Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.Beylage XII. werth giengen, man erweiterte jedoch durch Interpretationden Inhalt der Klage auf das ganze, noch außer dem Sachwerth erweisliche, Interesse (b), und diese Erweite- rung wird als das geltende neueste Recht bezeichnet (c). III. Das Interdict uti possidetis hatte der Prätor mit den L. 3 § 11 uti poss. (43. 17.). In hoc interdicto condemnationis summa refertur ad rei ipsius aestimationem. Den Worten nach (sagt Ulpian) wird die Condem- natio auf den Sachwerth bezogen. Quanti res est, sic accipimus, quanti uniuscujusque interest, possessionem retinere. Indessen fassen wir die im Edict gebrauchten Aus- (b) § 10 J. de L. Aquilia (4. 3.) "Illud non ex verbis le- gis, sed ex interpretatione placuit, non solum peremti cor- poris aestimationem habendam esse, sed eo amplius, quidquid praeterea, peremto eo corpore, damni vobis allatum fuerit" rel. (c) L. 21 § 2 ad L. Aquil. (9. 2.) "Sed utrum corpus ejus solum aestimamus quanti fue- rit, cum occideretur, an potius, quanti interfuit nostra non esse occisum? Et hoc jure utimur, ut ejus quod interest fiat aesti- matio." Die in den Worten des Gesetzes vorgeschriebene künstliche Zurückrechnung hat mit diesem Ge- gensatz gar Nichts zu schaffen, und läßt sich auf den bloßen Sach- werth, wie auf das Interesse, gleich- mäßig anwenden. L. 23 § 6 eod. (a) L. 1 pr. uti poss. (43. 17.).
Beylage XII. werth giengen, man erweiterte jedoch durch Interpretationden Inhalt der Klage auf das ganze, noch außer dem Sachwerth erweisliche, Intereſſe (b), und dieſe Erweite- rung wird als das geltende neueſte Recht bezeichnet (c). III. Das Interdict uti possidetis hatte der Prätor mit den L. 3 § 11 uti poss. (43. 17.). In hoc interdicto condemnationis summa refertur ad rei ipsius aestimationem. Den Worten nach (ſagt Ulpian) wird die Condem- natio auf den Sachwerth bezogen. Quanti res est, sic accipimus, quanti uniuscujusque interest, possessionem retinere. Indeſſen faſſen wir die im Edict gebrauchten Aus- (b) § 10 J. de L. Aquilia (4. 3.) „Illud non ex verbis le- gis, sed ex interpretatione placuit, non solum peremti cor- poris aestimationem habendam esse, sed eo amplius, quidquid praeterea, peremto eo corpore, damni vobis allatum fuerit” rel. (c) L. 21 § 2 ad L. Aquil. (9. 2.) „Sed utrum corpus ejus solum aestimamus quanti fue- rit, cum occideretur, an potius, quanti interfuit nostra non esse occisum? Et hoc jure utimur, ut ejus quod interest fiat aesti- matio.” Die in den Worten des Geſetzes vorgeſchriebene künſtliche Zurückrechnung hat mit dieſem Ge- genſatz gar Nichts zu ſchaffen, und läßt ſich auf den bloßen Sach- werth, wie auf das Intereſſe, gleich- mäßig anwenden. L. 23 § 6 eod. (a) L. 1 pr. uti poss. (43. 17.).
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Beylage XII.
werth giengen, man erweiterte jedoch durch Interpretation
den Inhalt der Klage auf das ganze, noch außer dem
Sachwerth erweisliche, Intereſſe (b), und dieſe Erweite-
rung wird als das geltende neueſte Recht bezeichnet (c).
III.
Das Interdict uti possidetis hatte der Prätor mit den
Worten quanti res erit angekündigt (a). Der Juriſt Ser-
vius nahm Dieſes buchſtäblich, von dem Sachwerth, Ul-
pian aber verwirft dieſe Meynung mit großer Entſchieden-
heit. Die merkwürdige Stelle lautet vollſtändig ſo:
L. 3 § 11 uti poss. (43. 17.).
In hoc interdicto condemnationis summa refertur ad
rei ipsius aestimationem.
Den Worten nach (ſagt Ulpian) wird die Condem-
natio auf den Sachwerth bezogen.
Quanti res est, sic accipimus, quanti uniuscujusque
interest, possessionem retinere.
Indeſſen faſſen wir die im Edict gebrauchten Aus-
(b) § 10 J. de L. Aquilia
(4. 3.) „Illud non ex verbis le-
gis, sed ex interpretatione
placuit, non solum peremti cor-
poris aestimationem habendam
esse, sed eo amplius, quidquid
praeterea, peremto eo corpore,
damni vobis allatum fuerit” rel.
(c) L. 21 § 2 ad L. Aquil.
(9. 2.) „Sed utrum corpus ejus
solum aestimamus quanti fue-
rit, cum occideretur, an potius,
quanti interfuit nostra non esse
occisum? Et hoc jure utimur,
ut ejus quod interest fiat aesti-
matio.” Die in den Worten des
Geſetzes vorgeſchriebene künſtliche
Zurückrechnung hat mit dieſem Ge-
genſatz gar Nichts zu ſchaffen, und
läßt ſich auf den bloßen Sach-
werth, wie auf das Intereſſe, gleich-
mäßig anwenden. L. 23 § 6 eod.
(a) L. 1 pr. uti poss. (43. 17.).
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