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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. II. Personen.
D. Actio commodati.

Eine ganz ähnliche Bewandniß wie mit dem Deposi-
tum, hat es auch mit dem Commodat, und wir dürfen
unbedenklich annehmen, daß die eben aufgestellten Sätze
auch auf das Commodat anwendbar sind. Einer der wich-
tigsten derselben ist sogar ausdrücklich anerkannt, und wenn
die übrigen nicht gleichfalls erwähnt werden, so ist dieses
nur als zufällig anzusehen. Auch die actio commodati
nämlich wird ausdrücklich unter diejenigen Klagen gerech-
net, die ein filiusfamilias ausnahmsweise in eigenem Na-
men anstellen kann (s). Dieses ist ohne Zweifel aus den-
selben Gründen abzuleiten, und mit denselben Unterschei-
dungen anzuwenden, welche so eben bey dem Depositum
dargestellt worden sind. Auch kommt bey dem Commodat,
eben so wie bey dem Depositum, eine formula in factum
concepta
vor (t).

Man könnte fragen, ob nicht ein filiusfamilias auch
die actio locati gebrauchen könne, um eine von ihm ver-
miethete Sache zurück zu fordern? Wenn blos von die-

actionem, non in dominum, li-
cet ex ceteris causis in manu-
missum actio non datur.
"
--
Von dieser Ausnahme ist schon
anderwärts die Rede gewesen, vgl.
§ 70 s und Beylage IV. Note m.
Besaß der Freygelassene die Sache
nicht, so konnte die Klage nicht
gegen ihn angestellt werden, selbst
nicht wenn er sich als Sklave ei-
nes dolus dabey schuldig gemacht
hatte. L. 1 § 18 depos. (16. 3.).
(s) L. 9 de O. et A. (44. 7.).
Vgl. oben § 71 q. -- Auch hier
gilt die Regel, daß selbst der Dieb
die Klage anstellen kann (L. 15.
16 comm.
13. 6.), gewiß also
auch ein Commodatar oder De-
positar, der die Sache einem Drit-
ten als Commodat überließ.
(t) Gajus IV. § 47.
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen.
D. Actio commodati.

Eine ganz ähnliche Bewandniß wie mit dem Depoſi-
tum, hat es auch mit dem Commodat, und wir dürfen
unbedenklich annehmen, daß die eben aufgeſtellten Sätze
auch auf das Commodat anwendbar ſind. Einer der wich-
tigſten derſelben iſt ſogar ausdrücklich anerkannt, und wenn
die übrigen nicht gleichfalls erwähnt werden, ſo iſt dieſes
nur als zufällig anzuſehen. Auch die actio commodati
nämlich wird ausdrücklich unter diejenigen Klagen gerech-
net, die ein filiusfamilias ausnahmsweiſe in eigenem Na-
men anſtellen kann (s). Dieſes iſt ohne Zweifel aus den-
ſelben Gründen abzuleiten, und mit denſelben Unterſchei-
dungen anzuwenden, welche ſo eben bey dem Depoſitum
dargeſtellt worden ſind. Auch kommt bey dem Commodat,
eben ſo wie bey dem Depoſitum, eine formula in factum
concepta
vor (t).

Man könnte fragen, ob nicht ein filiusfamilias auch
die actio locati gebrauchen könne, um eine von ihm ver-
miethete Sache zurück zu fordern? Wenn blos von die-

actionem, non in dominum, li-
cet ex ceteris causis in manu-
missum actio non datur.

Von dieſer Ausnahme iſt ſchon
anderwärts die Rede geweſen, vgl.
§ 70 s und Beylage IV. Note m.
Beſaß der Freygelaſſene die Sache
nicht, ſo konnte die Klage nicht
gegen ihn angeſtellt werden, ſelbſt
nicht wenn er ſich als Sklave ei-
nes dolus dabey ſchuldig gemacht
hatte. L. 1 § 18 depos. (16. 3.).
(s) L. 9 de O. et A. (44. 7.).
Vgl. oben § 71 q. — Auch hier
gilt die Regel, daß ſelbſt der Dieb
die Klage anſtellen kann (L. 15.
16 comm.
13. 6.), gewiß alſo
auch ein Commodatar oder De-
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ten als Commodat überließ.
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[142/0156] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. II. Perſonen. D. Actio commodati. Eine ganz ähnliche Bewandniß wie mit dem Depoſi- tum, hat es auch mit dem Commodat, und wir dürfen unbedenklich annehmen, daß die eben aufgeſtellten Sätze auch auf das Commodat anwendbar ſind. Einer der wich- tigſten derſelben iſt ſogar ausdrücklich anerkannt, und wenn die übrigen nicht gleichfalls erwähnt werden, ſo iſt dieſes nur als zufällig anzuſehen. Auch die actio commodati nämlich wird ausdrücklich unter diejenigen Klagen gerech- net, die ein filiusfamilias ausnahmsweiſe in eigenem Na- men anſtellen kann (s). Dieſes iſt ohne Zweifel aus den- ſelben Gründen abzuleiten, und mit denſelben Unterſchei- dungen anzuwenden, welche ſo eben bey dem Depoſitum dargeſtellt worden ſind. Auch kommt bey dem Commodat, eben ſo wie bey dem Depoſitum, eine formula in factum concepta vor (t). Man könnte fragen, ob nicht ein filiusfamilias auch die actio locati gebrauchen könne, um eine von ihm ver- miethete Sache zurück zu fordern? Wenn blos von die- (r) (s) L. 9 de O. et A. (44. 7.). Vgl. oben § 71 q. — Auch hier gilt die Regel, daß ſelbſt der Dieb die Klage anſtellen kann (L. 15. 16 comm. 13. 6.), gewiß alſo auch ein Commodatar oder De- poſitar, der die Sache einem Drit- ten als Commodat überließ. (t) Gajus IV. § 47. (r) actionem, non in dominum, li- cet ex ceteris causis in manu- missum actio non datur.” — Von dieſer Ausnahme iſt ſchon anderwärts die Rede geweſen, vgl. § 70 s und Beylage IV. Note m. Beſaß der Freygelaſſene die Sache nicht, ſo konnte die Klage nicht gegen ihn angeſtellt werden, ſelbſt nicht wenn er ſich als Sklave ei- nes dolus dabey ſchuldig gemacht hatte. L. 1 § 18 depos. (16. 3.).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/156>, abgerufen am 21.11.2024.