden, wie auf das Eigenthum. 1. Daß die Prädialſervituten nur nach der lex rei sitae beurtheilt werden können, wird von keiner Seite be- ſtritten. Eben ſo verhält es ſich mit den perſönlichen Servituten, deren Gegenſtand in einer unbeweglichen Sache beſteht. Iſt der Gegenſtand eine bewegliche Sache, ſo wird von Vielen die lex domicilii eben ſo, wie bei dem Eigenthum an beweglichen Sachen, mit Unrecht für anwendbar gehal- ten. Der Parteiſtreit über dieſe Frage im Allgemeinen iſt ſchon oben ausführlich abgehandelt worden (§ 366). 2. Die Emphyteuſe und die Superficies ſind keinem Zweifel unterworfen, da ſie nur an unbeweglichen Sachen (o) S. o. B. 6 § 260 fg.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system08_1849/211>, abgerufen am 21.11.2024.